Osteoporose: Vorbeugung & Behandlung
Inhaltsverzeichnis
Eine bereits vorhandene Osteoporose ist nicht heilbar. Nach einem osteoporotisch bedingten Knochenbruch geht es vor allem darum, weitere Frakturen zu verhindern. Der weitere Knochenabbau soll gebremst und der Knochenaufbau erhöht werden. Dazu ist meist eine medikamentöse Therapie erforderlich. Begleitend hilft ein gezieltes Bewegungsprogramm, den Aufbau der Knochen anzuregen. Wichtig für Menschen mit Osteoporose ist zudem ausgewogene Ernährung, vor allem die ausreichende Aufnahme von Kalzium und Vitamin D.
Wie Sie Osteoporose vorbeugen können
Ziel der Prävention von Osteoporose ist, starke Knochen aufzubauen und zu erhalten. So kann auch das Risiko für Knochenbrüche gesenkt werden. Ein gesunder Lebensstil hilft, die Knochendichte innerhalb der genetisch vorgegebenen Grenzen zu optimieren. Ungefähr ab dem 30. Lebensjahr beginnt die Knochendichte aufgrund normaler Alterung abzunehmen. Man kann aber selbst etwas tun, um den Knochenabbau zu verlangsamen.
Bestimmte Risikofaktoren für Osteoporose können beeinflusst werden, andere nicht. Zu den beeinflussbaren Faktoren zählen Ernährung, Bewegung und Nichtrauchen.
Ausgewogene Ernährung mit ausreichend Kalzium und Vitamin D
Eine ausgewogene und vollwertige Ernährung orientiert sich an der Österreichischen Ernährungspyramide. Eine optimale Ernährung bedeutet auch eine ausreichende Kalorienzufuhr, um Mangelernährung zu verhindern. Für ein starkes Knochengerüst sind Kalzium und Vitamin D ganz besonders wichtig (siehe Osteoporose und Ernährung).
Kalzium: Der Mineralstoff spielt als Hauptbestandteil der Knochen in der Ernährung eine zentrale Rolle. Da der Knochenaufbau im Kindes- und Jugendalter erfolgt, sollte insbesondere in diesem Lebensabschnitt ausreichend Kalzium über die Nahrung aufgenommen werden. Aber auch im Erwachsenenalter ist eine bedarfsdeckende Zufuhr an Kalzium für ein gesundes Knochengerüst erforderlich. Kalzium ist v.a. in Milch und Milchprodukten enthalten. Nahrungsergänzungsmittel mit Kalzium können für Menschen sinnvoll sein, die den empfohlenen Bedarf von 1.000 mg pro Tag nicht über die normale Ernährung abdecken können.
Vitamin D: Es ist für die Aufnahme des Kalziums aus dem Darm und dessen Einbau in den Knochen wichtig. Vitamin D ist in der Nahrung kaum vorhanden. Als gute Quelle dienen Fische, z.B. Hering oder Lachs. Weitere Vitamin-D-Lieferanten sind z.B. Eigelb und angereicherte Lebensmittel wie Margarine. Der Körper kann unter Sonneneinstrahlung (UV-B-Licht) selbst Vitamin D in der Haut bilden. Daher ist er nur bedingt auf die Zufuhr über die Nahrung angewiesen.
Alkohol kann bei hoher Aufnahme negative Auswirkungen auf den Knochen zeigen. Alkohol sollte daher nur moderat konsumiert werden.
Regelmäßige Bewegung: Bewegung hat eine schützende und stärkende Wirkung auf das Knochengerüst. Bestimmte körperliche Aktivitäten aktivieren die knochenaufbauenden Zellen. Das sind vor allem Aktivitäten, bei denen die Muskelkraft gefordert wird und man das eigene Gewicht bewegt: Zum Beispiel Laufen, schnelles Gehen, Treppensteigen, Tanzen, Hüpfen, Seilspringen oder Krafttraining. Schwimmen oder Radfahren zählen nicht dazu. Die Österreichischen Bewegungsempfehlungen informieren über das gesunde Bewegungspensum für verschieden Zielgruppen. Muskelmasse und Kraft können bis ins hohe Alter aufgebaut werden.
Bewegung ist auch mit einem Risiko für Stürze und Verletzungen verbunden. Gezieltes Training der Koordination bzw. des Gleichgewichts und der Beweglichkeit hilft Stürze zu vermeiden, auch im Alltag. Eine kräftige Rückenmuskulatur verringert das Risiko von Wirbelkörperfrakturen. Expertinnen und Experten empfehlen Menschen mit erhöhtem Risiko für Osteoporose, sich für vorbeugendes Training beraten zu lassen, z.B. von einer Ärztin oder einem Arzt.
Nichtrauchen: Rauchen beschleunigt den Knochenabbau. Es trägt zu einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche bei. Expertinnen und Experten empfehlen daher nicht zu rauchen, um gesunde Knochen zu erhalten.
Hinweis
Die hier angeführten Empfehlungen zur Prävention können eine persönliche Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt oder andere Gesundheitsberufe, z.B. Diätologie, Physiotherapie, nicht ersetzen.
Wie erfolgt die Behandlung von Osteoporose?
Für Menschen mit Osteoporose sind die sogenannten Lebensstilmaßnahmen wichtig: ausgewogene Ernährung mit ausreichend Kalzium und Vitamin D sowie gezielte, regelmäßige Bewegung. Dadurch soll das Fortschreiten des Knochenabbaus verlangsamt werden. Auch weitere Knochenbrüche sollen vermieden werden.
Wichtig für die Wahl der Behandlung ist die Beurteilung des Risikos der Patientin oder des Patienten für einen Knochenbruch. Die Ärztin oder der Arzt führt diese Risikobeurteilung durch. Eine besondere Rolle spielen dabei Hüftfrakturen, da sie mit schweren gesundheitlichen Folgen verbunden sind.
Vor allem für Patientinnen und Patienten mit einem hohen Risiko für Frakturen kann die Ärztin oder der Arzt eine medikamentöse Therapie vorschlagen. Die Wahl des Wirkstoffs richtet sich unter anderem nach der Ausprägung der Osteoporose. Auch eventuelle Begleiterkrankungen spielen eine Rolle.
Das Behandlungsziel bei bereits vorhandener Osteoporose besteht in der Vermeidung von Knochenbrüchen durch eine Verbesserung der Knochenqualität. Meist kommen folgende Medikamente zum Einsatz:
Bisphosphonate
Diese Medikamente vermindern den Knochenabbau. Sie werden meist für die Vorbeugung und Behandlung von Frauen mit Osteoporose nach dem Wechsel eingesetzt. Es sind vier Wirkstoffe zugelassen:
- Alendronsäure
- Ibandronsäure
- Risedronsäure
- Zoledronsäure
Die Medikamente werden oral als Tabletten eingenommen oder als Infusion verabreicht. Wichtig ist, die Anwendungshinweise genau zu beachten. Die Medikamente müssen über längere Zeit, meist mehrere Jahre, eingenommen werden.
Weitere Medikamente
Denosumab: Als Alternativen zu den Bisphosphonaten, bei Unverträglichkeit oder fehlendem therapeutischen Ansprechen steht der Wirkstoff Denosumab zu Verfügung. Dieses Medikament wird subkutan alle sechs Monate verabreicht.
Raloxifen: Diese Substanz ein selektiver Östrogen Rezeptor Modulator, der ebenso vermehrten Knochenabbau bremst. Meist kommt Raloxifen in den ersten Jahren nach Menopause zum Einsatz.
Teriparatid: Dieses Parathormon Analogon wird subkutan, täglich über zwei Jahre selbstverabreicht. Teriparatid wirkt stimulierend auf den Knochenaufbau und ist den schweren Fällen von Osteoporose vorbehalten.
Hormonpräparate wurden früher oft zur Behandlung von Osteoporose nach den Wechseljahren der Frau – auch postmenopausale Osteoporose bezeichnet – eingesetzt. Eine längere Behandlung mit Hormonen, z.B. Östrogenen, erhöht jedoch etwas das Risiko für Brustkrebs und Schlaganfall bei Frauen nach der Menopause. Daher wird diese Behandlung nur mehr in Ausnahmefällen empfohlen.
Begleitende Maßnahmen: Physiotherapie und Rehabilitation
Gezielte körperliche Aktivität steigert die Knochenstabilität und senkt das Sturzrisiko. Ein Trainingsprogramm zur Prävention und Therapie von Osteoporose ist individuell auf die Betroffenen abgestimmt. Durch körperliches Training lässt sich eine gute Leistungsfähigkeit bis ins hohe Alter erreichen.
Wichtig ist auch die Verminderung des Sturzrisikos. Dies ist einerseits durch Übungen zur Verbesserung des Gleichgewichts möglich. Sicheres Wohnen lässt sich durch verschiedene Maßnahmen erreichen, z.B. Haltegriffe im Badezimmer, gute Beleuchtung etc.
Wohin kann ich mich wenden?
Eine effektive Behandlung der Osteoporose erfordert meist die Zusammenarbeit von Expertinnen/Experten verschiedener Fachrichtungen, z.B.:
- Ärztin/Arzt für Allgemeinmedizin,
- Fachärztin/Facharzt für Innere Medizin,
- Fachärztin/Facharzt für Orthopädie,
- Fachärztin/Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe,
- Fachärztin/Facharzt für Urologie und Andrologie,
- Fachärztin/Facharzt für Physikalische Medizin,
- Fachärztin/Facharzt für Chirurgie,
- Physiotherapeutin/Physiotherapeut,
- Ergotherapeutin/Ergotherapeut,
- Diätologin/Diätologe.
Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?
Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 4. Juli 2022
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Prim. a.o.Univ.Prof. Dr. Heinrich Resch, Facharzt für Innere Medizin, Zusatzfach Innere Medizin (Gastroenterologie und Hepatologie), Zusatzfach Innere Medizin (Rheumatologie)