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Lymphödem: Ursachen & Symptome

Ein Lymphödem ist eine Erkrankung des Lymphgefäßsystems, die unbehandelt chronisch verläuft und immer weiter fortschreitet. Dieses ist für den Abtransport von Zwischenzellflüssigkeit (Lymphe) aus dem Gewebe verantwortlich. Wenn das Lymphsystem mit überschüssiger Flüssigkeit überfordert wird, tritt diese ins Gewebe aus. Dadurch kann es zu Schwellungen – sogenannten Lymphödemen – im ganzen Körper, meistens allerdings in den Armen und Beinen (umgangssprachlich: Wasser in den Beinen) kommen. Schätzungen zufolge leiden in Österreich rund 30.000 Menschen an Lymphödemen.

Welche Ursachen haben Lymphödeme?

Unterschieden werden eine primäre und eine sekundäre Form:

  • Primäre Lymphödeme entstehen durch angeborene Fehlbildungen oder Funktionsstörungen im Lymphsystem. Sie können sich auch erst spät im Alter bemerkbar machen.
  • Sekundäre Lymphödeme entwickeln sich u.a. als Folge von Verletzungen, Tumoren (z.B. Brustkrebs), Entzündungen, Insektenstichen, Parasiten, Pilzerkrankungen, weiters nach chirurgischen Eingriffen (Narben) und Strahlentherapien, durch Medikamente (bestimmte Blutdrucksenker, nicht steroidale Antiphlogistika und Hormone) oder als Begleiterscheinung chronischer Abflussstörungen des Venensystems.

Generell wird die Bildung von Lymphödemen durch mangelnde Bewegung und Übergewicht begünstigt.

Welche Symptome können bei Lymphödemen auftreten?

Bei einem Lymphödem kommt es zur Schwellung eines Körperteiles. In frühen Stadien lässt sich noch eine Delle eindrücken, mit zunehmender Flüssigkeitseinlagerung in das Gewebe wird dessen Konsistenz jedoch immer fester.

Hinweis

Wenn Sie zirka zehn Sekunden lang mit dem Daumen das betroffene Gewebe eindrücken und die dadurch hervorgerufene Hautdelle nicht sofort nach Beendigung des Drucks wieder verschwindet, deutet dies auf ein Ödem hin.

Häufige Begleiterscheinungen des Lymphödems sind beanspruchte, trockene Haut mit Jucken, Hautinfektionen durch Bakterien (Erysipel) und Pilze oder Hautentzündungen (Stauungsdermatitis, Dermatitis).

Stadien von Lymphödemen

Je nach ihrer Ausprägung werden Lymphödeme in vier Stadien eingeteilt:

  • Stadium 0: gestörter Lymphabfluss ohne sichtbare oder tastbare Schwellung. Es besteht lediglich in der Funktionsdiagnostik ein pathologischer Befund. Zur Ausbildung eines erkennbaren Lymphödems kann es durch u.a. Insektenstiche, Prellungen oder Verstauchung im Sprunggelenk kommen. Bei entsprechender Hochlagerung bildet sich dieses komplett zurück.
  • Stadium I: Das Ödem ist von weicher Konsistenz. Die Schwellung geht durch Schonung und Hochlagern zurück. Häufig kommt es abends zu einer Schwellung und einem Schweregefühl der betroffenen Extremität, die sich über Nacht zurückbildet.
  • Stadium II: Das Ödem hat eine deutlich verhärtete Konsistenz. Die Schwellung bildet sich nicht mehr von selbst zurück.
  • Stadium III – Elephantiasis: Durch die Schwellung des betroffenen Körperteils entsteht ein Spannungsgefühl, das bei starker Ausprägung sehr schmerzhaft werden kann. Das Gewebe verhärtet sich. Durch die zunehmende Schwere des betroffenen Armes oder Beines bzw. des gesamten Körpers, aber auch durch eine verminderte Abbiegbarkeit der Gelenke kann es zunehmend zu einer Bewegungseinschränkung bzw. Behinderung, z.B. bei Alltagstätigkeiten wie Zähneputzen, Anziehen, Gehen, Einkaufen oder Autofahren, kommen.

Hinweis

An einer durch verschiedene Infektionen verursachten Elephantiasis tropica leiden geschätzte 120 Millionen Menschen in Afrika, Südamerika und Asien. Sie wird vor allem durch kleine Fadenwürmer (Filarien), die durch Mücken- und Bremsenstiche übertragen werden, verursacht. Bei Urlauberinnen/Urlaubern kommt die Filariose relativ selten vor.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 6. September 2018

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: MR a.o.Univ.Prof. Dr. Erich Minar, Facharzt für Innere Medizin, Zusatzfach Innere Medizin (Angiologie)

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