Akne: Was ist das?
Durch normale Hautporen werden Talg, Schweiß und andere Substanzen der Haut ausgeschieden. Das an die Hautoberfläche fließende Hautfett (Talg = Sebum) ist dafür verantwortlich, dass die Haut immer gut mit Fett und Feuchtigkeit versorgt ist und nicht austrocknet.
Welche Symptome können auftreten?
Folgende Hautveränderungen sind charakteristisch (*):
- Pickel (kleine Eiterbläschen),
- Mitesser (Komedonen),
- Papeln (meist gerötete Hauterhabenheiten),
- Pusteln (größere eitergefüllte Bläschen) sowie
- fettige Haut.
Bei Akne kommt es in den Talgdrüsenfollikeln zu einer verstärkten Produktion von Talg und zu einer gesteigerten Verhornung (*). Vermehrt abgestorbene Hautzellen aus dem Talgdrüsenfollikel bilden einen stabilen Hornpropf am Follikelausgang. Der Talg wird dadurch am Abfließen an die Hautoberfläche behindert, staut sich und weitet den Talgdrüsenfollikel aus. Dies führt zur Ausbildung eines Mitessers als primäre Hautveränderung der Akne.
Zunächst entsteht meist ein geschlossener Komedo. Dieser Talg-Horn-Propf ist als hautfarbene, stecknadelkopfgroße, halbkugelige Erhabenheit erkennbar und bietet einen guten Nährboden für Bakterien. Er neigt zu Entzündung und Ansammlung von Eiter, da der Druck nicht nach außen entweichen kann. Ein geschlossener Komedo kann sich auch in einen offenen Komedo umwandeln. Die Follikelöffnung klafft auf, dadurch wird ein schwarzer Mittelpunkt sichtbar. Hierbei handelt es sich nicht um Schmutz, wie vielfach vermutet wird, sondern um einen durch Sauerstoff oxidierten pigmentierten Horn-Lipid-Pfropf.
Mitesser können sich zurückbilden, meistens kommt es jedoch zu entzündlichen Veränderungen. Dies ist zum Teil durch die Stoffwechselaktivität von Bakterien, v.a. von auch in der gesunden Hautflora vorkommendem Propionibacterium acnes, im Talgfollikel bedingt. Die Keime bauen Fettsubstanzen aus dem gestauten Talg ab, die dabei entstehenden Stoffwechselprodukte locken Entzündungszellen an. In der Folge können sich Papeln und Pusteln im Bereich des Talgdrüsenfollikels entwickeln.
Fettige Haut entsteht, wenn die Talgdrüsen zu viel Körperfett (Talg = Sebum) produzieren. Die oberste Schicht der Haut (Hornschicht) verdickt sich und die Hautporen erweitern sich. Die Haut wirkt oft schlecht durchblutet und blass. Außerdem glänzt sie ölig und neigt dazu, Mitesser und Pickel zu bilden, da die Talgdrüsenporen oft verstopft sind.
Bei einer gesunden Hautpore kann der von der Talgdrüse produzierte Talg abfließen. Durch eine Verstopfung der Pore mit Hautschuppen staut sich Talg an. Daraus resultieren eine Entzündung und die Ansammlung von Eiter in der Pore.
Wie verläuft Akne?
Bei den meisten Betroffenen klingt die Akne nach der Pubertät von selbst ab (*). Bei etwa zwei bis sieben Prozent bleiben allerdings durch die entzündlichen Hautveränderungen verursachte Narben zurück. Bei etwa zehn Prozent – davon überwiegend Frauen – bleibt die Erkrankung über das 25. Lebensjahr hinaus bestehen.
Versuche, die Akne alleine zu bekämpfen, führen meist zu einer Verschlimmerung der Hauterkrankung: Dies ist z.B. der Fall, wenn die Pickel und Mitesser (Komedonen) unsachgemäß ausgedrückt werden, die Haut zu intensiv gereinigt oder desinfiziert wird oder Hautunreinheiten mit ungeeignetem Make-up kaschiert werden.
Welche Einflussfaktoren auf die Entstehung von Akne gibt es?
Traditionell wurde angenommen, dass zur Akneentstehung u.a. eine erhöhte Talgdrüsenaktivität (Seborrhoe) und eine gesteigerte Verhornung (Hyperkeratose) beitragen, in deren Folge es zu einer verstärkten Besiedlung der Haut mit Bakterien und zu Entzündungsreaktionen kommt. Heute ist man jedoch der Ansicht, dass viele verschiedene innere und äußere Faktoren am Krankheitsprozess beteiligt sein können (*):
- Die Entzündung ist aktuellen Erkenntnissen zufolge nicht Folgereaktion, sondern mit großer Wahrscheinlichkeit Ursprung der Hautveränderung. Akne ist demnach von Beginn an eine entzündliche Erkrankung.
- Erbliche Faktoren sollen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Akne spielen.
- Bei Frauen beeinflussen ein unregelmäßiger Menstruationszyklus und die Schwangerschaft den Verlauf einer Akne.
- Das Klima – einschließlich Luftfeuchtigkeit und UV-Strahlung – sowie andere Umweltfaktoren können im Einzelfall eine Rolle spielen.
- Akne kann durch zahlreiche Medikamente ausgelöst oder verschlechtert werden.
- Der Einfluss psychischer Faktoren wie Stress auf die Entstehung von Akne ist bislang nicht bewiesen. Sie sind jedoch im Verlauf der Krankheit oftmals von Belang.
- Männliche Sexualhormone (Androgene), Hautfette (Hautlipide) und regulierende Neuropeptide (von Nervenzellen freigesetzte Botenstoffe mit hormoneller und nicht hormoneller Aktivität) scheinen an der Entstehung von Akne maßgeblich beteiligt zu sein.
- Bei einigen Patientinnen/Patienten sollen Ernährungsfaktoren die Erkrankung beeinflussen. Eine zucker- und kohlenhydratreiche Ernährung mit z.B. Schokolade, Honig, Marmelade verursacht eine hohe Insulinaussschüttung, wodurch sich möglicherweise das Hautbild verschlechtern kann. Die gleiche Wirkung wird einem hohen Konsum von (Kuh-)Milch und Milchprodukten nachgesagt. Insgesamt bleibt die Rolle der Ernährung bei Akne strittig. Eine spezielle „Aknediät“ wird nach aktuellem Wissensstand nicht empfohlen.
- Der Einfluss von Zigarettenrauch wird kontroversiell diskutiert, da verschiedene Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen sind.
- Probionibacterium acnes (P. acnes) ist bei den meisten Menschen Bestandteil der gesunden Hautflora und scheint eher an einem späteren Stadium der Akneentwicklung beteiligt zu sein. Bei Verstopfen einer Pore infolge gesteigerter Talgproduktion vermehrt sich dieses anaerobe Bakterium und scheidet Stoffe aus, welche die Porenwand zerstören. Dadurch können andere Bakterien (z.B. Staphylococcus aureus), in die Hautpore eindringen und eine entzündliche Akneläsion verursachen.
(*) Deutsche Dermatologische Gesellschaft: S2k-Leitlinie Behandlung der Akne, AWMF-Register Nr. 013/017.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 2. Mai 2019
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Univ.Prof. Dr. Paul-Gunther Sator MSc, Arzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Zusatzfach Haut- und Geschlechtskrankheiten (Angiologie), Spezialisierung in Dermatohistopathologie, Spezialisierung in Allergologie