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Herzinfarkt: Symptome

Die typischen Anzeichen eines Herzinfarktes bzw. Myokardinfarktes sind plötzlich auftretende starke Schmerzen sowie ein Enge- und Druckgefühl im Brustbereich. Die Beschwerden sind jedoch nicht immer so eindeutig, selten können sie auch vollständig fehlen. Zudem können begleitende Symptome hinzukommen.

In jedem Fall ist ein Herzinfarkt ein lebensbedrohliches Ereignis. Die ersten Minuten und Stunden danach sind für die Prognose von entscheidender Bedeutung. Je früher eine Therapie eingeleitet wird, desto weniger Herzmuskelgewebe stirbt ab und desto höher ist die Überlebenschance.

Welche Symptome können auftreten?

Folgende plötzlich auftretende Symptome deuten auf einen Notfall hin:

  • starke Schmerzen hinter dem Brustbein. Diese können in Hals, Nacken, Kiefer, Schultern, Rücken, Arme oder Oberbauch ausstrahlen. Sie werden meist als brennend oder drückend beschrieben.
  • Engegefühl im Brustkorb, Gefühl der „Einschnürung“, Gefühl, „jemand sitzt auf dem Brustkorb“
  • Schweißausbrüche mit kaltem Schweiß
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Schwindel
  • Kurzatmigkeit bis hin zu Atemnot
  • Unruhe, Beklemmungsgefühl bis hin zu Todesangst
  • blass-graue Gesichtsfarbe

Die „typischen“ Anzeichen, Schmerzen und Engegefühl im Brustbereich, werden als Angina pectoris bezeichnet. Treten sie unter folgenden Bedingungen auf, die als besondere Warnzeichen gelten, spricht man von instabiler Angina pectoris:

  • Die Beschwerden halten länger als ein paar Minuten an.
  • Die Beschwerden halten an, obwohl die körperliche Belastung beendet wurde.
  • Die Beschwerden halten an, obwohl ein Notfallmedikament (z.B. Nitro-Spray) angewandt wurde.
  • Die Beschwerden haben im Ruhezustand, „aus dem Nichts heraus“ begonnen.
  • Die Beschwerden treten in einem noch nie erlebten Ausmaß auf.

Achtung

Alle Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf Herzinfarkt müssen sofort in ein Krankenhaus gebracht werden – rufen Sie daher immer unverzüglich den Notruf 144.

Hinweis

Alle plötzlich auftretenden Symptome, die auf eine akute Durchblutungsstörung des Herzens hindeuten, werden auch als akutes Koronarsyndrom bezeichnet. Dabei kann es sich um eine akute, vorübergehende Verschlechterung einer Koronaren Herzkrankheit oder um einen Herzinfarkt handeln. Beide können alleine anhand der Symptome nicht sicher voneinander unterschieden werden, eine schnelle Abklärung ist wichtig. Mehr zum Thema: Herzinfarkt: Diagnose

Was ist ein „stummer“ Herzinfarkt?

Manchmal können bei einem Herzinfarkt die „typischen“ Symptome fehlen oder wesentlich schwächer ausgeprägt sein. Dies wird auch als stummer Infarkt bezeichnet. Besonders gefährdet sind Personen, die an Diabetes erkrankt sind, weil als Folge von Diabetes das Schmerzempfinden vermindert sein kann. Auch ältere Personen oder herzoperierte Personen sind häufig betroffen. Oft steht in diesen Fällen eine Atemnot als Hauptsymptom im Vordergrund.

Welche Symptome haben Frauen bei einem Herzinfarkt?

Herzerkrankungen unterscheiden sich oft zwischen Frauen und Männern, dies gilt auch für den Herzinfarkt. Schmerzen in der Brust sind das häufigste Anzeichen einer akuten Durchblutungsstörung des Herzens – sowohl bei Männern als auch Frauen. Das Beschwerdebild eines Infarktes wird von Frauen aber oft anders erlebt als von Männern. Es lassen sich unter anderem folgende Unterschiede beobachten:

  • Männer beschreiben die Schmerzen meist als Engegefühl, Frauen eher als brennendes oder schneidendes Gefühl.
  • Bei Männern treten die Beschwerden vor allem in Belastungssituationen auf, bei Frauen oft in Ruhephasen, im Schlaf oder bei Stress.
  • Ein drohender Infarkt macht sich bei Frauen häufiger als bei Männern auch durch andere Symptome bemerkbar, wie z.B. extreme Müdigkeit, Schlafstörungen, Leistungseinbruch, Kurzatmigkeit, Schwindelgefühle, Schmerzen im Oberbauch oder zwischen den Schulterblättern sowie durch Appetitlosigkeit, Erbrechen und Übelkeit.
  • Frauen führen ihre Beschwerden seltener auf das Herz zurück und suchen später eine Ärztin/einen Arzt auf.

Hinweis

Frauen sollten Beschwerden dieser Art ernst nehmen – insbesondere wenn sie in einem noch nie erlebten Ausmaß auftreten - und frühzeitig die Rettung 144 rufen.

Viele Frauen, die einen plötzlichen Infarkt erleiden, haben zuvor noch nie über Herzbeschwerden geklagt. Die Symptome werden oft als Bagatellerkrankungen abgetan – dadurch geht wertvolle Zeit verloren. Die Folgen sind eine verspätete Diagnose und ein Zeitverlust bis zur adäquaten Therapie.

Der Herzinfarkt ist schon lange keine „typische Männererkrankung“ mehr. Ein Grund dafür ist die Zunahme der Risikofaktoren, denen inzwischen auch Frauen vermehrt ausgesetzt sind. Besonders Zigarettenkonsum in Kombination mit Übergewicht, erhöhtes Cholesterin, unbehandeltem Bluthochdruck, Bewegungsmangel und Stress sind Faktoren, die einen Infarkt begünstigen können.

Mehr zum Thema: Koronare Herzkrankheit

Wie kann ich im Notfall Erste Hilfe leisten?

Bei einem Herzinfarkt zählt jede Sekunde, es muss umgehend mit Erste-Hilfe-Maßnahmen begonnen werden. Sobald Sie vermuten, dass es sich bei der/dem Betroffenen um einen Herzinfarkt handelt, wählen Sie als Ersthelfer sofort den Notruf 144.

Danach sind, je nachdem ob die/der Betroffene bei Bewusstsein ist oder nicht, verschiedene Erste-Hilfe-Maßnahmen durchzuführen.

Mehr zum Thema: Notfall: Herzinfarkt

Welche Komplikationen können auftreten?

Insbesondere in den ersten 48 Stunden nach dem Herzinfarkt besteht das Risiko für teils lebensbedrohliche Komplikationen. In dieser Phase ist eine ständige Überwachung auf einer Herzintensivstation unbedingt notwendig, denn gerade bei Komplikationen ist rasches Handeln lebensentscheidend.

Folgende akuten Komplikationen können auftreten:

  • Plötzlicher Herztod
  • Herzrhythmusstörungen(z.B. Vorhofflimmern, Kammerflimmern)
  • Akute Herzschwäche (Herzinsuffizienz): Tritt auf, wenn das Herz aufgrund des abgestorbenen Herzmuskelgewebes nicht mehr in der Lage ist, ausreichend Blut zu pumpen. Im schlimmsten Fall droht der kardiogene Schock, bei dem der Kreislauf nicht mehr aufrechterhalten werden kann.
  • Einriss der Herzwand oder der Herzscheidewand: Der durch den Infarkt geschädigte Herzmuskel ist gegenüber Druckbelastungen weniger widerstandsfähig und kann im Extremfall reißen.
  • Abriss eines Papillarmuskels: Papillarmuskeln gehören zum Halteapparat der Herzklappen. Insbesondere wenn der Halteapparat der Mitralklappe vom Infarkt betroffen ist, kann eine schwere Störung der Pumpfunktion des Herzens die Folge sein.

Nach einem Herzinfarkt sind zudem folgende Spätkomplikationen möglich:

  • chronische Herzschwäche, da aufgrund der Narbenbildung die Pumpleistung des Herzmuskels abnimmt
  • Entzündung des Herzbeutels (Perikarditis)
  • Aneurysma (Ausbuchtung eines Gefäßes) im Bereich der Infarktnarbe
  • Schlaganfall oder Embolie in andere Gefäße
  • Herzrhythmusstörungen
  • wiederholte Angina-pectoris-Anfälle
  • erneuter Herzinfarkt (Reinfarkt)

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 24. November 2021

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: MR a.o.Univ.Prof. Dr. Erich Minar, Facharzt für Innere Medizin, Zusatzfach Innere Medizin (Angiologie)

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