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Prostatakrebs: Früherkennung

In den Industrieländern ist Prostatakrebs (Prostatakarzinom) die häufigste Tumorart des Mannes. Pro Jahr wird in Österreich bei mehr als 5.000 Männern die Diagnose Prostatakrebs gestellt. Das entspricht rund einem Viertel aller Tumorerkrankungen bei Männern. Jährlich sterben hierzulande mehr als 1.200 Männer an Prostatakrebs (Quelle: Statistik Austria 2016). Vor dem 50. Lebensjahr tritt das Prostatakarzinom selten auf. Allerdings steigt der Anteil der in frühen Stadien diagnostizierten Tumoren.

Bei der Früherkennung von Prostatakrebs erscheint die Abwägung von Vor- und Nachteilen besonders schwierig. Den erhofften Vorteilen stehen ernstzunehmende Nachteile gegenüber. Daher ist es vor einer Entscheidung für oder gegen eine Untersuchung wichtig, potenzielle Nutzen und Risiken gegeneinander abzuwägen.

Welche Ursachen hat Prostatakrebs?

Die genauen Ursachen für die Tumorentstehung sind noch nicht geklärt, einige Faktoren wirken jedoch begünstigend. Meistens wächst der Prostatakrebs langsam und verursacht im Frühstadium keine Beschwerden. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen:

  • Lebensalter: Die Häufigkeit von Prostatakrebs steigt ab dem 50. Lebensjahr und erreicht im siebten und achten Lebensjahrzehnt ihren Gipfel.
  • Genetische Veranlagung: Männer, bei denen Großvater, Vater, Onkel oder Bruder an Prostatakrebs erkrankt sind, haben ein erhöhtes Risiko.
  • Lebensstil: Studien weisen darauf hin, dass eine kalorien- und fettreiche (v.a. tierische Fette), ballaststoffarme Ernährung das Risiko steigert. Hingegen scheinen Getreide, Gemüse und Sojaprodukte einen gewissen Schutzeffekt auszuüben. Darüber hinaus scheint ausreichende körperliche Bewegung einen günstigen Einfluss zu haben.

Vorbeugung

Mit einer gesunden Lebensweise kann vielen Erkrankungen vorgebeugt werden, auch Krebs. Von Expertinnen/Experten werden v.a. folgende Maßnahmen empfohlen:

Welche Symptome können auftreten?

Im Frühstadium, wenn der Tumor klein und auf die Prostata begrenzt ist, treten keine Symptome auf. Erst wenn der Tumor so groß geworden ist, dass er auf die Harnröhre drückt, kommt es zu Beschwerden beim Urinieren. Zu diesem Zeitpunkt kann sich der Krebs aber bereits über die Prostata hinaus ausgebreitet haben. Allgemeine Symptome wie Fieber, Nachtschweiß, Abgeschlagenheit, Leistungsknick und ungewollter Gewichtsverlust können auf das Vorliegen eines fortgeschrittenen Prostatakarzinoms hinweisen.

Bei Auftreten dieser Symptome sollte eine Hausärztin/ein Hausarzt oder eine Fachärztin/ein Facharzt für Urologie und Andrologie aufgesucht werden, um die Ursache abzuklären. Nur bei jedem zehnten Mann liegt tatsächlich ein Prostatakarzinom vor, in den meisten Fällen handelt es sich um eine gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie). Diese kann bei etwa der Hälfte aller Männer ab dem 50. Lebensjahr auftreten. Die Unterscheidung zwischen gutartiger Prostatavergrößerung und Prostatakrebs ist anhand bestimmter Untersuchungen möglich.

Welche Untersuchungsmethoden zur Früherkennung gibt es?

Grundsätzlich stehen zwei verschiedene Untersuchungen zur frühzeitigen Erkennung eines Prostatakarzinoms zur Verfügung:

  • Tastuntersuchung (digitale rektale Untersuchung, DRU): Dabei tastet die Ärztin/der Arzt die Prostata mit dem Finger vom Enddarm aus ab. Mit dieser Methode können ausschließlich oberflächlich gelegene und größere Gewebeveränderungen festgestellt werden. Die Untersuchung dauert nicht lange. Sie ist meist nicht schmerzhaft, wird aber von einigen Männern als unangenehm empfunden. Stellt die Ärztin/der Arzt eine Auffälligkeit fest, wird anhand weiterer Untersuchungen beurteilt, ob ein Karzinom oder eine gutartige Veränderung vorliegt.
  • PSA-(Prostata-spezifisches Antigen)-Test: Der Nutzen eines PSA-Screenings – also einer systematischen Untersuchung aller Männer ab 45 Jahren – ist nicht ausreichend wissenschaftlich gesichert. Zwar kann Früherkennung, wenn fachgerecht durchgeführt, Todesfälle verhindern. Gleichzeitig werden jedoch auch Tumore entdeckt, die ohne einen Test nicht auffällig geworden wären und keiner Behandlung bedurft hätten. Darüber hinaus bedeutet ein erhöhter PSA-Wert nicht zwingend, dass tatsächlich Prostatakrebs vorliegt. Mögliche andere Ursachen sind z.B.

Bei drei von vier Männern mit erhöhtem PSA-Wert wird in der anschließenden Gewebeprobe (Biopsie) kein Krebs gefunden. Weiters wachsen die meisten durch PSA-Screening gefundenen Tumore nur langsam und bedürfen keiner Behandlung, da sie weder zur Erkrankung noch zum Tod führen werden. Es kann jedoch nicht vorausgesagt werden, welcher Tumor wahrscheinlich zur Erkrankung führen wird und welcher nicht. Aus diesem Grund entscheiden sich die meisten Männer, bei denen beim PSA-Screening ein Prostatakrebs gefunden wurde, für eine Behandlung. Diese ist jedoch mit dem Risiko schwerwiegender Schäden verbunden, wie z.B. Impotenz, Harninkontinenz, Herzinfarkt, Schlaganfall, tiefe Beinvenenthrombose oder Lungenembolie.

Mehr Informationen finden Sie unter: Der PSA-Test zur Früherkennung von Prostatakrebs (Gesundheitsinformation.de).

Wohin kann ich mich wenden?

Untersuchungen zur Früherkennung von Prostatakrebs werden von einer Fachärztin/einem Facharzt für Urologie und Andrologie durchgeführt.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

Der PSA-Test ist in der Vorsorgeuntersuchung grundsätzlich nicht vorgesehen, da es derzeit keine wissenschaftliche Grundlage gibt, die den Einsatz des PSA-Screenings in bevölkerungsbasierten Programmen rechtfertigt. Männer, die sich aus Sorge um ein mögliches Prostatakarzinom für einen PSA-Test interessieren, sollten aber im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung umfassend und sorgfältig über die Vor- und Nachteile eines PSA-Screenings informiert werden, insbesondere über die Aussagekraft von positiven und negativen Testergebnissen, über gegebenenfalls erforderliche weitere Maßnahmen wie die Prostatabiopsie sowie die Behandlungsoptionen und deren Risiken. Ist nach detaillierter Aufklärung ein PSA-Test erwünscht, so sollte dieser bei der Fachärztin/dem Facharzt für Urologie durchgeführt werden.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 11. Dezember 2019

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Univ.Prof. Univ.Doz. Dr.med.univ. Wolfgang Horninger, Facharzt für Urologie

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