Allergie auf Getreide
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Allergie auf Getreide?
Bei der Weizenallergie vom Soforttyp werden IgE Immunglobuline gegen Weizenproteine gebildet. Es gibt Allergien auf jede Getreidesorte. Am häufigsten ist eine Allergie auf Weizen.
Die wichtigsten Allergene – allergieauslösenden Stoffe – im Weizen sind:
- Omega-5-Gliadin, und andere Gliadine
- Lipid-Transfer-Proteine
Aus Backzusätzen:
- Alpha-Amylase
Meist beginnt eine Allergie auf Getreide in der frühen Kindheit. Insgesamt ist eine Allergie auf Getreide jedoch sehr selten: Nur eines von hundert Kindern in Europa hat eine Allergie auf Weizen. Häufiger sind in diesem Alter eine Allergie auf Milch oder Allergie auf Ei. Die meisten Kinder mit einer Allergie auf Getreide entwickeln bis zur Pubertät eine Toleranz. Das bedeutet, dass die Allergie von selbst vergeht.
Selten kommt es bei einer Gräserpollenallergie zu einer Kreuzallergie gegen Weizen und andere Getreide.
Bäckerasthma
Eine Sonderform einer Allergie auf Getreide ist das Bäckerasthma: Durch ständiges Einatmen von Staub aus Getreiden und Backmitteln wie alpha-Amylase, sowie bei Müller:innen durch Lagermilben, kann es zu einer Sensibilisierung und dem Auftreten von asthmatischen Beschwerden kommen. Das kommt z.B. bei Bäckerinnen und Bäckern als Berufskrankheit vor.
Weitere Informationen erhalten Sie unter Asthma als Berufskrankheit.
Anaphylaxie bei körperlicher Anstrengung
Eine weitere Sonderform ist die weizenabhängige, anstrengungsinduzierte Anaphylaxie: Die Betroffenen sind – oft unbemerkt – auf Weizen sensibilisiert und vertragen diesen normalerweise ohne Beschwerden. Erst in Verbindung mit körperlicher Anstrengung kommt es nach dem Verzehr weizenhaltiger Nahrungsmittel zu einer allergischen Reaktion mit körperlichen Symptomen. Durch die bei körperlicher Aktivität gesteigerte Durchblutung gelangt das Allergen schneller in den gesamten Körper und bewirkt eine stärkere allergische Reaktion.
Informationen über Trigger, die allergische Beschwerden verstärken, erhalten Sie unter Nahrungsmittelallergien – Das kann allergische Reaktionen verstärken
Welche Symptome können auftreten?
Die häufigsten Symptome einer Allergie auf Getreide sind:
- Haut: Rötungen, Juckreiz, Urtikaria - Nesselausschlag
- Atmung: Atembeschwerden, Asthma beim Inhalieren von Getreidestaub – Bäckerasthma
- Herz-Kreislauf: Wärme- und Hitzegefühl
- Lippen, Mund, Rachen: Schwellungen
- Anaphylaktische Reaktionen bis hin zum Schock
Die Beschwerden bei einer Allergie auf Getreide zeigen sich wenige Minuten bis zu zwei Stunden nach dem Verzehr. Auch verzögerte Reaktionen sind möglich. Diese äußern sich überwiegend in Magen und Darm.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Bei Verdacht auf eine Allergie auf Getreide führt die Ärztin oder der Arzt ein ausführliches Gespräch. Dabei werden die aufgetretenen Beschwerden und deren zeitliches Auftreten genau besprochen. Zur Vorbereitung auf den Arztbesuch kann ein Ernährungs- und Symptom-Tagebuch hilfreich sein. Diese Informationen liefern der Ärztin oder dem Arzt bei der Diagnose wichtige Hinweise.
Zum Abklären der Beschwerden werden in der Regel folgende Tests gemacht:
- Bluttest: Untersuchung auf das Vorhandensein allergenspezifischer IgE-Antikörper.
- Hauttest: Reaktion der Haut nach Kontakt mit dem Allergen in einem Prick-Test.
Näheres erfahren Sie unter Nahrungsmittelallergien – Wie wird die Diagnose gestellt?
Ist die Diagnose unklar, kann ein überwachter Provokationstest erfolgen: Dabei verzehrt die Patientin oder der Patient unter ärztlicher Überwachung geringe Mengen an Getreide, und die Ärztin oder der Arzt kontrolliert die Reaktion des Körpers. Da diese Provokationstests mit einem erheblichen Risiko schwerer Reaktionen verbunden sind, dürfen diese nur in ärztlichen Zentren mit Notfallmedizin durchgeführt werden.
Wie erfolgt die Behandlung einer Allergie auf Getreide?
Die wirksamste Behandlung bei einer Allergie auf Getreide ist, das auslösende Getreide – meist Weizen – zu vermeiden. Je nach Ausprägung der Allergie sollen vermieden werden: alle Produkte und Zubereitungen mit Weizen sowie verwandten Getreidesorten, wie z.B. Körner, Mehle, Stärke, Flocken, Keime, Öle, Grieß und Graupen. Auch das Inhalieren von Getreidestaub sollte vermieden werden.
Folgende Getreidesorten sollen bei einer Allergie auf Weizen gemieden werden:
- Weizen,
- Dinkel,
- Grünkern,
- Einkorn,
- Zweikorn – Emmer,
- Kamut.
Getreideallergie: Was tun im Notfall?
Bei einer Allergie auf Getreide kann es zu anaphylaktischen Reaktionen kommen, die mitunter lebensbedrohlich sein können. Anaphylaktische Reaktionen können z.B. sein: Übelkeit, Atemnot, Schwellungen in Mund und Rachen, Kreislaufprobleme bis hin zu Bewusstlosigkeit. Zur Sicherheit sollten Betroffene daher stets mit einem Notfallset ausgestattet sein und im Gebrauch geschult werden..
Das sollte ein Allergie-Notfallset beinhalten:
- Adrenalin-Autoinjektor - Spritze zur Selbstapplikation,
- Antihistaminikum,
- Kortison-Präparat,
- Bronchodilatator, besonders wenn auch Asthma besteht.
Nähere Informationen erhalten Sie unter Notfall: Allergische Reaktion.
Angehörige einer Nahrungsmittelallergikerin oder eines Nahrungsmittelallergikers sollten mit dem Gebrauch eines Notfallsets vertraut und darin geschult sein. Bei Kindern mit einer Allergie auf Getreide sind auch Kindergarten bzw. Schule zu informieren oder zu schulen.
Weizenallergie: Alternativen zu Weizen
Bei einer Allergie auf Weizen können folgende Getreide- sowie Pseudogetreidesorten und Kohlenhydratquellen statt Weizen in der Ernährung verwendet werden:
- Reis,
- Mais,
- Hafer,
- Gerste,
- Roggen,
- Hirse,
- Quinoa.
Hinweis
Da rund zwei von zehn Personen mit einer Allergie auf ein Getreide auch auf ein anderes Getreide allergisch reagieren, sollten Alternativen zu Weizen vorab mit einer Ärztin oder einem Arzt, die oder der auf Allergie spezialisiert ist, abgeklärt werden.
Wohin kann ich mich wenden?
Wenn Sie Beschwerden in Verbindung mit Nahrungsmitteln haben, können Sie sich zur Abklärung an folgende Stellen wenden::
- Ärztin oder Arzt für Allgemeinmedizin,
- Fachärztin oder Facharzt für Innere Medizin (Spezialgebiet Gastroenterologie),
- Fachärztin oder Facharzt mit Spezialisierung für Allergologie,
- Allergieambulatorium,
- Diätologin oder Diätologe,
- Patientenorganisationen und Selbsthilfegruppen.
Weitere Informationen erhalten Sie unter Ernährungsberatung und -therapie.
Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?
Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:
- Recht auf Behandlung
- Arztbesuch: Kosten und Selbstbehalte
- Rezeptgebühr: So werden Medikamentenkosten abgedeckt
- Heilbehelfe & Hilfsmittel
- Gesundheitsberufe A bis Z
sowie über die Online-Services und Formulare der Sozialversicherung.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 20. Januar 2023
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Univ.Prof.in Dr.in Erika Jensen-Jarolim, Fachärztin für Pathophysiologie, Fachärztin für Klinische Immunologie, Spezialisierung in Allergologie