ATHIS: Österreichische Gesundheitsbefragung
„Gesundheitsbefragungen liefern aktuelle und zuverlässige Daten zum Gesundheitszustand und zu den Lebensbedingungen einer Bevölkerung. Sie geben Auskunft über das Gesundheitsverhalten der Menschen und ermöglichen damit der Politik, entsprechende Maßnahmen zu setzen und bereits gesetzte Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen“, so Pamela Rendi-Wagner, Sektionsleiterin für Öffentliche Gesundheit im Bundesministerium für Gesundheit und Frauen (BMSGPK) anlässlich der Präsentation der Umfrageergebnisse.
So gesund fühlt sich Österreich
Rund 80 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher ab 15 Jahren bewerten ihren Gesundheitszustand als „sehr gut“ oder „gut“. Im Vergleich zu Daten aus dem Jahr 1991 ein deutlicher Anstieg. Damals fühlten sich nur 71 Prozent gesundheitlich „sehr gut“ oder „gut“. Den aktuellen Daten zufolge geht es lediglich fünf Prozent gesundheitlich „schlecht“ oder „sehr schlecht“. Frauen sahen ihren Gesundheitszustand generell etwas pessimistischer als Männer.
Guter Zuspruch bei Vorsorgeangeboten
Positiv ist der Trend bei der Inanspruchnahme von Vorsorgemaßnahmen wie Krebsabstrich, Mammographie sowie Darmuntersuchungen. Ein Großteil der Frauen nimmt an den Screenings zu Brust- und Gebärmutterhalskrebs teil: Innerhalb der vergangenen drei Jahre ließen 84 Prozent der 15- bis 59-jährigen Frauen einen Krebsabstrich (Gebärmutterhalskrebs) durchführen, 80 Prozent der 40- bis 59-jährigen Frauen waren bei einer Mammographie. Hinsichtlich Darmvorsorge ließ mehr als die Hälfte der Befragten ab 50 Jahren innerhalb der vergangenen drei Jahre eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchführen, beinahe 60 Prozent machten einen Test auf verstecktes Blut im Stuhl (Okkultbluttest).
Die häufigsten gesundheitlichen Probleme
Am meisten klagen die Österreicherinnen und Österreicher der Umfrage zufolge an chronischen Kreuzschmerzen, gefolgt von Allergien sowie Bluthochdruck: Rund ein Viertel ab 15 Jahren gibt chronische Kreuzschmerzen oder ein anderes chronisches Rückenleiden an, unter den ab 75-Jährigen sogar jede zweite Frau und jeder dritte Mann. Allergien bereiten eher in jungen Jahren sowie im mittleren Erwachsenenalter Beschwerden, Frauen sind häufiger „allergisch“ als Männer (27 Prozent bzw. 22 Prozent). Jede fünfte Person leidet an Bluthochdruck, gehäuft im höheren Erwachsenenalter sowie bei Frauen ab dem 60. Lebensjahr. Beim weiblichen Geschlecht deutlich häufiger genannt, waren Arthrose, Depressionen, chronische Kopfschmerzen sowie Harninkontinenz.
Der Lebensstil im Detail
Nichtrauchen, ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung – wesentliche Pfeiler einer gesunden Lebensführung. Auch hier brachte die Österreichische Gesundheitsbefragung 2014 wichtige Informationen:
Rauchen
Rund ein Viertel der Österreicherinnen und Österreicher ab 15 Jahren raucht täglich. Ein leichter Anstieg im Vergleich zu den Daten aus 2006/2007, der vorrangig auf das gesteigerte Rauchverhalten von Frauen zurückzuführen ist. Die Raucherquote der Männer liegt derzeit bei 27 Prozent, die der Frauen bei 22 Prozent.
Ernährung & starkes Übergewicht
Adipositas (starkes Übergewicht) ist ein mit dem Lebensalter immer häufiger auftretendes Problem. So ist nur ein geringer Prozentsatz der jungen Bevölkerung (15 bis 29 Jahre) stark übergewichtig (sieben Prozent). Am häufigsten kommt Adipositas bei den 60- bis 75-Jährigen vor: Jede fünfte Person ist in diesem Alter stark übergewichtig (Frauen: 20 Prozent, Männer 22 Prozent). Der Anteil stark übergewichtiger Männer ist (unter Berücksichtigung des Alterseffekts) seit 2006/2007 gestiegen (plus 3,3 Prozent). Bei den Frauen ist der Adipositasanteil hingegen gleich geblieben. Zwei von drei Frauen essen täglich Obst, mehr als die Hälfte der Frauen isst täglich Gemüse. Männer greifen deutlich seltener täglich zu Obst und Gemüse. Die offiziell empfohlenen fünf Portionen Obst und/oder Gemüse täglich (5 a day) erreichen lediglich zehn Prozent der Frauen und nur vier Prozent der Männer.
Bewegung
Die Hälfte aller Österreicherinnen und Österreicher betreibt pro Woche zumindest 150 Minuten Sport, Fitness oder körperliche Aktivität gemäß den gültigen Bewegungsempfehlungen. Das empfohlene zweimalige Muskel-(Kraft-)training pro Woche erreichen mehr Männer als Frauen (36 bzw. 29 Prozent). Rund ein Viertel aller Personen erfüllt beide Bewegungskriterien. Besonders sportlich sind junge Männer zwischen 18 und 29 Jahren: Unter ihnen erreichen 43 Prozent beide Bewegungsempfehlungen (min. 150 Minuten mäßig intensive Bewegung sowie zweimaliges Krafttraining pro Woche).
AT-HIS – europaweite Gesundheitsumfrage
Auf Grundlage einer EU-Verordnung* findet die HIS-Gesundheitsbefragung in allen europäischen Mitgliedsländern (plus Liechtenstein, Island, Norwegen) nun alle fünf Jahre in harmonisierter Form statt und verbessert dadurch die Vergleichbarkeit zwischen den Ländern. Ziel der europaweiten Erhebung ist eine effektive Gemeinschaftspolitik im Bereich der öffentlichen Gesundheit sowie die Förderung einzelstaatlicher Strategien durch die EU.
Die Erhebung
Für AT-HIS wurden die Daten zwischen 10/2013 bis 6/2015 durch die Statistik Austria im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen und der Bundesgesundheitsagentur (BGA) erhoben. Insgesamt wurden 15.771 Personen zu ihrem Gesundheitszustand, zum Gesundheitsverhalten und zur Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen befragt.
Weitere Informationen erhalten Sie unter:
- Die Ergebnisse im Detail: Österreichische Gesundheitsbefragung 2014 (AT-HIS, BMSGPK)
- * EU-Rahmenverordnung (1338/2008): Statistiken über öffentliche Gesundheit, Gesundheitsschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz (EUR-LEX)
Letzte Aktualisierung: 13. November 2015
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal