Blutdruck messen und kontrollieren
Inhaltsverzeichnis
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Blutdruck zu messen und die Blutdruckwerte aufzuzeichnen. Bestimmte Geräte ermöglichen auch eine automatische Aufzeichnung und Übermittlung an die Ärztin oder den Arzt. Damit die Blutdruckwerte verlässlich sind, gibt es bestimmte Regeln, wie der Blutdruck richtig gemessen wird.
Was ist der systolische und diastolische Blutdruckwert?
Das Herz pumpt über die Arterien Blut in alle Teile unseres Körpers. So wird der gesamte Körper, vom Gehirn bis in die Zehen, mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Dabei zieht sich das Herz abwechselnd zusammen und entspannt sich dann wieder. Wenn es sich zusammenzieht, drückt das Herz das sauerstoffreiche Blut in die Arterien. Dabei steigt der Druck in den Arterien. Dieser Druck wird als Blutdruck bezeichnet.
Danach entspannt sich das Herz und Blut strömt wieder ins Herz ein. Der Druck in den Arterien sinkt. Fachleute bezeichnen den höchsten Druck als „systolischen Druck“ und den niedrigsten als „diastolischen Druck“. Die beiden Werte können mit einem Blutdruckmessgerät gemessen werden.
Die Höhe des Blutdrucks wird in „Millimeter-Quecksilbersäule“, kurz mmHg, angegeben. Als normaler Blutdruck bei Erwachsenen gelten Werte von 120/80 mmHg. Das bedeutet:
- Der systolischer Blutdruckwert ist 120 mmHg.
- Der diastolischer Blutdruckwert ist 80 mmHg.
Am besten für die Gesundheit ist es, wenn der Blutdruck im normalen Bereich liegt. Wird einmal ein zu hoher Wert gemessen, bedeutet das nicht automatisch, dass man an Bluthochdruck leidet. Erst wenn Messungen an verschiedenen Tagen einen zu hohen Blutdruck ergeben, sprechen Fachleute von Bluthochdruck. Dann sucht die Ärztin oder der Arzt nach möglichen Ursachen für den erhöhten Blutdruck sowie nach Hinweisen für bereits eingetretene Schäden. Weitere Informationen zu Ursachen, Symptomen, Diagnose und Behandlung finden Sie unter: Bluthochdruck (Hypertonie).
Warum ist eine regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks wichtig?
Um festzustellen, ob der Blutdruck dauerhaft erhöht ist, empfiehlt die Ärztin oder der Arzt den Blutdruck regelmäßig zu Hause selbst zu messen. Die Werte sollen in ein Protokoll eingetragen werden. Diese Blutdruckmessungen sind eine wichtige Information für die Ärztin oder den Arzt, um Bluthochdruck festzustellen und zu beurteilen. Auch für die Behandlung ist die Kontrolle der Blutdruckwerte wichtig.
In bestimmten Fällen verordnet die Ärztin oder der Arzt zusätzlich eine 24-Stunden-Blutdruckmessung. Dabei trägt die Patientin oder der Patient ein spezielles Blutdruckmessgerät den ganzen Tag über am Körper. Der Blutdruck wird in regelmäßigen Abständen automatisch gemessen und aufgezeichnet. Damit die Ärztin oder der Arzt die Ergebnisse besser auswerten kann, soll die betroffene Person alle Aktivitäten des Tages in einem Protokoll notieren. Die 24-Stunden-Blutdruckmessung hilft der Ärztin oder dem Arzt unter anderem dabei, einzuschätzen, wie gefährlich der erhöhte Blutdruck für die Gesundheit der betroffenen Person ist.
Auch bei bestimmten Formen von niedrigem Blutdruck, z.B. orthostatischer Hypotonie, kann eine regelmäßige Blutdruckmessung nach ärztlicher Anleitung zur Diagnose notwendig sein.
Mit welchen Geräten wird der Blutdruck gemessen?
Der Blutdruck kann entweder mit einem manuellen Messgerät, dem sogenannten Sphygmomanometer, oder einem digitalen Messgerät gemessen werden.
Für die Selbstmessung zu Hause sind digitale Messgeräte geeignet, da sie leichter in der Handhabung sind. Digitale Messgeräte liefern aber manchmal ungenaue Ergebnisse. Besonders bei Menschen mit bestimmten Herzerkrankungen und Arteriosklerose kann dies der Fall sein.
Anstatt die Messwerte aufzuschreiben, können auch spezielle Messgeräte und Blutdruck-Apps bei der Überwachung des Blutdrucks helfen. Über telemedizinische Überwachung – kurz Telemonitoring – können die gemessenen Werte auch direkt an eine Arztpraxis oder ein Krankenhaus weitergeleitet werden.
Die Ärztin oder der Arzt bzw. medizinisches Personal verwenden meist ein manuelles Messgerät. Um den Blutdruck mit einem manuellen Messgerät korrekt selbst zu messen, ist oft eine Schulung notwendig.
Wie misst man selbst den Blutdruck richtig?
Für verlässliche Ergebnisse beim Blutdruckmessen sollten u.a. folgende Regeln eingehalten werden:
- Immer am gleichen Arm messen. Fachleute empfehlen, am Oberarm zu messen.
- Im Sitzen messen.
- In Ruhe messen: Betroffene sollten nicht unmittelbar nach einer anstrengenden Tätigkeit messen. Zudem sollten sie 30 Minuten vor der Messung keinen Sport machen, keinen Kaffee trinken und nicht rauchen.
- In Herzhöhe messen: Je nachdem ob am Oberarm oder am Handgelenk gemessen wird, sollte sich dieser oder dieses bei der Messung auf Herzhöhe befinden. Sonst kann es passieren, dass die Messwerte falsch sind.
- Die Manschette des Messgerätes muss gut passen! Ist die Manschette zu schmal, werden zu hohe Werte gemessen. Ist sie zu breit, werden zu niedrige Werte gemessen. Wichtig ist auch, dass die Manschette direkt auf der Haut liegt und keine Kleidung zwischen der Manschette und der Haut ist.
- Nur geprüfte Blutdruckmessgeräte verwenden. Damit die gemessenen Blutdruckwerte verlässlich sind, muss das Blutdruckmessgerät möglichst genau messen. Das ist nicht bei jedem Blutdruckmessgerät der Fall. Daher empfehlen Fachleute, sich vor dem Kauf genau über die Zuverlässigkeit des Gerätes zu informieren.
Informationen, die bei der Auswahl des richtigen Blutdruckmessgerätes helfen können, finden Sie unter: Österreichische Gesellschaft für Bluthochdruck
Mehr Informationen zum selbst Messen des Blutdrucks finden Sie unter:
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 25. Mai 2023
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Priv.-Doz.in Dr.in Sabine Perl, Fachärztin für Innere Medizin, Zusatzfach Innere Medizin (Kardiologie)