Protein S (PSAK)
Synonyme: Protein-S-Aktivität (PSAK)
Die Bestimmung der Protein-S-Aktivität (PSAK) im Blut ist eine Laboruntersuchung im Rahmen des sogenannten Thrombophiliescreenings (Untersuchung einer Thromboseneigung). Protein S gehört zu den vom Körper selbst gebildeten Stoffen, welche die Blutgerinnung hemmen. Ein Mangel an Protein S kann daher zu Thromboseneigung führen.
- Aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT)
- Anti-FXa-Aktivität
- Antihämophiler Faktor A
- Antihämophiler Faktor B (F9A)
- Antihämophiles Globulin A
- Antihämophiles Globulin B
- Antiphospholipid-Syndrom (APTTL)
- Antithrombin III (AT3)
- Antithrombin-III-Aktivität (AT3A)
- APC-Resistance qualitativ
- APC-Resistance (APCRR)
- APC-Resistenz qualitativ (APCRQ)
- APC-Resistenz Ratio (APCRR)
- aPTT Lupus-sensitiv (APTTL)
- Christmas-Faktor
- D-Dimer (DDIM)
- dilute Russell's viper venom time (dRVVT)
- dRVVT
- Faktor II (F2A)
- Faktor IX
- Faktor V
- Faktor VIII
- Faktor VIII (großmolekularer Anteil)
- Faktor VIII (kleinmolekularer Anteil)
- Faktor VIII:C
- Faktor VII (F7A)
- Faktor X
- Faktor XI
- Faktor XII
- Faktor XIII (F13A)
- Faktor-II-(Prothrombin-)Aktivität (F2A)
- Faktor-II-Mutation
- Faktor-IX-(Antihämophiler-Faktor-B-)Aktivität (F9A)
- Faktor-V-(Proakzellerin-)Aktivität (F5A)
- Faktor-V-Leiden qualitativ
- Faktor-V-Leiden-Mutation (F5LMT)
- Faktor-VII-(Prokonvertin-)Aktivität (F7A)
- Faktor-VIII-(Antihämophiler-Faktor-A-)Aktivität (F8A)
- Faktor-VIII-assoziiertes Antigen
- Faktor-X-(Stuart-Prower-Faktor-)Aktivität (F10A)
- Faktor-XI-(PTA-)Aktivität (F11A)
- Faktor-XII-(Hageman-Faktor-)Aktivität (F12A)
- Faktor-XIII-(Fibrin-stabilis.-Faktor-)Aktivität (F13A)
- Fibrinogen (FIBR)
- Fibrinspaltprodukte
- Fibrinstabilisierender Faktor
- G20210A-Mutation
- Gerinnungsfaktor II
- Gerinnungsfaktor IX
- Gerinnungsfaktor V
- Gerinnungsfaktor VII
- Gerinnungsfaktor VIII
- Gerinnungsfaktor X
- Gerinnungsfaktor XI
- Gerinnungsfaktor XII
- Gerinnungsfaktor XIII
- Hageman-Faktor
- Heparinspiegel (LMHEP)
- Homocystein (HCYS)
- Homocystin
- Homozystein
- Homozystin
- INR (International Normalised Ratio)
- International Normalised Ratio (INR)
- LMW-Heparin (Anti-FXa-Aktivität) – (LMHEP)
- Lupus-Antikoagulans
- Lupushemmstoffdiagnostik
- Methylen-Tetrahydrofolat-Reduktase(MTHFR)-Polymorphismus
- MTHFR-Mutation 677C>T (MT677)
- Partielle Thromboplastinzeit (PTT)
- Plasmathrombinzeit
- Plasmathromboplastin
- Proakzelerin
- Proakzellerin
- Proconvertin
- Prokonvertin
- Protein C
- Protein-C-Aktivität (PCAK)
- Prothrombin
- Prothrombin-Mutation 20210G>A (PTMUT)
- Prothrombinmutation G20210A
- Prothrombinzeit (PTZ)
- Prothrombinzeit (PTZ, PZ, PT)
- PTA (Plasmathromboplastin antecedent)
- Quick-Wert
- ROTEM® extrinsisch (EXTEM)
- ROTEM® Fibrinolyse-gehemmt (AP-TEM)
- ROTEM® Heparin-gehemmt (HEP-TEM)
- ROTEM® intrinsisch
- ROTEM® Thrombozyten-gehemmt (FIB-TEM)
- Stuart-Prower-Faktor
- TEG extrinsisch (extrinsisch TEM)
- TEG Fibrinolyse-gehemmt (AP-TEM)
- TEG Heparin-gehemmt (HEP-TEM)
- TEG intrinsisch (INTEM)
- TEG Thrombozyten-gehemmt (FIB-TEM)
- TEM extrinsisch (EXTEM)
- TEM Fibrinolyse-gehemmt (AP-TEM)
- TEM Heparin-gehemmt (HEP-TEM)
- TEM intrinsisch (INTEM)
- TEM Thrombozyten-gehemmt (FIB-TEM)
- Thrombelastographie extrinsisch (EXTEM)
- Thrombelastographie Fibrinolyse-gehemmt (AP-TEM)
- Thrombelastographie Heparin-gehemmt (HEP-TEM)
- Thrombelastographie intrinsisch (INTEM)
- Thrombelastographie Thrombozyten-gehemmt (FIB-TEM)
- Thrombelastometrie extrinsisch (EXTEM)
- Thrombelastometrie Fibrinolyse-gehemmt (APTEM)
- Thrombelastometrie Heparin-gehemmt (HEPTEM)
- Thrombelastometrie intrinsisch (INTEM)
- Thrombelastometrie Thrombozyten-gehemmt (FIBTEM)
- Thrombinzeit (THROZ)
- Thromboplastinzeit (TPZ)
- Thrombotest® (THROT)
- von-Willebrand-Faktor
- von-Willebrand-Faktor-Aktivität (GPIb-R)/(VWGPI)
- von-Willebrand-Faktor-Antigen (vWF-AG)/(VWFI)
- von-Willebrand-Faktor-Multimere (VWFMM)
- vWF-Aktivität:GPIb
- vWF-Multimeranalyse
- vWF-Multimere (VWFMM)
- vWF-Ristocetin-Kofaktor-Aktivität (VWRKA)
- vWF:Ag
- vWF:Rco (VWRKA)
Inhaltsverzeichnis
Warum wird die PSAK im Blut bestimmt?
Protein S gehört zur Gruppe der Blutgerinnungsfaktoren
- Blutgerinnungsfaktoren sind von der Leber gebildete Eiweißstoffe, die ein wichtiger Bestandteil der Blutflüssigkeit (des Blutplasmas) sind.
Die meisten Blutgerinnungsfaktoren sind am Zustandekommen der Blutgerinnung – d.h. bei der Bildung des Blutgerinnsels (Thrombus) – beteiligt.
Es gibt aber auch Gerinnungsfaktoren im Blut, die den gegenteiligen Effekt haben. Dabei handelt es sich um gerinnungshemmende Stoffe. Zu diesen Stoffen zählen Antithrombin III (AT3), Protein C (PC) und Protein S (PS). Für die Bildung von PC und PS ist Vitamin K notwendig, weshalb diese zu den sogenannten „Vitamin-K-abhängigen“ Blutgerinnungsfaktoren zählen.
All diese Stoffe sind u.a. für die Kontrolle der Blutgerinnung verantwortlich. Denn es darf im Körper niemals zu einer unkontrollierten Aktivierung der Blutgerinnung kommen. Das wäre ein lebensbedrohlicher Zustand.
Bei bestimmten Erkrankungen, aber auch bei Bettlägerigkeit (z.B. auch nach Operationen) kann es zu einer gesteigerten Blutgerinnungsneigung kommen (man spricht von einer Thromboseneigung bzw. Thrombophilie). Dieser Zustand kann dazu führen, dass es in einem Blutgefäß (meist sind davon Venen betroffen) zu einer Blutgerinnselbildung kommt. Ein solches Blutgerinnsel wird
- „Thrombus“ genannt – die Erkrankung heißt Thrombose.
Die große Gefahr einer Thrombose liegt darin, dass sich ein Teil des Blutgerinnsels ablöst und über das venöse Blutgefäßsystem zum Herzen und schließlich zur Lunge wandert. Ein solcher abgelöster Teil eines Thrombus wird
- „Embolus“ genannt – die Erkrankung heißt „Embolie“ (sie stellt eine Komplikation der Thrombose dar).
Eine Embolie kann einen akut lebensbedrohlichen Zustand darstellen. Denn je nach Größe des Embolus kann es zu einer mehr oder minder ausgedehnten Verstopfung von Lungengefäßen kommen. Diese Erkrankung wird als
- „Pulmonalembolie“ bezeichnet – die Schädigung der Lunge durch diese Embolie heißt „Lungeninfarkt“.
Bei einem medizinischen Verdacht auf eine Thromboseneigung sollten die Hemmstoffe des Gerinnungssystems (Antithrombin III, Protein C, Protein S) im Blut untersucht werden. Ein solcher Verdacht ist in folgenden Situationen gegeben:
- bei wiederholten Beinvenenthrombosen (insbesondere bei Personen unter 40 Jahren),
- bei wiederholten Lungeninfarkten (Pulmonalembolien),
- bei wiederholten Fehlgeburten etc.
Im medizinischen Labor wird zumeist die Protein-S-Aktivität (PSAK) gemessen und als „Prozentwert der Norm“ angegeben.
Was bedeuten erniedrigte PSAK-Werte?
Erniedrigte PSAK-Werte im Blut können in den folgenden Fällen gefunden werden:
- Angeborener Protein-S-Mangel – hier gibt es
- die sehr seltenen reinerbigen sowie
- häufigeren mischerbigen Formen.
- Vitamin-K-Mangel.
- Behandlung mit einem Vitamin-K-Gegenspieler (z.B. Marcoumar® oder Sintrom®) – das ist die sogenannte orale Antikoagulationsbehandlung.
- Lebererkrankungen, schwere Verläufe von Infektionserkrankungen.
Thrombophiliescreening
Die Bestimmung der Protein-S-Aktivität im Blut ist ein Teil des sogenannten Thrombophiliescreenings. Ziel des Thrombophiliescreenings ist es, ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Venenthrombosen (sogenannte Thromboseneigung) zu entdecken. Ein solcher Verdacht ist in folgenden Situationen gegeben:
- bei wiederholten Beinvenenthrombosen (insbesondere bei Personen unter 40 Jahren),
- bei wiederholten Lungeninfarkten (Pulmonalembolien),
- bei wiederholten Fehlgeburten etc.
Bei einem medizinischen Verdacht auf eine Thromboseneigung sollten die folgenden Laboruntersuchungen durchgeführt werden:
- Bestimmung der Hemmstoffe des Gerinnungssystems:
- Antithrombin III,
- Protein C,
- Protein S.
- Bestimmung der APC-Resistenz.
- Lupushemmstoffdiagnostik:
- Bestimmung des sogenannten „Lupus-Antikoagulans“,
- Untersuchung auf sogenannte „Antiphospholipid-Syndrome“ (Autoantikörperdiagnostik – Bestimmung von Cardiolipin-Antikörpern).
- Homocystein-Bestimmung im Blut (erhöhte Werte stellen einen Risikofaktor für Venenthrombosen dar).
Finden sich im Rahmen des Thrombophiliescreening auffällige Befunde (sogenanntes „positives Thrombophiliescreening“), sind weiterführende Untersuchungen angezeigt:
- Nachweis einer Faktor-V-Leiden-Mutation mittels genetischer Mutationsanalyse (Polymerase-Kettenreaktion, PCR).
- Nachweis anderer genetischer Risikofaktoren (z.B. G20210A-Mutation im Faktor-II-Gen, MTHFR-Mutation 677C>T).
Tiefe Venenthrombose (TVT)
Bei einer tiefen Venenthrombose (TVT) kommt es zum Verschluss einer tief gelegenen Vene durch die Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus). In den meisten Fällen sind Beinvenen betroffen.
Als Ursache der TVT kommen
- Schädigungen der Venenwand (z.B. Entzündungen),
- Störungen des Blutstroms (z.B. Wirbelbildungen bei Krampfadern) sowie
- Veränderungen der Zusammensetzung des Blutes (Ungleichgewicht zwischen gerinnungsfördernden und -hemmenden Faktoren) infrage.
Neben diesen direkten Ursachen gibt es vielfältige Einflüsse, die das Auftreten einer TVT begünstigen. In diesen Fällen liegt dann eine sogenannte Thrombophilie (sprich: Thromboseneigung) vor:
- Bettlägerigkeit (z.B. nach Operationen),
- langes Sitzen (z.B. Langstreckenflüge – sogenanntes „Economy Class Syndrome“),
- angeborener Mangel an Antithrombin III, Protein C bzw. Protein S,
- andere angeborene Störungen wie Faktor-V-Leiden-Mutation etc.,
- Lebererkrankungen,
- Tumorerkrankungen (v.a. im Bereich von Bauchspeicheldrüse bzw. Prostata),
- höheres Lebensalter,
- Einnahme der „Anti-Baby-Pille“ plus Rauchen u.v.m.
Die Beschwerden einer TVT können vielfältig sein. Typisch sind
- Schwellung des betroffenen Beines,
- Schmerzen beim Drücken auf die betroffene Wade,
- evtl. bläuliche Verfärbung des betroffenen Beines (sogenannte „Zyanose“).
Es gibt aber auch Fälle einer TVT, bei denen diese typischen Beschwerden komplett fehlen.
Die größte Gefahr einer TVT liegt darin, dass sich ein Teil des Blutgerinnsels ablöst und über das venöse Blutgefäßsystem zum Herzen und schließlich zur Lunge wandert. Ein solcher abgelöster Teil eines Thrombus wird
- „Embolus“ genannt – die Erkrankung heißt „Embolie“.
Eine Embolie kann einen akut lebensbedrohlichen Zustand darstellen. Denn je nach Größe des Embolus kann es zu einer mehr oder minder großen Verstopfung von Lungengefäßen kommen. Diese Erkrankung wird als
- „Pulmonalembolie“ bezeichnet – die Schädigung der Lunge durch diese Embolie heißt „Lungeninfarkt“.
In Hinblick auf die Diagnose einer TVT sollten die folgenden Untersuchungen erfolgen:
- Genaue Befragung der Patientin oder des Patienten (Anamnese),
- Bestimmung von Fibrin-Spaltprodukten (D-Dimere) im Blut,
- Ultraschalluntersuchung des Beines,
- Phlebographie (Röntgendarstellung der Beinvenen mit Kontrastmittel)
Die Behandlung der TVT setzt an unterschiedlichen Punkten an:
- Kompression des betroffenen Beines mit elastischen Binden bzw. einem Kompressionsstrumpf.
- Vermeidung von Sitzen und Stehen.
- Strenge Bettruhe ist zumeist nicht erforderlich.
- Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten:
- Verabreichung von Heparin (in der Praxis wird am häufigsten sogenanntes fraktioniertes, niedermolekulares Heparin eingesetzt),
- Thrombolyse (d.h. medikamentöse Auflösung des Blutgerinnsels) mit sogenannten Fibrinolytika.
Bei Patientinnen und Patienten mit immer wieder auftretenden (rezidivierenden) Thrombosen ist die Durchführung einer
- Thromboembolie-Prophylaxe erforderlich.
- Dazu werden entweder niedermolekulare Heparine bzw. Vitamin-K-Gegenspieler (z.B. Marcoumar® oder Sintrom®) oder Medikamente aus der Gruppe der „direkten oralen Antikoagulanzien“ (DOAK) verwendet.
Weitere Informationen zu
Weitere Informationen
LOINC: 31102-7
Referenzwerte
Männer bis 18 Jahre | Männer über 18 Jahre | Frauen bis 18 Jahre | Frauen über 18 Jahre | Einheit |
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65–145 % | 65–145 % | 50–120 % | 50–120 % | % (Prozent) |
Hinweis
Die an dieser Stelle angeführten Referenzwerte dürfen nicht für die Interpretation eines Laborbefundes verwendet werden, da es sich hierbei um einen exemplarischen Näherungsbereich aus der medizinischen Fachliteratur für diese Labormessgröße in der jeweils untersuchten Körperflüssigkeit handelt. Die labormedizinischen Referenzwerte können sich von Richtwerten oder Grenzwerten für Diagnose und Therapie von Krankheiten unterscheiden.
Grundsätzlich hängen Referenzwerte von Alter und Geschlecht der Patientinnen und Patienten ab. Darüber hinaus können auch tageszeitliche Schwankungen bzw. eine Reihe von biologischen Rhythmen die Laborergebnisse beeinflussen. Außerdem hängen die Laborergebnisse auch von der vom jeweiligen medizinischen Labor eingesetzten Untersuchungsmethode ab (nicht alle Labors verwenden die gleiche Methode). Daher werden von der Ärztin oder vom Arzt nur die auf dem jeweiligen Laborbefund ausgewiesenen Referenzwerte für die medizinische Interpretation herangezogen. Mehr Informationen finden Sie unter: Was sind Referenzwerte?
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 7. November 2023
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Dr. Gerhard Weigl, Facharzt für Medizinische und Chemische Labordiagnostik, Zusatzfach: Zytodiagnostik