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Norovirus-Gastroenteritis

Noroviren kommen weltweit vor. Eine Norovirus-Infektion führt zu einer Entzündung des Magen-Darm-Traktes (Gastroenteritis). Erkrankte sind sehr ansteckend. Deshalb kommt es vor allem in Gemeinschaftseinrichtungen oft zu Norovirus-Gastroenteritis-Ausbrüchen. Diese sind durch einen raschen Befall vieler Menschen in kurzer Zeit gekennzeichnet. Besonders anfällig sind Kinder bis zu einem Alter von fünf Jahren und Erwachsene ab dem 70. Lebensjahr. Sorgfältige Hände- und Lebensmittelhygiene sowie die Isolierung von Erkrankten können die Verbreitung des Virus einschränken. Bei der Behandlung steht eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme an oberster Stelle. Eine Norovirus-Gastroenteritis ist belastend, schwere Verläufe und Komplikationen sind jedoch eher selten. Bei ausgeprägtem Flüssigkeitsverlust ist eine ärztliche Behandlung notwendig.

Welche Ursachen hat die Norovirus-Gastroenteritis?

Noroviren, die für den Menschen ansteckend sind, befallen nur Menschen. Die Ansteckungsgefahr besteht eventuell schon, kurz bevor Beschwerden auftreten, und hält bis mindestens zwei Tage, nachdem die Beschwerden aufgehört haben, an. In einigen Fällen sind Noroviren noch über Wochen nach der akuten Erkrankung im Stuhl nachweisbar. Noroviren sind sehr widerstandsfähig und daher leicht übertragbar.

Für eine Infektion reicht die Aufnahme von ganz wenigen Viren aus. Es werden meist kleinste, nicht sichtbare Mengen von Stuhl oder Erbrochenem einer erkrankten Person über den Mund aufgenommen. Das kann durch den Kontakt mit Erkrankten passieren. Eine Übertragung ist auch möglich, wenn mit Noroviren belastete Gegenstände oder Nahrung in den Mund genommen werden bzw. mit der Hand in Kontakt kommen und mit dieser der Mund berührt wird. Norovirus-Infektionen führen oft zu schwallartigem Erbrechen. Dabei können Viren auch über die Luft übertragen werden.

Welche Symptome können auftreten?

Nach der Ansteckung dauert es zwischen sechs Stunden und etwa zwei Tagen (50 Stunden), bis die Erkrankung beginnt (Inkubationszeit). Sie ist gekennzeichnet durch ein plötzliches Einsetzen der Beschwerden. Dazu zählen:

  • schwallartiges Erbrechen und
  • Durchfall begleitet von
  • starken Bauchschmerzen,
  • einem schweren Krankheitsgefühl mit
  • Muskelschmerzen,
  • Kopfschmerzen und
  • ausgeprägter Erschöpfung.

Oft steigt auch die Körpertemperatur etwas an. Hohes Fieber ist selten. Bei manchen Menschen treten – wahrscheinlich genetisch bedingt – nur ganz leichte oder sogar gar keine Beschwerden auf.

Auch wenn eine Norovirus-Infektion sehr unangenehm und belastend ist, sind Komplikationen selten. Bei Säuglingen, alten Menschen und Menschen mit Erkrankungen, die das Immunsystem schwächen oder die Immunsuppressiva einnehmen, können eher Komplikationen entstehen.

Bei einer Norovirus-Infektion kommt es häufig zu einem Flüssigkeitsmangel (Dehydrierung). Dieser kann so stark ausgeprägt sein, dass der Kreislauf und die Nieren belastet werden. Der Blutdruck sinkt und ein akutes Nierenversagen kann auftreten. Zeichen eines Flüssigkeitsmangels sind Schwindel und Mundtrockenheit. Dazu wird nur noch ganz wenig Harn produziert, der sehr dunkel gefärbt ist.

Hinweis

Bei Babys ist es ein ernst zu nehmendes Zeichen, wenn die Windeln nur ganz leicht nass werden oder überhaupt trocken bleiben. Dann muss rasch eine Ärztin/ein Arzt kontaktiert werden.

Blutungen im Magen-Darm-Trakt können auftreten, ein ausgeprägter Blutverlust ist selten. Der Stuhl wird dabei entweder schwarz oder enthält rotes Blut. Bluterbrechen tritt sehr selten auf. Eine weitere seltene Komplikation ist die bakterielle Superinfektion.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Beim Verdacht auf eine Norovirus-Infektion muss eine Stuhlprobe auf Noroviren untersucht werden. Mögliche Untersuchungen sind ein Nukleinsäurenachweis (Polymerase-Ketten-Reaktion – PCR), ein Nachweis von Virusbestandteilen im Stuhl (Antigennachweis – ELISA) oder die Elektronenmikroskopie. Auch ein Noroviren-Schnelltest steht zur Verfügung. Die Norovirus-PCR ist das genaueste Verfahren.

Wie erfolgt die Behandlung?

Aufgrund des hohen Flüssigkeitsverlustes sollte viel Flüssigkeit aufgenommen werden. Sie sollte am besten ausreichend Elektrolyte enthalten (z.B. Suppe oder Elektrolytlösungen).

Durchfall und Erbrechen sind hilfreiche Reaktionen des Körpers auf die Norovirus-Infektion. Dadurch werden Noroviren schneller ausgeschieden. Auch eine Erhöhung der Körpertemperatur wirkt der Infektion entgegen. Wenn diese Beschwerden nicht zu belastend sind, müssen sie daher nicht unbedingt behandelt werden.

Gegen das Erbrechen kann die Ärztin/der Arzt ein sogenanntes Antiemetikum verschreiben. Gegen Fieber und Schmerzen wirken Medikamente der Gruppe der nicht steroidalen Antiphlogistika (NSAR/NSAID). Sehr gut ist Paracetamol geeignet, weil es die Magen- und die Darmschleimhaut am wenigsten belastet. Zudem kann die Ärztin/der Arzt bei starken Bauchschmerzen ein Medikament verschreiben, das Magen- und Darmkrämpfen entgegenwirkt. Medikamente gegen Durchfall, die die Darmbeweglichkeit einschränken, sollten vermieden werden. Dadurch können die Noroviren nicht gut ausgeschieden werden. Es gibt kein Medikament, das Noroviren abtöten kann.

Hinweis

Bei Anzeichen eines ausgeprägten Flüssigkeitsverlusts oder andere Komplikationen muss eine Ärztin/ein Arzt kontaktiert werden.

Wie kann einer Norovirus-Gastroenteritis vorgebeugt werden?

Es gibt keinen Impfstoff gegen Noroviren. Da sie sehr leicht übertragen werden, ist eine Vorbeugung nicht einfach. Einer Verbreitung von Noroviren kann durch Isolierung von Erkrankten und andere Hygienemaßnahmen – vor allem gründliche Händehygiene - vorgebeugt werden. Kranke sollten erst nach zwei beschwerdefreien Tagen wieder außer Haus gehen. In Kindertagesstätten bzw. Schulen sollten Eltern von erkrankten Kindern direkt darauf hingewiesen werden.

Arbeitgeberinnen/Arbeitgeber sollten dieses Vorgehen bei ihren Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern unterstützen, um Infektionen von Kolleginnen/Kollegen oder Kundinnen/Kunden zu verhindern. Dies ist vor allem in Lebensmittelproduktions- und -verarbeitungsbetrieben sowie in der Gastronomie wichtig. Bis zwei Wochen nach der Erkrankung sollte nach dem Toilettengang auf eine besonders gründliche Händehygiene geachtet werden.

In Gemeinschaftseinrichtungen wie Seniorenheimen und Krankenanstalten gibt es genaue Richtlinien, wie bei einem Norovirus-Gastroenteritis-Ausbruch vorgegangen werden sollte. Erkrankte werden isoliert, Gegenstände und Boden mit virusabtötenden (viruziden) Flächendesinfektionsmitteln gereinigt und auf eine besonders genaue Händedesinfektion sowie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, von Einmalhandschuhen und Schutzkitteln in Krankenzimmern wird geachtet. Auch für Lebensmittel-produzierende Betriebe und Personenschiffe gibt es genaue Verordnungen zum Vorgehen bei einem (möglichen) Ausbruch.

Für Personen, die einen Erkrankten zu Hause versorgen, ist vor allem gründliche Händehygiene wichtig. Mit Stuhl oder Erbrochenem verunreinigte Kleidungsstücke, Handtücher oder Bettzeug sollten mit mindestens 60°C oder Hygienereiniger gewaschen und verschmutzte Gegenstände gut gereinigt werden. Hand- und Flächendesinfektionsmittel mit virusabtötender Wirkung für den Haushalt aus der Apotheke können das Übertragungsrisiko reduzieren.

Am besten sollten Infizierte keinen Besuch empfangen bzw. ist ein enger Kontakt mit dem Erkrankten weitgehend zu vermeiden. Vor dem Verlassen des Zimmers oder der Wohnung müssen die Hände desinfiziert werden. In Krankenhäusern oder Seniorenheimen ist es notwendig, dass Besucher vor dem Betreten des Zimmers des Infizierten mit dem Pflegepersonal besprechen, was sie alles beachten müssen, um eine Verbreitung von Noroviren zu verhindern.

Ein Norovirus-Gastroenteritis-Ausbruch, -Ausbruchverdacht oder -Todesfall ist meldepflichtig. Die Meldung erfolgt durch die behandelnde Ärztin/den behandelnden Arzt, die Amtsärztin/den Amtsarzt oder die Labormedizinerin/den Labormediziner, die/der in die Diagnostik eingebunden ist. Daraufhin werden genaue Untersuchungen durchgeführt, um die Infektionsquelle zu finden und eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Wohin kann ich mich wenden?

Bei akuter Magen-Darm-Entzündung kann die Hausärztin/der Hausarzt beziehungsweise die Kinderärztin/der Kinderarzt kontaktiert werden. Diese/dieser leitet eine Behandlung ein und schickt eine Stuhlprobe ins Labor. Bei ausgeprägtem Flüssigkeitsverlust oder anderen Komplikationen sollte eine Notfallambulanz aufgesucht bzw. die Rettung (Europa: 112/Österreich: 144) gerufen werden.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von den Krankenversicherungsträgern übernommen. Grundsätzlich rechnet Ihre Ärztin/Ihr Arzt direkt mit Ihrem Krankenversicherungsträger ab. Bei bestimmten Krankenversicherungsträgern kann jedoch ein Selbstbehalt (Behandlungsbeitrag) für Sie anfallen (BVAEB, SVS, SVS, BVAEB). Sie können allerdings auch eine Wahlärztin/einen Wahlarzt (d.h. Ärztin/Arzt ohne Kassenvertrag) in Anspruch nehmen. Nähere Informationen finden Sie unter Kosten und Selbstbehalte.

Für Medikamente auf „Kassenrezept“ ist die Rezeptgebühr zu entrichten. Über die jeweiligen Bestimmungen informieren Sie sich bitte bei Ihrem Krankenversicherungsträger, den Sie über die Website der Sozialversicherung finden.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 17. April 2018

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Univ.Prof. Dr. Florian Thalhammer, Facharzt für Innere Medizin, Zusatzfach Innere Medizin (Infektiologie und Tropenmedizin)

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