Beta-Amyloid 42/Liquor (ALB42L)
Synonyme: Beta-Amyloid 1-42
Beta-Amyloid 42 ist ein Eiweißstoff, der in der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor) bestimmt werden kann. Dieser Laborwert wird bei der Abklärung eines Verdachtes auf Vorliegen einer Alzheimer-Erkrankung eingesetzt, wobei hier niedrigere Werte im Vergleich zu altersentsprechenden Kontrollgruppen gefunden werden.
- Apo-E-Genotypisierung
- Apolipoprotein-E-Genotypisierung (APOEG)
- Beta-Trace Protein (BTRP)
- Gesamteiweiß im Liquor
- Leukozytenzahl im Liquor (ZZL)
- Liquorzytologie (LIQUORZYTO)
- Oligoklonale Banden im Liquor (OLBIL)
- Phospho-Tau-Protein
- Protein 14-3-3/Liquor (P1433L)
- Tau-Protein 181P/Liquor (T181PL)
- Tau-Protein gesamt/Liquor (TAUPL)
- Totalprotein im Liquor (TPL)
- Zellzahl im Liquor
Inhaltsverzeichnis
Warum wird Beta-Amyloid 42 im Liquor bestimmt?
Bei der Abklärung eines Verdachtes auf das Vorliegen einer Alzheimer-Erkrankung (auch Morbus Alzheimer genannt) gibt es eine Reihe von Labortests, die für die Diagnostik dieser Demenzerkrankung hilfreich sein können.
Auf der einen Seite können bestimmte Eiweißstoffe in der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor) gemessen werden. Dazu zählen:
- Beta-Amyloid 42,
- Gesamt-Tau-Protein sowie
- Phospho-Tau-Protein.
Darüber hinaus kommen bei der Alzheimer-Diagnostik auch genetische Untersuchungen zur Anwendung:
- Apo-E-Genotypisierung.
Die Bestimmung von Beta-Amyloid 42 im Liquor spiegelt die bei der Alzheimer-Erkrankung auftretende, krankhafte extrazelluläre Ablagerung von Beta-Amyloid im Bereich des zentralen Nervensystems wider. Durch die Ablagerung dieser Eiweißstoffe entstehen sogenannte „Plaques“, die das Gehirn irreversibel schädigen und zu einer fortschreitenden Demenz führen.
Wie ist das Ergebnis der Beta-Amyloid-42-Bestimmung im Liquor zu interpretieren?
Für die medizinisch-klinische Abklärung eines Verdachtes auf das Vorliegen einer Alzheimer-Krankheit kommt eine Reihe von Untersuchungsverfahren zum Einsatz, wobei ein endgültiger Beweis dieser Erkrankung zu Lebzeiten der betroffenen Patientin/des betroffenen Patienten in den meisten Fällen nicht möglich ist.
Im Hinblick auf die Interpretation der Untersuchungsergebnisse der Beta-Amyloid-42-Bestimmung im Liquor finden sich bei Fällen einer Alzheimer-Krankheit niedrigere Werte im Vergleich zu nicht von einer Demenzerkrankung betroffenen Kontrollkollektiven. Aber auch bei anderen Demenzformen zeigen die Beta-Amyloid-42-Werte im Liquor eine Tendenz zu niedrigeren Werten im Vergleich mit den Kontrollgruppen.
In jedem Fall stellen erniedrigte Werte von Beta-Amyloid 42 im Liquor keinen Beweis für das Vorliegen einer Alzheimer-Krankheit dar. Vielmehr müssen die Laborergebnisse von der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt in Zusammenschau mit zahlreichen weiteren Untersuchungsergebnissen interpretiert werden:
- Krankengeschichte der Patientin oder des Patienten (sogenannte Anamnese),
- Familien-Anamnese (gibt es nachgewiesene Fälle einer Alzheimer-Krankheit in der unmittelbaren Verwandtschaft),
- neurologische Untersuchung,
- bildgebende Untersuchungsverfahren (Computer-Tomographie, Magnet-Resonanz-Tomographie des zentralen Nervensystems),
- spezielle Liquor- und Blutuntersuchungen etc.
Hinweis
Die klinische Bedeutung der Beta-Amyloid-42-Bestimmung im Liquor ist bei der Diagnostik einer Alzheimer-Krankheit umstritten.
Alzheimer-Krankheit (Morbus Alzheimer)
Bei der Alzheimer-Erkrankung (auch Morbus Alzheimer genannt) handelt es sich um die häufigste Ursache einer fortschreitenden Demenz. Unter dem Begriff „Demenz“ versteht man eine die Alltagsaktivitäten beeinträchtigende Störung des Gedächtnisses und anderer höherer Gehirnfunktionen.
Die Alzheimer-Krankheit beginnt in den meisten Fällen nach dem 65. Lebensjahr, wobei es auch frühzeitigere Manifestationsformen gibt, denen zumeist eine angeborene genetische Ursache zugrunde liegt.
Generell ist die Differenzierung einer Alzheimer-Krankheit von anderen Demenzformen schwierig und in vielen Fällen zu Lebzeiten der Patientin oder des Patienten nicht möglich.
Als Ursache der Demenz kommt es im Rahmen einer Alzheimer-Krankheit zur krankhaften, extrazellulären Ablagerung des Eiweißstoffes Beta-Amyloid im zentralen Nervensystem, was zu einer fortschreitenden Schädigung von Gehirnstrukturen sowie in weiterer Folge zu einer Gehirnatrophie führt.
Im Hinblick auf die Symptome einer Alzheimer-Krankheit kommt es zu fortschreitenden
- Gedächtnisstörungen,
- Unruhe,
- Desorientiertheit,
- Sprachstörungen u.v.m.
Die Abklärung einer Alzheimer-Krankheit umfasst die folgenden diagnostischen Strategien:
- Erhebung der Anamnese (Krankengeschichte),
- Familien-Anamnese (gibt es nachgewiesene Fälle einer Alzheimer-Krankheit in der unmittelbaren Verwandtschaft),
- neurologische Untersuchung,
- bildgebende Untersuchungsverfahren des zentrales Nervensystems:
- Computer-Tomographie (CT),
- Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT),
- Positronen-Emissions-Tomographie (PET);
- Bestimmung spezifischer Eiweißstoffe im Liquor:
- Beta-Amyloid 42,
- Gesamt-Tau-Protein,
- Phospho-Tau-Protein;
- Apo-E-Genotypisierung.
In Bezug auf die Therapie einer Alzheimer-Krankheit existieren keine kausalen Behandlungsoptionen. Medikamentöse Optionen stellen sogenannte „Antidementiva“ dar, wobei es sich um Medikamente zur Steigerung und Verbesserung der Gehirnleistung handelt.
Darüber hinaus kommen physiotherapeutische, ergotherapeutische und psychosoziale Behandlungsstrategien sowie entsprechende Maßnahmen zur Krankenpflege zum Einsatz.
Weitere Informationen zu Alzheimer-Demenz finden Sie unter Demenz.
Weitere Informationen
LOINC: 33203-1
Referenzwerte
Männer bis 18 Jahre | Männer über 18 Jahre | Frauen bis 18 Jahre | Frauen über 18 Jahre | Einheit |
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>650 pg/mL | >650 pg/mL | >650 pg/mL | >650 pg/mL | pg/mL (Pikogramm pro Milliliter) |
Hinweis
Die an dieser Stelle angeführten Referenzwerte dürfen nicht für die Interpretation eines Laborbefundes verwendet werden, da es sich hierbei um einen exemplarischen Näherungsbereich aus der medizinischen Fachliteratur für diese Labormessgröße in der jeweils untersuchten Körperflüssigkeit handelt. Die labormedizinischen Referenzwerte können sich von Richtwerten oder Grenzwerten für Diagnose und Therapie von Krankheiten unterscheiden.
Grundsätzlich hängen Referenzwerte von Alter und Geschlecht der Patientinnen und Patienten ab. Darüber hinaus können auch tageszeitliche Schwankungen bzw. eine Reihe von biologischen Rhythmen die Laborergebnisse beeinflussen. Außerdem hängen die Laborergebnisse auch von der vom jeweiligen medizinischen Labor eingesetzten Untersuchungsmethode ab (nicht alle Labors verwenden die gleiche Methode). Daher werden von der Ärztin oder vom Arzt nur die auf dem jeweiligen Laborbefund ausgewiesenen Referenzwerte für die medizinische Interpretation herangezogen. Mehr Informationen finden Sie unter: Was sind Referenzwerte?
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Dr. Gerhard Weigl, Facharzt für Medizinische und Chemische Labordiagnostik, Zusatzfach: Zytodiagnostik