Blutspende
Inhaltsverzeichnis
Warum ist Blutspenden wichtig?
Eine Blutspende hilft Menschen nach Unfällen, bei Operationen oder bei verschiedenen Erkrankungen. Blut besteht aus der Blutflüssigkeit – dem sogenannten Plasma - und den darin enthaltenen Blutzellen.
Dies sind
- die roten Blutkörperchen, welche den Sauerstoff aus der Lunge in den Körper bringen,
- Blutplättchen, die bei einer Verletzung dafür sorgen, dass die Wunde verschlossen wird und
- Immunzellen, die für die Abwehr von Erregern zuständig sind.
Je nach Erkrankung muss das Fehlende ersetzt werden. Personen mit einem Mangel an roten Blutkörperchen - z.B. durch Nierenerkrankungen oder nach großem Blutverlust durch Unfälle oder Operationen - bekommen Konzentrate aus roten Blutkörperchen. Man nennt dies auch Erythrozyten. Menschen, bei denen es Probleme mit der Gerinnung des Blutes gibt, benötigen Plasma und Blutplättchen.
Da die Bestandteile des menschlichen Blutes nicht künstlich hergestellt werden können, sind die Patientinnen und Patienten auf die Blutspende der freiwilligen Blutspender:innen angewiesen.
Um die höchstmögliche Qualität und Sicherheit zu gewährleisten, unterliegen Blut und Blutprodukte in Österreich strengen Regeln. Dazu zählen die Blutspenderverordnung, das Arzneimittelgesetz (AMG), das Blutsicherheitsgesetz (BSG) und europäischen Richtlinien (EDQM-Guidelines).
Wie läuft eine Blutspende ab?
Vor jeder Spende wird ein Gesundheitsfragebogen ausgefüllt. Dieser hilft sicherzustellen, dass das Blut einwandfrei und die Spende auch für den oder die Spender:in gut vertragen wird. Er beinhaltet neben persönlichen Daten auch Fragen u.a. zu Gesundheit, Lebensstil, früheren Erkrankungen, Medikamenteneinnahme und Impfungen. Zudem wird ein Lichtbildausweis der Spenderin oder des Spenders benötigt.
Anschließend werden Blutdruck und Puls überprüft. Vor jeder Spende wird mittels Fingerstich oder Blutabnahme gemessen, ob ausreichend roter Blutfarbstoff im Blut ist, um davon einen Teil spenden zu können. Im Rahmen eines medizinischen Zulassungsgesprächs werden nochmals eventuelle Risiken abgeklärt und alle Fragen der Spender:innen beantwortet.
Sofern kein Hindernis für die Spende besteht, kann diese durchgeführt werden. Hier gibt es unterschiedliche Arten.
Welche Arten von Blutspenden gibt es?
Eine Vollblutspende ist die häufigste Form der Blutspende und dauert durchschnittlich sieben Minuten. Dabei werden etwa 450 ml Blut aus der Armvene in der Ellenbeuge entnommen. Unmittelbar nach der Blutspende wird das abgenommene Vollblut diversen Sicherheitstests unterzogen.
Aus jeder Vollblutspende entsteht durch Zentrifugation ein Erythrozytenkonzentrat – das bedeutet ein Konzentrat aus roten Blutkörperchen – und das Plasma. Das Konzentrat aus roten Blutkörperchen wird vereinfacht oft als „Blutkonserve“ bezeichnet.
Bei der Plasmaspende wird das Plasma von den Blutzellen abgeschieden und entnommen. Die Zellen werden danach wieder zurück in den Körper geleitet. Da die Trennung der Blutbestandteile mehr Zeit in Anspruch nimmt, dauert die Plasmaspende länger als die Vollblutspende. Für den gesamten Termin kann 1 Stunde eingerechnet werden.
Bei der Thrombozytenspende kommt das gleiche Prinzip wie bei der Plasmaspende zum Einsatz. Auch hier dauert der gesamte Termin etwa 1,5 bis 2 Stunden. Thrombozyten – auch Blutplättchen genannt – werden vom Körper insbesondere für die Gerinnung des Blutes benötigt. Bei Menschen mit Krebserkrankungen werden oft durch die Chemotherapie keine eigenen Thrombozyten mehr gebildet und müssen ersetzt werden. Auch nach großen Blutverlusten nach einem Unfall oder einer Operation, wenn alle eigenen verbraucht sind, kann eine Blutplättchengabe nötig sein.
Sammelt man gezielt Vorläuferzellen der Blutbildung, so spricht man von einer Stammzellspende. Diese wird ausschließlich für einen passenden Empfänger bei Bedarf und nach wochenlanger Planung abgenommen. Diese Art der Spende wird vor allem für Patienten mit Blutkrebserkrankungen benötigt. Die Stammzellen leben im Empfänger weiter und bilden gesundes Blut nach.
Blutspende-Ausweis
Jede Spenderin und jeder Spender bekommt nach der ersten Blutspende – insofern dies gewünscht ist – einen Blutspende-Ausweis ausgehändigt. Darauf sind folgende Angaben der Spenderin oder des Spenders vermerkt:
- Name und Geburtsdatum
- Blutgruppe
- Rhesusfaktor
Der Blutspende-Ausweis wird vom Blutspendedienst des Österreichischen Roten Kreuz ausgestellt und der Empfängerin oder dem Empfänger per Post zugeschickt.
Weitere Informationen für Datenänderungen und bei Verlust erhalten Sie unter: Service für Blutspender (Rotes Kreuz).
Hinweis
Durch die Blutabnahme kann die Fahrtauglichkeit beeinträchtigt sein. Eine Pause von etwa 30 Minuten nach der Blutspende ist aus diesem Grund empfehlenswert. Schwere körperliche Arbeit oder Anstrengungen sollten am Tag der Spende ganz vermieden werden.
Wer kann Blut spenden?
Jeder gesunde Erwachsene zwischen dem 18. und 70. Geburtstag kann Blut spenden. Erstspender:innen dürfen jedoch nicht älter als 60 Jahre sein. Ein weiteres Zulassungskriterium ist das Körpergewicht. Blutspender:innen müssen mindestens 50 kg wiegen.
Ausführliche Informationen zu den Spendekriterien erhalten Sie auf der Website des Österreichischen Roten Kreuzes.
Hinweis
Die letzte Vollblutspende muss mindestens acht Wochen zurückliegen. Männer dürfen höchstens 4- und Frauen 3-mal innerhalb von 12 Monaten spenden.
Wer darf nicht Blutspenden?
Unter bestimmten Bedingungen dürfen Menschen nicht zur Blutspende zugelassen werden. Dies schützt sowohl die Blutspender:innen als auch Personen, die die Blutspende empfangen sollen.
Ursachen für einen dauerhaften Ausschluss von der Blutspende sind u.a.:
- schwere Vorerkrankungen, z.B. Herzkrankheiten, Krebs oder Blutgerinnungsstörungen,
- eine Infektion mit durch Blut übertragbare Erreger wie HIV oder Hepatitis B- oder C-Viren,
- Suchtgiftmissbrauch.
Häufige Ursachen für einen vorübergehenden Ausschluss von der Blutspende sind u.a..:
- Infekte, z.B. eine Erkältung, Fieber oder Durchfälle,
- Auslandsreisen in Länder mit erhöhtem Infektionsrisiko (z.B. für Malaria, Zikavirus),
- allergische Symptome zum Zeitpunkt der Spende,
- zahnärztliche Behandlungen,
- Magen-Darm-Spiegelungen,
- Tattoos, Piercings oder Akupunkturen außerhalb medizinischer Einrichtungen,
- Operationen und zahnärztliche Eingriffe,
- Impfungen,
- Schwangerschaft und Stillzeit.
Hinweis
Die Blutspende darf nicht als Test für HIV oder Hepatitis benützt werden, wenn man einem Ansteckungsrisiko ausgesetzt war. Von der Ansteckung bis zum Nachweis im Blut können je nach Erreger Tage bis Wochen vergehen. Damit die Testergebnisse sicher sind, sind die entsprechenden Rückstellfristen einzuhalten.
Wohin kann ich mich wenden?
Blutspenden ist entweder bei mobilen Blutspendeaktionen oder in fixen Blutspendeeinrichtungen möglich. Im Terminfinder des Österreichischen Roten Kreuzes finden Sie die nächste Möglichkeit zum Blutspenden in Ihrer Nähe. Blutspendeaktionen finden regelmäßig in ganz Österreich statt.
Für weitere Fragen zum Thema Blutspenden stehen Ihnen die Mitarbeiter:innen des Österreichischen Roten Kreuzes unter der kostenlosen Service-Nummer 0800 190 190 an Wochentagen zur Verfügung.
Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?
Blutspenden ist eine freiwillige, unentgeltliche Leistung. Weder die Spender:innen noch die Blutspendeeinrichtung dürfen hierbei einen finanziellen Gewinn erzielen.
Weitere Informationen:
- FAQs zur Blutspende (Österreichisches Rotes Kreuz)
- Gib dein Bestes! Spende Blut. (Österreichische Gesundheitskasse)
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 7. November 2024
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Dr. Christof Jungbauer, Facharzt für Transfusionsmedizin