Muskelkater
Inhaltsverzeichnis
Welche Ursachen hat ein Muskelkater?
Früher galt die Meinung, dass der Muskelkater ein Indiz für ein „ordentliches“ Training ist – heute ist man gegenteiliger Ansicht. Der Muskelkater dürfte demnach das Resultat zahlreicher kleinster Muskelrisse auf zellulärer Ebene sein. Die durch den Muskelkater eingeleitete Entzündungsreaktion soll – vereinfacht ausgedrückt – durch das Eindringen von Wasser zum Anschwellen des Muskels (Ödem) führen. Dies bewirkt eine Steifigkeit sowie einen Dehnungsschmerz der Muskulatur. Die früher vertretene These einer Übersäuerung des Muskels mit Milchsäure (Laktat) sowie einer Reizung durch „Schlackenstoffe“ lässt sich heute nicht mehr halten.
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Welche Symptome können auftreten?
Ein Muskelkater äußert sich durch eine schmerzhafte, steife und gespannte Muskulatur. Die Beschwerden erreichen ihr Maximum ein bis zwei Tage nach der körperlichen Anstrengung.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Die Diagnose wird aufgrund der Vorgeschichte gestellt. Die ungewohnte Belastung steht meist in Zusammenhang mit längerer Trainingspause und ungenügender Vorbereitung. Typisch ist das zeitlich verzögerte Auftreten der Beschwerden nach der Belastung. Treten die Muskelschmerzen ohne entsprechende vorherige Belastung auf, muss eine Ärztin/ein Arzt aufgesucht werden. Das Gleiche gilt bei sehr starken Schmerzen oder wenn andere Symptome hinzukommen (z.B. Schwellung, Rötung), in diesen Fällen müssen andere Ursachen (z.B. Muskelfaserriss) ausgeschlossen werden. Dazu kann u.a. eine Ultraschalluntersuchung notwendig sein.
Wie erfolgt die Behandlung eines Muskelkaters?
Eine Wärmebehandlung (z.B. Vollbad für zehn bis 15 Minuten, eventuell mit Badezusätzen, oder ein bis zwei kurze Saunagänge) kann die Muskeldurchblutung steigern und so zu einer schnelleren „Reparatur“ beitragen. Auch eine schonende Lymphdrainage kann Linderung bewirken. Weiters sind lockeres, wenig belastendes Training, Gymnastik, leichtes Jogging auf weichem Boden oder Radfahren auf dem Ergometer hilfreich. In schweren Fällen können für kurze Zeit entzündungshemmende, schmerzstillende Medikamente eingesetzt werden.
Hinweis
Aspirin® gegen den Muskelkater lindert zwar den Schmerz, der Wirkstoff Acetylsalicylsäure stört aber die Blutgerinnung. Dies kann nachteilig sein, wenn z.B. doch kein Muskelkater, sondern eine andere Verletzung wie etwa ein Muskelfaserriss vorliegt und/oder wenn eine Operation notwendig ist.
Umstritten sind Enzympräparate zum Einnehmen sowie durchblutungsfördernde Mittel (lokal als Salbe oder Lotion). Letztere führen lediglich zu einer gesteigerten Hautdurchblutung, gelangen aber nicht in die Tiefe zum Muskel. Massagen bedeuten eine zusätzliche mechanische Irritation des Muskels und sind daher ungünstig.
Bei der Vorbeugung steht ein der körperlichen Fitness angepasstes Training im Vordergrund. Aufwärmübungen wird eine gewisse Schutzwirkung zugeschrieben. Weiters sollte nach jeder sportlichen Aktivität eine angemessene Erholungsphase eingehalten werden.
Wohin kann ich mich wenden?
Wenn die Beschwerden nicht nach einigen Tagen abklingen oder wenn weitere Symptome hinzukommen, sollte zur Abklärung eine Ärztin/ein Arzt (z.B. Ärztin/Arzt für Allgemeinmedizin, Fachärztin/Facharzt für Unfallchirurgie, Sportmedizinerin/Sportmediziner) aufgesucht werden.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 20. Mai 2019
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Univ.Doz. Dr. Christian Gäbler, Facharzt für Unfallchirurgie, Zusatzfach Unfallchirurgie (Sporttraumatologie)