Schulden und Gesundheit
Inhaltsverzeichnis
Verschuldung oder Überschuldung?
Von Verschuldung spricht man, wenn Schulden bestehen, aber aus dem eigenen Einkommen zurückgezahlt werden können. Problematisch wird es, wenn Schulden auf längere Sicht nicht mehr ausgeglichen werden können. Es kommt zu Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit. Dann können die Betroffenen fällige Schulden nicht mehr binnen einer angemessenen Frist zurückzahlen.
Wie wirken sich Schulden auf die Gesundheit aus?
Neben der finanziellen Belastung wirkt sich der dauerhafte Druck durch Schulden auch auf die Gesundheit Betroffener aus. Mögliche gesundheitliche Folgen durch Schulden sind u.a.:
- Schlafstörungen,
- Angstzustände,
- Kopfschmerzen,
- Rückenschmerzen,
- Magen-Darm-Probleme oder
- Depression.
Depression durch Schulden
Schulden oder Geldnot sind für viele Betroffene nicht nur in finanzieller Hinsicht eine Belastung. Sie gehen auch mit einem starken psychischen Druck einher. Existenzängste bestimmen den Alltag und erschweren die Bewältigung der Schuldenlast zusätzlich. Betroffene können sowohl Erwachsene als auch Jugendliche sein.
Der fortdauernde Stress durch Schulden kann zu psychischen Erkrankungen führen. Ein Teufelskreis: Durch die ausweglose Situation sind überschuldete Menschen zum einen psychisch stärker belastet. Zum anderen kommen Menschen mit psychischen Problemen schwieriger aus einer Überschuldungssituation. Überschuldung kann nicht nur erhebliche Auswirkungen auf das allgemeine Wohlbefinden und die Gesundheit haben, sondern auch auf das soziale Umfeld.
Weitere Informationen zum Umgang mit schwierigen Lebenssituationen finden Sie unter:
Was sind die Gründe für Überschuldung?
Die Gründe für Überschuldung sind von Person zu Person unterschiedlich. Veränderte Lebensumstände wie Arbeitslosigkeit oder Einkommensverschlechterung können zu Schulden führen. Ein weiterer häufiger Grund sind mangelnde Finanzbildung bzw. Schwierigkeiten im Umgang mit Geld.
Ebenso kann Krankheit zu Überschuldung führen. Unvorhergesehene Ereignisse wie Unfälle oder schwere Krankheiten können dazu führen, dass Betroffene ihren Arbeitsplatz verlieren. Oder es kommt zu einem Einkommensverlust, weil die Betroffenen nicht mehr in Vollzeit oder in der gleichen Position arbeiten können.
Sucht ist ein weiterer Risikofaktor für Schulden. Schulden und Sucht verstärken sich in ihrer Wechselwirkung: Zum einen sind Menschen mit einem Abhängigkeitsproblem besonders anfällig für Überschuldung. Zum anderen können sich in einer Schuldensituation leichter Abhängigkeiten wie Alkohol-, Spiel-, Medikamenten- oder Drogensucht entwickeln. Die Betroffenen versuchen, dem belastenden Alltag zu entfliehen.
Wohin kann ich mich wenden?
Für eine persönliche Beratung oder eine fachliche Einschätzung Ihrer finanziellen Situation können Sie online unter www.budgetberatung.at einen Beratungstermin in Ihrem Bundesland vereinbaren. Die Gespräche sind kostenlos und vertraulich. Die Budgetberatung unterstützt nicht überschuldete Personen und Haushalte, um finanziellen Schwierigkeiten rechtzeitig entgegenzuwirken. Verschuldete Personen erhalten so die Möglichkeit, aus eigener Kraft einen Ausweg aus der Schuldenkrise zu finden.
Bei Fragen zu Schulden bzw. Schuldenproblemen stehen die staatlich anerkannten Schuldenberatungen zu Verfügung. Die Fachleute der Schuldenberatung erarbeiten gemeinsam mit den Klientinnen und Klienten einen Überblick über die Gesamtverschuldung und informieren über Lösungsmöglichkeiten.
Hinweis
Schuldenberatungen befassen sich neben der Beratung von Personen mit Schulden auch mit Finanzbildung.
Was ist Finanzbildung?
Finanzbildung ermöglicht es, sorgfältige Entscheidungen in täglichen Konsumfragen zu treffen. Dazu zählt auch, finanzielle Entscheidungen zu treffen und eine Überschuldung zu verhindern. Finanzbildung fördert auch eine verantwortungsvolle Planung durch die Betroffenen für ein langfristiges finanzielles Wohlergehen.
Finanzbildung ermöglicht vor allem jungen Menschen eine solide Basis für finanzielle Alltagsentscheidungen. Sie hilft dabei, ein Gespür für notwendige Ausgaben zu entwickeln sowie Gefahren im Umgang mit Geld zu erkennen. Heranwachsende werden so bestmöglich auf ihre finanzielle Eigenständigkeit als Erwachsene vorbereitet.
Der Umgang mit Geld will gelernt sein. Entsprechend dem Schuldenreport 2024 ist eine der Hauptursachen für Überschuldung bei Jugendlichen mangelnde Finanzbildung bzw. sind Schwierigkeiten im Umgang mit Geld.
Die erste eigene Wohnung, das erste Auto, Smartphone, Online-Spiele oder Ratenzahlungen sind häufige Ursachen für Schulden bereits in jungen Jahren. Damit Jugendliche nicht erst in Schulden geraten, müssen sie wissen, wie diese entstehen und welche Gefahren es gibt.
Finanzbildung findet aber nicht nur an Schulen statt, sondern etwa auch in Lehrbetrieben. Die Angebote richten sich stets an die Besonderheiten und Anforderungen der Altersgruppe. Sie umfassen eine große Bandbreite an Materialien und Methoden. Zudem gibt es auch Angebote für Erwachsene in Form von Vorträgen oder Workshops.
Weitere Informationen zu Finanzbildung finden Sie unter:
- Finanzielle Basis-Bildung (Finanzbildungsportal.at)
- Finanzbildung - Nationale Finanzbildungsstrategie (Bundesministerium für Finanzen)
- Angebote zur Finanzbildung in den Bundesländern (Schuldenberatung Österreich)
Weitere Informationen zum Thema Schulden finden Sie unter:
- „Was sagt das Konto?“ (Bundesministerium für Finanzen)
- Geld & Schulden (jugendportal.at)
- Schuldenberatung (ifs-Institut für Sozialdienste)
- Schulden - Infos für Jugendliche (wienextra.at)
- Schulden (jugendwegweiser.at)
- FSW-Finanzführerschein (Fonds Soziales Wien)
- Finanzworkshops in Schulen (Schuldnerhilfe OÖ)
- Kostenlose Schuldenberatung (Fonds Soziales Wien Schuldenberatung)
- U25 - Beratung für Jugendliche unter 25 durch MA 40 und AMS (wien.gv.at)
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 6. Juni 2024
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Fonds Gesundes Österreich