Aphthen
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Was sind Aphthen?
Aphthen sind schmerzhafte runde oder ovale Stellen im Mund. Sie sind in der Mitte milchig-weißlich belegt und am Rand rötlich. Sie können in den Wangen, an der Innenseite der Lippen, am Gaumen, an der Zunge oder am Zahnfleisch entstehen. Aphthen können zwischen einem Millimeter und mehreren Zentimetern groß sein. Die meisten Aphthen sind klein und die Betroffenen haben keine größeren Probleme damit. Sie heilen innerhalb von zwei Wochen von allein ab. Sehr selten erkranken Betroffene aber auch schwer: Sie sind dann stark beeinträchtigt. Essen und Trinken kann in diesen Fällen zu Schmerzen führen, wodurch die Gefahr des Flüssigkeitsmangels und der Unterernährung besteht.
Je nach Größe und Anzahl unterscheiden Fachleute drei Typen:
- Minor-Typ: Die meisten Betroffenen haben diese Form. Minor-Aphthen sind etwa so groß wie eine Linse und schädigen die Schleimhaut eher oberflächlich. Es können bis zu vier Aphthen gleichzeitig auftreten. Sie heilen meist ohne Probleme innerhalb von ein bis zwei Wochen.
- Major-Typ: Diese Form kommt viel seltener vor. Die Betroffenen haben große sehr schmerzhafte Aphthen. Diese dringen tiefer in die Schleimhaut ein. Die Betroffenen müssen Geduld haben: Es kann Wochen dauern, bis sie verheilt sind. Nach der Heilung können oft Narben zurück bleiben Diese Form von Aphthen sollte immer durch eine Ärztin oder einen Arzt abgeklärt werden.
- Herpetiforme Aphthen: Diese Form kommt sehr selten vor ist aber sehr unangenehm und schmerzhaft. Die Betroffenen haben sehr viele Aphthen. Diese können überall im Mund-Rachenraum verteilt sein. Die Aphthen sind ungefähr so groß, wie ein Stecknadelkopf. Fachleute nennen sie „Herpetiforme Aphthen“, weil sie aussehen, wie Herpes-Bläschen (Fieberbläschen).
Bei manchen Menschen kommen die Aphthen immer wieder. Fachleute sprechen dann von chronisch rezidivierenden Aphthen. Vor allem Frauen und Kinder neigen dazu. Typischerweise nimmt die Neigung zu Aphthen im Erwachsenenalter ab.
Welche Ursachen haben Aphthen?
In den meisten Fällen lässt sich keine konkrete Ursache für die Entstehung einer Aphthe ausmachen. Warum manche Menschen immer wieder Aphthen bekommen, ist weitgehend ungeklärt. Sicher ist, dass Aphthen nicht ansteckend sind.
Da in manchen Familien Aphthen gehäuft vorkommen, vermuten Fachleute, dass eine erbliche Veranlagung eine Rolle spielen könnte. Selten steckt eine ernsthafte Erkrankung dahinter: Beispielsweise eine HIV-Infektion, eine Autoimmunerkrankung oder Darmerkrankungen, wie Zöliakie, Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn. Insbesondere bei Auftreten von Aphthen im Mund und Genitalbereich kann auch ein Morbus Behçet die Ursache sein.
Fachleute vermuten, dass folgende Faktoren mit der Entstehung von Aphthen zu tun haben:
- Verletzungen: Beispielsweise nachdem sich Betroffene in die Zunge oder Wange gebissen haben, durch Druckstellen von Zahnspangen oder schlecht sitzende Zahnprothesen, können bei Neigung zur Aphthenbildung ein Auslöser sein.
- Mangelernährung: Menschen mit einem Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen neigen vermutlich dazu, Aphthen zu entwickeln. Vor allem ein Mangel an Vitamin B12 dürfte eine Rolle spielen.
- Bestimmte Medikamente (z.B. Metothrexat)
- Bestimmte Zahnpasten, die Natriumlaurylsulfat enthalten.
Welche Symptome verursachen Aphthen?
Viele Betroffene spüren zu Beginn ein Kribbeln oder Brennen an der Stelle, an der sich in weiterer Folge eine Aphthe entwickelt. Dann schmerzt und brennt es zunehmend. Betroffene haben vor allem beim Essen, Trinken und Sprechen Schmerzen. Beim Blick in den Mund fallen eine oder mehrere entzündete wunde Stellen auf, die in der Mitte weißlich belegt sind und einen roten Rand haben.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Aphthen können zwar für die Betroffenen sehr unangenehm sein, sind aber in den meisten Fällen harmlos und verschwinden wieder von selbst. Bei sehr großen Aphthen oder bei starken Beschwerden sollten Betroffene allerdings eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. So kann überprüft werden, ob eine bestimmte Erkrankung der Auslöser ist.
Ärztlichen Rat sollten Betroffene auch einholen, wenn:
- Die Aphthen nicht von selbst abheilen und die Beschwerden nach 14 Tagen nicht besser werden.
- Aphthen auch an anderen Stellen des Körpers auftreten. Zum Beispiel im Genitalbereich.
- Die Aphthen immer wieder kommen.
- Beschwerden, wie Fieber, geschwollene Lymphknoten, Gelenksschmerzen oder Magen-Darm-Probleme dazu kommen.
- Die Aphthen sehr groß oder zahlreich sind.
- Die Aphthen schmerzlos sind.
Meist reicht ein Blick in den Mund, damit die Ärztin oder der Arzt die Aphthen an ihrem typischen Aussehen erkennen kann. Zusätzlich erkundigt sich die Ärztin oder der Arzt bei der Anamnese nach weiteren Beschwerden, wie Fieber, Durchfall oder Gelenksschmerzen. In bestimmten Fällen nimmt die Ärztin oder der Arzt dem Betroffenen Blut ab. So kann beispielsweise festgestellt werden, ob eine Infektion, ein Vitamin- oder Mineralstoffmangel hinter der Aphthe steckt.
Wenn die Aphthe schon längere Zeit besteht, entnimmt die Ärztin oder der Arzt sicherheitshalber aus der veränderten Stelle eine Gewebeprobe. Fachleute bezeichnen das als Biopsie. Die Probe wird anschließend im Labor unter dem Mikroskop untersucht. So kann beispielsweise festgestellt werden, ob eine Krebserkrankung hinter der nicht heilen wollenden Aphthe steckt.
Wie werden Aphthen behandelt?
Es gibt kein Medikament, das die Aphthen einfach verschwinden lässt. Aber in den meisten Fällen heilen diese ohnehin von selbst.
Wenn die Aphthen den Betroffenen Probleme bereiten, kann die Ärztin oder der Arzt schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente verschreiben. Sie werden lokal als Gel, Creme oder Spray auf die betroffene Stelle aufgetragen. Zudem stehen spezielle Mundspülungen oder Lutschtabletten zur Verfügung, die Viren und Bakterien vernichten. So können die Aphthen schneller abheilen. Kommen die Aphthen immer wieder oder haben die Betroffenen starke Beschwerden kann die Ärztin oder der Arzt zusätzlich Tabletten mit dem Wirkstoff Kortison verordnen.
Was können Betroffene selbst tun, um die Beschwerden zu lindern?
- Gute Mundhygiene: Die Zähne trotz der Schmerzen gründlich putzen. Am besten mit einer weichen Zahnbürste. Betroffene sollten keine Mundspülungen mit Alkohol oder Zahnpasten mit dem Inhaltsstoff Natriumlaurylsulfat verwenden.
- Auf bestimmte Lebensmittel verzichten, die die Mundschleimhaut zusätzlich reizen: Beispielsweise auf hartes oder knuspriges Brot, saure oder scharfe Speisen oder Alkohol.
- Rezeptfreie Medikamente: Bei neu aufgetretenen, kleinen Aphthen können die Beschwerden zunächst mitrezeptfreien Medikamenten aus der Apotheke gelindert werden. Sind die Aphthen sehr groß, bereiten große Probleme oder verschwinden nach 14 Tagen nicht von selbst, sollten die Betroffenen aber eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.
Bei immer wiederkehrenden Aphthen sollten sie bekannte Auslöser meiden.
Wohin kann ich mich wenden?
Bei Entzündungen der Mundschleimhaut können Sie sich an folgende Stellen wenden:
- Dermatologin/Dermatologe
- Zahnärztin/Zahnarzt,
- Hausärztin/Hausarzt,
- HNO-Ärztin/HNO-Arzt
Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?
Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:
- Recht auf Behandlung
- Arztbesuch: Kosten und Selbstbehalte
- Was kostet der Spitalsaufenthalt
- Rezeptgebühr: So werden Medikamentenkosten abgedeckt
- Reha & Kur
- Heilbehelfe & Hilfsmittel
- Gesundheitsberufe A-Z
sowie über den Online-Ratgeber Kostenerstattung der Sozialversicherung.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 3. November 2022
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Dr. Rupert Florian, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Spezialisierung in Dermatohistopathologie