Wechseljahre: Anzeichen
Inhaltsverzeichnis
In den Wechseljahren einer Frau verändert sich das Zusammenspiel der Hormone. Diese Veränderungen werden von Frauen oft unterschiedlich wahrgenommen. Was in den Wechseljahren im weiblichen Körper genau passiert, wird unter Wechseljahre: Veränderungen erklärt.
Welche Symptome können auftreten?
Die Häufigkeit und Dauer sämtlicher Symptome unterliegt Schwankungen und ist offenbar von einer Reihe von Faktoren abhängig (z.B. kulturelle Einflüsse, familiäres und soziales Netzwerk, allgemeine Gesundheit und Wohlergehen, individueller Leidensdruck). Hitzewallungen und Schweißausbrüche (vasomotorische Symptome) werden in der Peri- und Postmenopause am häufigsten angegeben. Sie gelten als die wichtigsten klinischen Parameter. Andere häufig in Zusammenhang mit der Menopause genannte Symptome sind:
- Zyklusunregelmäßigkeiten,
- Veränderung der Schleimhäute (trockene Scheide und trockene Schleimhäute),
- Schlafstörungen,
- Stimmungsschwankungen und Konzentrationsstörungen,
- Gereiztheit, depressive Verstimmung, Niedergeschlagenheit, Ängste,
- Gelenksbeschwerden,
- Herzrasen/Herzklopfen und Blutdruckschwankungen,
- Gewichtsveränderungen,
- Haarausfall, Hautveränderungen und
- Libidoverlust.
Die Symptome werden von Frauen sehr unterschiedlich empfunden. So fühlen sich manche Frauen in den Wechseljahren durch ausgeprägte Beschwerden stark in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt. Bei anderen Frauen machen sich hingegen nur leichte Beschwerden bemerkbar. Es ist auch möglich, dass Frauen die Wechseljahre erst wahrnehmen, wenn die Blutungen ganz ausbleiben. Zudem ist nicht eindeutig nachgewiesen, dass das Auftreten der genannten Symptome in direktem Zusammenhang mit den hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren steht. So können etwa die Ursachen für Schlafstörungen und sexuelle Probleme sehr vielschichtig sein (z.B. Probleme in der Partnerschaft). Auftretende Beschwerden sollten daher unbedingt mit einer Frauenärztin/einem Frauenarzt abgeklärt werden.
Hitzewallungen und Schweißausbrüche
Viele Frauen leiden in den Wechseljahren unter Hitzewallungen und Schweißausbrüchen (vasomotorische Symptome). Wie oft diese typischen Beschwerden auftreten und wie stark sie sind, ist von Frau zu Frau unterschiedlich.
Hitzewallungen dauern gewöhnlich einige Minuten, in Ausnahmefällen bis zu 15 Minuten. Schwache Hitzewallungen werden als vorübergehendes Wärmegefühl empfunden. Schwere Symptome zeigen sich in plötzlicher Hitze, die sich über den Oberkörper und das Gesicht ausbreitet, in Rötungen der Haut und starkem Schwitzen. Häufig folgt der Hitzewallung ein Kälteempfinden und Schüttelfrost. Sie können auch mit anderen unspezifischen vegetativen Symptomen wie Druckgefühl in Kopf und Brustkorb, Unruhe, Übelkeit und Herzrasen einhergehen. Expertinnen/Experten sprechen von starken Hitzewallungen, wenn diese an mehr als sechs Tagen innerhalb der letzten zwei Wochen auftreten.
Hinweis
Bei den meisten Frauen nehmen die Frequenz und Stärke von Hitzewallungen innerhalb von ein bis zwei Jahren (längstens fünf Jahren) wieder ab. Nur bei wenigen Frauen halten die Beschwerden länger an.
Trockene Haut und Schleimhäute
Im Laufe der Wechseljahre verändert sich durch den Östrogenmangel die Schleimhaut der Scheide (Vagina). Sie wird dünner, trockener und verliert an Elastizität. Bei manchen Frauen führt dies zu einer erhöhten Infektionsgefahr in diesem Bereich. Dadurch können manchmal Juckreiz oder Schmerzen (u.a. beim Geschlechtsverkehr) entstehen. Auch die Schleimhäute im Mund, Magen-Darm-Trakt und die Augen können in dieser Zeit zunehmend trocken werden.
Schlafstörungen
Bei manchen Frauen verändert sich während der Wechseljahre der Schlafrhythmus. Viele Frauen können nachts nur schwer einschlafen und wachen wegen nächtlicher Schweißausbrüche häufig auf. Vermutlich sind Schlafstörungen auch der Grund dafür, dass Frauen sich in den Wechseljahren häufig erschöpft fühlen.
Psychische Auswirkungen
Ein Progesteron- und Östrogenmangel kann sich auch auf die Psyche auswirken. Mögliche Symptome sind u.a. Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und Nervosität. Depressionen und Angststörungen sind möglich. Sie treten jedoch bei Frauen, die schon vorher Depressionen erlebt haben, häufiger auch während der Wechseljahre auf.
Gewichtsveränderungen
Die Gewichtszunahme ist sowohl durch die hormonellen Veränderungen bedingt, als auch auf den altersbedingten sinkenden Grundumsatz zurückzuführen. Um eine Gewichtszunahme zu vermeiden, sollten die Ernährung und die zugeführte Energie an die veränderten Umstände angepasst werden. Gleichbleibende Ernährungsgewohnheiten und zunehmender Bewegungsmangel tragen zu einer Gewichtszunahme bei. Eine bewusste Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Fisch, magerem Fleisch sowie Vollkornprodukten unterstützt dabei, das Gewicht zu halten.
Osteoporose
Im Zuge der Wechseljahre steigt das Risiko für Osteoporose, da mit dem Sinken des Hormonspiegels die Knochenmasse abnimmt. Dadurch steigt die Gefahr von Knochenbrüchen. Durch gezielte Bewegung, kalziumreiche Ernährung sowie gegebenenfalls Verabreichung von Kalzium und Vitamin D kann diesem Abbau vorgebeugt werden. Die Stabilität der Knochen hängt allerdings nicht allein von der Hormonmenge im Körper ab. Weitere Informationen unter Osteoporose
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Grund sind allerdings nicht die Wechseljahre, sondern wahrscheinlich das höhere Lebensalter.
Sexualität und Wechseljahre
Die Fähigkeit Lust und Liebe zu empfinden, hat nichts mit dem Alter zu tun und bleibt das ganze Leben lang erhalten. Veränderungen im Sexualempfinden können neben den Hormonveränderungen im Körper unterschiedliche Ursachen haben. Hierzu zählen das eigene Wohlbefinden, die Beziehung zum Partner/zur Partnerin und die Einstellung zum eigenen Körper. Die Ursachen für Veränderungen in der Sexualität hängen demnach häufig mehr mit der Partnerschaft und den Vorstellungen eigener Attraktivität und Erotik zusammen, als mit den Änderungen im Hormonhaushalt.
Hinweis
Tatsächlich lassen sich die meisten körperlichen, aber auch psychischen Veränderungen während der Wechseljahre nicht bzw. nicht nur auf die hormonelle Umstellung, sondern einfach auf die Tatsache des Älterwerdens zurückführen.
Positive Auswirkungen der Wechseljahre
Das Nachlassen der Östrogenproduktion kann sich auch positiv auf das Leben der Frau auswirken. So können sich eine bestehende Endometriose oder gutartige Knoten in der Gebärmutterschleimhaut (Myome) nach der Menopause zurückbilden. Zudem können Frauen nach der Menopause auf Verhütung verzichten und Menstruationsbeschwerden gehören der Vergangenheit an. Ebenso kann eine Migräne nach den Wechseljahren verschwinden. Somit kann sich die Lebensqualität nach der Menopause mitunter sogar verbessern.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Die Menopause kann überwiegend bei Frauen über 45 Jahren, welche unregelmäßige Menstruationszyklen und Wechseljahrsbeschwerden (z.B. Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen) haben, diagnostiziert werden.
Eine ausführliche Anamnese sowie eine gynäkologische Untersuchung können in vielen Fällen bereits einen Hinweis geben. Möchte eine Frau genauer wissen, ob ihre Wechseljahre begonnen haben, besteht die Möglichkeit die Geschlechtshormone im Blut untersuchen zu lassen. Allerdings ist der praktische Wert dieser Untersuchung nur dann gegeben, wenn der Tag der Blutabnahme und die erhobenen Werte in einen Zusammenhang gebracht werden (können). Ist dies gegeben, lässt sich meist rückschließen, ob eine Frau noch schwanger werden kann und ob eine Behandlung bei etwaigen Beschwerden sinnvoll ist.
Wie mögliche Beschwerden in den Wechseljahren behandelt werden können, lesen Sie unter Wechseljahre: Therapie bei Beschwerden.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 24. November 2020
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: a.o.Univ.Prof.in Dr.in Doris Maria Gruber, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe