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Notfall: Ertrinken

Ertrinken ist weltweit eine häufige Todesursache bei Erwachsenen und Kindern. Die möglichen Ursachen reichen von Badeunfällen mit Verletzungen über Erschöpfungszustände bis hin zu plötzlichen Erkrankungen im Wasser.

Ertrinkende führen einen Kampf gegen die Zeit – sich über Wasser zu halten ist kaum länger als ein paar Minuten möglich. Je nach Ursache geht die:der Betroffene auch sofort unter. Schon nach vier bis fünf Minuten unter Wasser tritt aufgrund des Sauerstoffmangels der Herz-Kreislauf-Stillstand ein. Sofortige Hilfe ist daher das Um und Auf. Dennoch gilt für Ersthelfer:innen: Die eigene Sicherheit steht an erster Stelle. 

In Österreich ertrinken im langjährigen Durchschnitt etwa 35 Menschen pro Jahr. Betroffen sind in erster Linie Kleinkinder bis zu einem Alter von vier Jahren.

Wie erkenne ich einen Ertrinkungsunfall?

Ein möglicher Hinweis auf einen Ertrinkungsunfall kann die Kopfposition des Körpers im Wasser sein: Der Kopf ist meistens stark überstreckt, damit Mund und Nase möglichst über dem Wasser bleiben. Der Körper befindet sich typischerweise in senkrechter oder schräger Lage. Weiters versucht die Person, nach Luft zu schnappen, und schlägt eventuell wild mit den Armen auf das Wasser.

Ein Ertrinkungsunfall ist oft schwierig zu erkennen. Das hat verschiedene Gründe, z.B.:

  • Durch den Überlebenskampf ist es der:dem Ertrinkenden nicht möglich, aktiv um Hilfe zu rufen.
  • Ertrinkende können auch nicht gezielt winken, weil in dieser Situation sämtliche Armbewegungen für den Überlebenskampf benötigt werden und daher nicht willentlich gesteuert werden können.
  • Kleinkinder, die noch nicht schwimmen können, sind bei ihrem Kampf gegen das Ertrinken nicht in der Lage, Mund und Nase über der Wasseroberfläche zu halten. können daher nicht rufen – oder sie „erstarren“ und gehen sofort unter.
  • Manchmal erscheint die Situation spielerisch. Besonders bei größeren Kindern kann die Situation für den Betrachter wirken, als ob das Kind tauchen würde.

Mehr zum Thema: Ertrinkungsunfall bei Kindern.

Wie kann ich Erste Hilfe bei einem Ertrinkungsunfall leisten?

Die Rettung der ertrinkenden Person muss möglichst schnell erfolgen – besonders bei offensichtlicher Bewusstlosigkeit. Dennoch: Eine Laienrettung bei einem Ertrinkungsunfall im Wasser stellt ein großes Risiko für das eigene Leben dar – denken Sie in erster Linie immer an den Eigenschutz! Gehen Sie wie folgt vor:

  • Bewahren Sie Ruhe.
  • Wählen Sie sofort den Notruf 144, und machen Sie andere Personen auf die Situation aufmerksam.
  • Wenn Sie es sich zutrauen, die:den Ertrinkende:n selbst an Land zu retten: Benützen Sie auf jeden Fall vorhandene Hilfsmittel wie z.B. Schwimmweste, Rettungsring oder andere schwimmende Gegenstände. Diese eignen sich nicht nur zur Rettung, sondern auch zur „Verteidigung“. Ertrinkende haben Panik und neigen dazu, sich an alles und allem festzuklammern. Dadurch können Sie selbst unter Wasser und in Gefahr geraten!
  • Falls Sie gar keine Gegenstände zu Hilfe nehmen können: Versuchen Sie, von hinten an die Person heranzuschwimmen, damit diese weniger Möglichkeit hat, sich an Ihnen festzuklammern.
  • Schätzen Sie Ihre Kondition richtig ein. Schonen Sie ihre Kräfte auf dem Weg zur ertrinkenden Person.
  • Während Sie die Person ans Ufer ziehen, versuchen Sie möglichst, deren Kopf über Wasser zu halten.

Erste Hilfe am Ufer

Nachdem die verunfallte Person aus dem Wasser geborgen wurde: 

  • Bewusstsein überprüfen: ansprechen und sanft an den Schultern schütteln.
  • Atmung prüfen: Kopf überstrecken, „hören, sehen, fühlen“ für maximal zehn Sekunden
    • Normale Atmung ist vorhanden: Bringen Sie die:den Betroffene:n in stabile Seitenlage. Überprüfen Sie die Atmung immer wieder, bis die Rettungskräfte eingetroffen sind! Decken Sie bei kühlen Außentemperaturen die Person zu, um eine Unterkühlung zu vermeiden. Bei warmen Termperaturen schützen Sie die verunfallte Person vor direkter Sonne.
    • Keine normale Atmung vorhanden: Beginnen Sie sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen – 30x Herzdruckmassage, 2x beatmen. Wiederholen Sie dies so lange, bis die Rettungskräfte vor Ort sind oder die Person Lebenszeichen zeigt. Lassen Sie sich helfen, und wechseln Sie sich mit einer anderen Helferin oder einem anderen Helfer ab!

Achtung

Nach einer Rettung bei einem Ertrinkungsunfall muss die betroffene Person ins Krankenhaus gebracht oder die Rettung verständigt werden – auch wenn sie oder er bei Bewusstsein ist. Eine ärztliche Untersuchung und gegebenenfalls Überwachung ist wichtig, um gesundheitliche Schäden zu erkennen.

Mehr zum Thema: Erste-Hilfe-Maßnahmen

Wissenswertes zum Ertrinken

Ertrinken ist eine Form des Erstickens. Der Begriff wird für jeden Todesfall verwendet, der innerhalb von 24 Stunden nach einem Ertrinkungsunfall eintritt. Bei Ertrinkungsunfällen gelangt Flüssigkeit über die Atemwege in die Lunge. Anschließend durchläuft die:der Ertrinkende verschiedene Phasen. Der entscheidende Überlebensfaktor ist die Dauer der Sauerstoffunterversorgung – diese führt nach etwa vier bis fünf Minuten unter Wasser zum Atemstillstand. Zusätzlich gehen Unfälle im Wasser auch immer mit der Gefahr der Unterkühlung einher, die weitere Komplikationen nach sich ziehen kann. 

Das Ertrinken läuft in mehreren Phasen ab:

  • Abwehrphase: Ertrinkende schlagen wild um sich, um ihren Mund über Wasser zu halten, und kämpfen panisch gegen das Untergehen an. Teilweise kommt es zum Einatmen von Flüssigkeit. Diese Phase kann bis zu einer Minute dauern. Kleinkinder sind hier eine Ausnahme, sie zeigen in der Regel keine Abwehrreaktionen.
  • Reflektorische Inspiration: Kaltes Wasser auf Rücken- und Brusthaut führt sehr häufig zu reflexartigem plötzlichem Einatmen.
  • Willkürliches Atemanhalten: Bewusstseinsklare Personen versuchen, unter Wasser nicht zu atmen. Der dadurch bewirkte Anstieg des Kohlendioxids im Blut führt jedoch zum automatischen Wiedereinsetzen der Atmung.
  • Einsetzende Atemnot: Das eingeatmete Wasser kann zum Stimmritzenkrampf führen. Dadurch ist kein Eindringen von Wasser in die Lungen möglich, aber auch keine Sauerstoffaufnahme. Die Folge davon ist Bewusstlosigkeit durch Sauerstoffmangel.
  • Krampfphase: Durch den Sauerstoffmangel kommt es zu Anspannung und Versteifung der gesamten Körpermuskulatur und danach zu Zuckungen von Armen und Beinen.
  • Atemlähmung und letzte Atemzüge („finale Schnappatmung“): Flache Atemzüge setzen ein, es kommt zum Atemstillstand und in der Folge zu einem Kreislaufstillstand.

Der gesamte Ertrinkungsvorgang kann zwischen vier und fünf Minuten andauern.
Es gibt jedoch auch Ertrinkungsnotfälle ohne Abwehrreaktion. Bei diesen Notfällen geht die ertrinkende Person bereits nach zirka 20 Sekunden unter.

Mögliche Ursachen für ein rasches Untergehen im Wasser

  • Sturz ins Wasser bei unzureichenden oder fehlenden Schwimmkenntnissen
  • Überschätzen der eigenen Kraft oder Kondition (z.B. der Weg zurück ans Ufer wird nicht mehr geschafft)
  • plötzliche Herzrhythmusstörungen (z.B. als Folge eines Sprungs ins kalte Wasser)
  • Einfluss von Alkohol- oder Drogen (dies ist eine häufige Ursache von Badeunfällen bei Jugendlichen)
  • Wasserunfälle (z.B. Kopfsprung in zu seichtes Wasser)
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B.z.B. Herzinfarkt)
  • Krampfleiden (z.B. Epilepsie)

Sicheres Verhalten am und im Wasser

  • Gute Schwimmkenntnisse beugen einem Baduunfall vor.
  • Tragen Sie bei Bootsfahrten eine passende Schwimmweste.
  • Nehmen Sie Warnungen vor Strömungen, Winden etc. sowie alle örtlichen Baderegeln ernst.
  • Machen Sie niemals Kopfsprünge in unbekannte oder niedrige Gewässer!
  • Verlassen Sie das Wasser, sobald Sie zu frieren beginnen.
  • Springen Sie nicht ins Wasser ohne vorherige Abkühlung, insbesondere bei Hitze.
  • Warten Sie nach einer Mahlzeit eine Weile ab, bevor Sie schwimmen gehen.
  • Gehen Sie niemals alkoholisiert schwimmen, auch nicht in seichtem Gewässer!
  • Lassen Sie Kinder niemals unbeaufsichtigt in der Nähe von Wasser, auch nicht für kurze Zeit. Dies gilt nicht nur fürs Schwimmen, sondern auch für den Teich oder das Babybecken im eigenen Garten sowie für alle anderen seichten Gewässer.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 25. Juli 2023

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Univ.Prof. Dr. Wolfgang Schreiber, Arzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Innere Medizin, Zusatzfach Innere Medizin (Intensivmedizin)

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