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Fluoreszindilaurattest

Synonyme:  Pankreolauryltest (PAT)

Der Pankreolauryltest ist ein aufwendiger, über drei aufeinanderfolgende Tage durchzuführender Funktionstest zur Beurteilung der Produktion von Verdauungsenzymen durch die Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Aufgrund des komplizierten Testverfahrens und der geringen diagnostischen Aussagekraft (niedrige Sensitivität und Spezifität) kommt der Pankreolauryltest kaum noch zur Anwendung. Stattdessen wird aktuell vor allem die pankreatische Elastase im Stuhl zur Beurteilung einer verminderten exokrinen Bauchspeicheldrüsenfunktion (Pankreasinsuffizienz) gemessen.

  • Blut im Stuhl
  • Calprotectin/Stuhl (CALPR)
  • Hämoccult Test qual. (HOCCT)
  • Humanes Leukozytenprotein
  • Pankreatische Elastase / Stuhl (PELAT)
  • Sekretin-Pankreozymin-Test (SPT)
  • Stuhl (Blut)

Warum wird ein Pankreolauryltest durchgeführt?

Bei bestimmten Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (am häufigsten ist die chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung – Pankreatitis) kann es zu einer ungenügenden Bildung von Verdauungsenzymen kommen. Diese Störung heißt:

Die Folge dieser Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse ist eine Verdauungsinsuffizienz – d.h. die Nahrung wird nicht mehr richtig verdaut. Zur Behandlung muss eine Substitution (Ergänzung) von Pankreasenzymen mit der Nahrung erfolgen.

Zur Diagnose einer exokrinen Pankreasinsuffizienz wird gegenwärtig in erster Linie die pankreatische Elastase im Stuhl gemessen. Dieses Laborverfahren hat den früher üblichen Pankreolauryltest in der medizinischen Praxis gleichsam abgelöst.

Beim Pankreolauryltest handelt es sich um einen aufwendigen Funktionstest, der über drei aufeinanderfolgende Tage durchgeführt werden muss:

  • Tag 1 (Test-Tag): Nach einer standardisierten Vorbereitung der Patientin bzw. des Patienten wird morgens Fluoreszein-Dilaurinsäureester oral verabreicht und im Anschluss daran erfolgt eine lückenlose Harnsammlung.
  • Tag 2: Test-Pause.
  • Tag 3 (Kontroll-Tag): Durchführung desselben Procederes wie am Tag 1, wobei statt Fluoreszein-Dilaurinsäureester Fluoreszein-Natriumsalz oral verabreicht wird. Im Anschluss daran erfolgt wieder die Gewinnung von Sammelharn.

Im medizinisch-diagnostischen Labor erfolgt schließlich die Messung des Farbstoffes Fluoreszein im gesammelten Harn der Patientinnen bzw. Patienten.

Der Pankreolauryltest beruht auf dem Prinzip, dass der oral verabreichte Fluoreszein-Dilaurinsäureester im Darm durch Pankreasenzyme gespalten wird. Dadurch entsteht der Farbstoff Fluoreszein, welcher resorbiert, in der Leber weiter verstoffwechselt und schließlich über die Nieren in den Harn ausgeschieden wird. Bei einer exokrinen Pankreasinsuffizienz wird insgesamt weniger Farbstoff in den Harn ausgeschieden.

Die Verabreichung von Fluoreszein-Natriumsalz am Kontroll-Tag dient zur Anpassung der Labormessergebnisse an die individuelle Harnausscheidungsfunktion der Nieren bei den Patientinnen bzw. Patienten.

Wie wird das Ergebnis des Pankreolauryltest interpretiert?

Zur Beurteilung des Pankreolauryltest werden die Ergebnisse der Fluoreszein-Messung im Sammelharn des Test-Tages (T) sowie des Kontroll-Tages (K) in Form eines TK-Quotienten (Division der Fluoreszein-Werte im Sammelharn des Test-Tages durch jene des Kontroll-Tages) prozentuell ausgewertet:

  • TK-Quotient >30 Prozent: exokrine Pankreasinsuffizienz unwahrscheinlich;
  • TK-Quotient 20–30 Prozent: eine weitere diagnostische Abklärung ist erforderlich;
  • TK-Quotient <20: Prozent: es könnte eine exokrine Pankreasinsuffizienz vorliegen.

Insgesamt besitzt der Pankreolauryltest eine geringe diagnostische Aussagekraft (niedrige Sensitivität und Spezifität). Darüber hinaus ist das Testprinzip sehr aufwendig und daher v.a. bei Kindern schwierig durchzuführen.

Aus diesen Gründen wird aktuell vor allem die pankreatische Elastase im Stuhl zur Beurteilung einer verminderten exokrinen Bauchspeicheldrüsenfunktion (Pankreasinsuffizienz) anstelle des Pankreolauryltest gemessen.

Bauchspeicheldrüsenentzündung – Pankreatitis

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) hat zwei Funktionen:

  • Bildung von Verdauungsenzymen für die Verdauung von Zucker/Stärke, Fetten und Eiweißstoffen;
  • Bildung von Hormonen: z.B. Insulin und Glukagon für die Regulation des Zuckerstoffwechsels.

Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) kann zwei Verlaufsformen haben:

  • akute Pankreatitis und
  • chronische Pankreatitis.

Bei der akuten Form sind die Symptome (starke Bauchschmerzen, Erbrechen, Fieber etc.) meist stärker ausgeprägt, wobei ein schwerer Verlauf auch akut lebensbedrohlich sein kann.

Die chronische Form der Pankreatitis ist eine langwierige Erkrankung. Hier kommt es immer wieder zu Schmerzanfällen (in Abhängigkeit von der Ernährung und dem Alkoholkonsum). Die Spätfolgen der chronischen Entzündung können sein:

  • Verdauungsinsuffizienz (die Nahrung wird nicht mehr richtig verdaut) sowie
  • Zuckerkrankheit (Diabetes), weil ja auch das blutzuckersenkende Hormon Insulin in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird.

Ursachen für eine Pankreatitis sind:

  • Gallensteinerkrankungen: Gallensteine können auch den Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse verstopfen. Dadurch kommt es zu einem Rückstau des Bauchspeichels in die Bauchspeicheldrüse. Der Bauchspeichel ist reich an Verdauungsenzymen und diese Enzyme beginnen dann die Bauchspeicheldrüse zu schädigen.
  • chronischer Alkoholabusus: auch Alkohol schädigt die Bauchspeicheldrüse.
  • Tumorerkrankungen, angeborene Stoffwechselerkrankungen (z.B. Zytische Firbose) u.v.m.

Die Diagnose der Pankreatitis erfolgt über

Weitere Infos finden Sie unter

Weitere Informationen

LOINC: Derzeit kein international standardisierter LOINC-Code verfügbar (veraltetes Testverfahren).

Referenzwerte

Männer bis 18 Jahre

Männer über 18 Jahre

Frauen bis 18 Jahre

Frauen über 18 Jahre

Einheit
>30 % >30 % >30 % >30 % TK-Quotient

Hinweis

Die an dieser Stelle angeführten Referenzwerte dürfen nicht für die Interpretation eines Laborbefundes verwendet werden, da es sich hierbei um einen exemplarischen Näherungsbereich aus der medizinischen Fachliteratur für diese Labormessgröße in der jeweils untersuchten Körperflüssigkeit handelt. Die labormedizinischen Referenzwerte können sich von  Richtwerten oder Grenzwerten für Diagnose und Therapie von Krankheiten unterscheiden.

Grundsätzlich hängen Referenzwerte von Alter und Geschlecht der Patientinnen und Patienten ab. Darüber hinaus können auch tageszeitliche Schwankungen bzw. eine Reihe von biologischen Rhythmen die Laborergebnisse beeinflussen. Außerdem hängen die Laborergebnisse auch von der vom jeweiligen medizinischen Labor eingesetzten Untersuchungsmethode ab (nicht alle Labors verwenden die gleiche Methode). Daher werden von der Ärztin oder vom Arzt nur die auf dem jeweiligen Laborbefund ausgewiesenen Referenzwerte für die medizinische Interpretation herangezogen. Mehr Informationen finden Sie unter: Was sind Referenzwerte?

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 14. November 2024

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Dr. Gerhard Weigl, Facharzt für Medizinische und Chemische Labordiagnostik, Zusatzfach: Zytodiagnostik

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