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Haut: Aufbau und Funktion

Mit einer Fläche von eineinhalb bis zwei Quadratmetern ist unsere Haut sowohl Abgrenzung nach außen als auch Schutzschild. Dabei ist sie nur wenige Millimeter dick. Sie nimmt eine Fülle von Aufgaben wahr, ist u.a. für den Wärmehaushalt zuständig, am Stoffwechsel beteiligt, für das Immunsystem und die Verstoffwechslung von Hormonen wichtig. Die Haut ist elastisch, schützt vor Zug, Druck, Verletzungen, vor Wind und Wetter und vor dem Austrocknen. Die Körperhülle gibt uns außerdem Auskunft über Umwelteinflüsse. Nimmt die Temperatur zu, reagieren wir mit Schwitzen, bei Kälte überkommt uns Gänsehaut. Zudem machen Haut und Hautanhangsgebilde – wie Haare und Nägel – das einzigartige Erscheinungsbild jedes Einzelnen aus.

Aufbau der Haut

Die Körperhülle besteht – von außen nach innen – aus mehreren Schichten:

  • Oberhaut (Epidermis),
  • Lederhaut (Dermis) und
  • Unterhaut (Subcutis).

Zu den sogenannten Hautanhangsgebilden zählen Haare, Nägel und Hautdrüsen (Schweiß-, Duft- und Talgdrüsen).

Anatomie Haut
© bilderzwerg

Oberhaut (Epidermis)

Sie bildet die oberste Schutzschicht, die direkte Begrenzung zur Umwelt. Sie ist relativ dünn, an manchen Stellen mit nur 30 Mikrometern sogar „hauchdünn“, an anderen Stellen wiederum etwas dicker – zum Beispiel an den Fußsohlen oder den Innenseiten der Hände. Die äußerste Schicht der Körperhülle erneuert sich ständig.

Wenn die Haut in der Sonne bräunt, dann liegt das u.a. an den Melanozyten, den pigmentbildenden Zellen der Epidermis. Durch die Sonne wird die Haut jedoch nicht nur braun, sondern verdickt sich auch – beides dient bis zu einem gewissen Grad als Schutz vor UV-Licht.

Außerdem befinden sich in dieser Hautschicht die sogenannten Merkelzellen, über die mechanische Reize wie Berührung, Druck und Vibrationen wahrgenommen werden können. Auch mit dem Immunsystem ist unsere Haut verbunden, und zwar durch die Langerhanszellen. Diese können Antigene aufnehmen und das Immunsystem „ankurbeln“.

Lederhaut (Cutis, Dermis)

Unter der Oberhaut liegt die Lederhaut. Sie besteht aus Bindegewebe und einer gelartigen Grundsubstanz mit verschiedenen Zellen (z.B. Zellen der Körperabwehr wie Lymphozyten). Kollagenfasern verleihen ihr Stabilität, elastische Fasern sorgen für ihre Dehnbarkeit. Blutgefäße versorgen die Lederhaut und sind an der Temperatur- sowie Blutdruckregulation beteiligt.

In der Dermis befinden sich zusätzlich spezielle Rezeptoren, die u.a. Berührungen melden, die Meissner-Körperchen. Für die Druckempfindung sowie die Wahrnehmung von Dehnung, Spannung und Kühlung sind außerdem die Ruffini-Körperchen wichtig. Schließlich enden viele Nervenfasern in dieser Schicht, sodass neben Druck und Berührung bzw. Schmerz auch Jucken und Temperatur(-schwankungen) wahrgenommen werden können. Auch Haarwurzeln und Hautdrüsen (Schweiß-, Duft- und Talgdrüsen) sind Bestandteile der Lederhaut.

Unterhaut (Subcutis)

Die Subcutis besteht aus lockerem Binde- und Fettgewebe, in dem Nerven und Blutgefäße verlaufen. Eine der Aufgaben der Unterhaut besteht darin, die Haut mit darunter liegenden Strukturen (wie Muskeln, Knochen etc.) zu verbinden und eine gewisse Verschiebbarkeit zu gewährleisten. Als sogenanntes Unterhautfettgewebe dient sie der Energiespeicherung und der Wärmeisolation. Dieses Fettgewebe ist am Körper unterschiedlich verteilt. Spezielle Mechanorezeptoren der Unterhaut, die Vater-Pacini-Lamellenkörperchen, sind für die Vibrationswahrnehmung zuständig.

Drüsen, Haare & Nägel

Die Hautanhangsgebilde erfüllen unterschiedliche Aufgaben und sind an den verschiedenen Körperregionen in unterschiedlichem Ausmaß verteilt.

  • Schweißdrüsen kommen fast am ganzen Körper vor, besonders zahlreich jedoch etwa an Handflächen und Fußsohlen. Sie geben den Schweiß ab, der zur Wärmeregulation des Körpers benötigt wird. Außerdem ist das Schweißsekret für den Säuremantel der Haut wichtig, der bei der gesunden Haut im leicht sauren Bereich liegt (pH 5,7) und u.a. das Eindringen von Keimen verhindern soll. Einige spezielle Schweißdrüsen (apokrine Drüsen) werden auch Duftdrüsen genannt. Sie finden sich z.B. in den Achseln. Die Produktion ihres Sekrets wird durch Hormone gesteuert und beginnt erst mit der Pubertät.
  • Talgdüsen geben den Hauttalg ab, der reich an Fettsäuren ist. Er verleiht den Haaren Glanz und der Haut Geschmeidigkeit. Ist die Talgproduktion vermindert, werden Haut und Haare trocken. Besonders aktiv sind die Drüsen meist im Gesicht. Bei einer Überfunktion der Talgdrüsen kommt es zur Seborrhoe, die an der Entwicklung von Akne beteiligt ist. Die Talgdrüsen unterliegen ebenfalls hormoneller Steuerung.

Zehen- und Fingernägel bestehen aus Hornschuppen. Sie bieten Zehen- und Fingerspitzen Schutz. Die Nägel helfen außerdem den Fingern beim Tasten. Unsere Körperhaare sind ebenfalls aus Hornschichten aufgebaut. Sie haben heute eher eine ästhetische Funktion und sind nur in geringem Ausmaß an der Erhaltung der Körpertemperatur beteiligt.

Funktionen der Haut

Unsere Körperhülle besteht aus verschiedenen Schichten und Zellen, die sehr unterschiedliche Funktionen erfüllen.

Schutzfunktion

Die äußerste Schicht der Haut besitzt einen „Erneuerungsmechanismus“ und schirmt bis zu einem gewissen Grad vor Sonnenstrahlen ab:

Die Oberhaut erneuert sich ständig – ungefähr im Vier-Wochen-Rhythmus. Die sogenannten Basalzellen werden dafür neu gebildet, verlieren an Flüssigkeit, werden nach außen verschoben und verhornen. In Form von Hautschüppchen trennt sich der Körper dann letztendlich von ihnen, während neue Zellen nachkommen.

Melanozyten, pigmentbildende Zellen in der Oberhaut, werden durch UV-Strahlen angeregt, den Farbstoff Melanin vermehrt zu produzieren. Die Haut wird braun und verdickt sich (sogenannte Lichtschwiele). Diese Vorgänge dienen der Haut als Schutz. Der Zeitraum, in dem die Haut uns vor Schädigungen der UV-Strahlung schützt, ist die sogenannte Eigenschutzzeit der Haut. Je mehr Melanin vorhanden ist, desto länger ist diese „natürliche Pufferzeit“. Zu lange Aufenthalte in der Sonne oder im Solarium bzw. zu intensive UV-Strahlung können allerdings zu Schädigungen führen – das Risiko für Hautkrebs steigt.

Austauschfunktion & Temperaturregulation

Die Haut ist außerdem an der Aufrechterhaltung der Körpertemperatur beteiligt. Sie gibt Wärme ab – z.B. durch Verdunstung von Schweiß. Die Hülle des Körpers schützt auch vor dem Verlust von Flüssigkeit und ist daher für den Wasserhaushalt des Körpers wichtig.

Gegen das Auskühlen des Körpers isoliert das Unterhautfettgewebe. Bei Kälte wird zudem die Hautdurchblutung reduziert. Zwar bilden wir immer noch die Gänsehaut, beispielsweise wenn uns fröstelt, und stellen dadurch die Haare auf. Ganz so effektiv wie in der Tierwelt ist dieser Mechanismus jedoch nicht. Obwohl die Haut ein guter Isolator ist, kann sie Substanzen aufnehmen, wie etwa Medikamente in Form von Salben, Cremen, Pflastern oder Sprays.

Sinnesfunktion & Kommunikation

Druck, Schmerz, Temperatur – all diese Wahrnehmungen liefert uns die Haut, u.a. durch verschiedene Rezeptoren, die mit entsprechenden Nervenfasern verknüpft sind. Sie sagen uns, ob ein Gegenstand rau oder glatt ist, sich kalt oder warm anfühlt, und teilen uns durch Schmerz mit, wenn wir uns verletzt haben. An manchen Hautstellen sind wir besonders empfindlich, wie etwa an Fingerspitzen oder im Gesicht. Bereits ganz leichte Berührungen werden als Kitzeln wahrgenommen, z.B. wenn sich eine Mücke auf die Haut setzt. Kälte- und Wärmerezeptoren der Haut liefern Informationen über die jeweilige Temperatur. Als Spiegelbild des Inneren „verrät“ sie zudem Emotionen oder den gesundheitlichen Zustand – beispielsweise dann, wenn wir erröten oder kreidebleich sind.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 20. April 2019

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Univ.Prof. Dr. Paul-Gunther Sator MSc, Arzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Zusatzfach Haut- und Geschlechtskrankheiten (Angiologie), Spezialisierung in Dermatohistopathologie, Spezialisierung in Allergologie

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