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Sekretin-Pankreozymin-Test (SPT)

Der Sekretin-Pankreozymin-Test ist eine Funktionsuntersuchung zur Beurteilung der Produktion von Verdauungsenzymen durch die Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Aufgrund des hohen Aufwandes des Testverfahrens kommt dieser Test in der Praxis nur in einschlägigen medizinischen Fachzentren zur Anwendung, wobei dieser Test aber die empfindlichste Methode zur Beurteilung einer verminderten exokrinen Bauchspeicheldrüsenfunktion (Pankreasinsuffizienz) darstellt.

  • Blut im Stuhl
  • Calprotectin/Stuhl (CALPR)
  • Fluoreszindilaurattest
  • Hämoccult Test qual. (HOCCT)
  • Humanes Leukozytenprotein
  • Pankreatische Elastase / Stuhl (PELAT)
  • Pankreolauryltest (PAT)
  • Stuhl (Blut)

Warum wird ein Sekretin-Pankreozymin-Test durchgeführt?

Bei bestimmten Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (am häufigsten ist die chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung – Pankreatitis) kann es zu einer ungenügenden Bildung von Verdauungsenzymen kommen. Diese Störung heißt:

Die Folge dieser Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse ist eine Verdauungsinsuffizienz – d.h. die Nahrung wird nicht mehr richtig verdaut. Zur Behandlung muss eine Substitution (Ergänzung) von Pankreasenzymen mit der Nahrung erfolgen.

Zur Diagnose einer exokrinen Pankreasinsuffizienz wird gegenwärtig in erster Linie die pankreatische Elastase im Stuhl gemessen. Dieses Laborverfahren hat früher übliche Untersuchungsverfahren wie den Pankreolauryltest, aber auch den Sekretin-Pankreozymin-Test in der medizinischen Praxis weitgehend abgelöst.

Beim Sekretin-Pankreozymin-Test handelt es sich um einen aufwendigen Funktionstest, da hier eine Duodenalsonde in den Zwölffingerdarm der Patientin bzw. des Patienten zur Gewinnung von Duodenalsekret gelegt werden muss. Die Durchführung des Tests erfolgt dabei in mehreren Schritten (einzeitige bzw. zweizeitige Stimulation):

  1. Nach dem Legen der Duodenalsonde wird Duodenalsekret (1. Probe) über 20 Minuten gesammelt.
  2. In einem zweiten Schritt erfolgt die intravenöse Verabreichung des Verdauungsenzyms Sekretin, welches die Flüssigkeits- und Bikarbonatsekretion der Bauchspeicheldrüse stimuliert. Im Anschluss daran werden drei Proben Duodenalsekret jeweils im Abstand von 20 Minuten gewonnen (Proben 2 bis 4).
  3. Schließlich erfolgt die intravenöse Verabreichung des Verdauungsenzyms Pankreozymin (Cholezystokinin-Analogon), welches die Sekretion von Verdauungsenzymen durch die Bauchspeicheldrüse stimuliert, wobei wiederum drei Proben Duodenalsekret jeweils im Abstand von 20 Minuten gewonnen werden (Proben 5 bis 7 – zweizeitige Stimulation).

Der Sekretin-Pankreozymin-Test ist auch im Sinne einer einzeitigen Stimulation durchführbar, wobei hier die Schritte 2 und 3 zusammengelegt werden. Nach dem Gewinnen der Duodenalsekret-Proben müssen diese (vier Proben bei einzeitiger Stimulation bzw. sieben Proben bei zweizeitiger Stimulation) auf Eis gekühlt gelagert werden, wobei auch der anschließende Transport der Untersuchungsmaterialien ins medizinische Labor gekühlt erfolgen muss.

Im medizinisch-diagnostischen Labor erfolgt schließlich die Erhebung der folgenden Untersuchungsergebnisse:

  • Duodenalsekret-Sekretionsmenge;
  • Sekretionsmengen von Bikarbonat, Alpha-Amylase, Lipase, Trypsin und Chymotrypsin;
  • Ergänzend können auch die Sekretionsmengen der Enzyme Carboxypeptidase A und B bestimmt werden.

Wie wird das Ergebnis des Sekretin-Pankreozymin-Tests interpretiert?

Zur Beurteilung des Sekretin-Pankreozymin-Tests weist eine Verminderung der erhobenen quantitativen Untersuchungsergebnisse im Duodenalsekret auf eine exokrine Pankreasinsuffizienz hin, wobei die Ergebnisse in Abhängigkeit von der Höhe der Resultate als „leichte“, „mittlere“ bzw. „schwere“ Verdauungsinsuffizienz kategorisiert werden können.

Die Referenzbereiche sind beim Sekretin-Pankreozymin-Test von den zum Einsatz kommenden labordiagnostischen Untersuchungsmethoden abhängig:

  • Duodenalsekret-Sekretionsmenge: 1,8 bis 5,8 mL/Minute;
  • Bikarbonat-Sekretion: 130 bis 400 µmol pro Minute;
  • Amylase-Sekretion: 140 bis 620 Units pro Minute;
  • Lipase-Sekretion: 780 bis 3.500 Units pro Minute;
  • Trypsin-Sekretion: 55 bis 335 Units pro Minute;
  • Chymotrypsin-Sekretion: 28 bis 154 Units pro Minute.

Bauchspeicheldrüsenentzündung – Pankreatitis

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) hat zwei Funktionen:

  • Bildung von Verdauungsenzymen für die Verdauung von Zucker/Stärke, Fetten und Eiweißstoffen;
  • Bildung von Hormonen: z.B. Insulin und Glukagon für die Regulation des Zuckerstoffwechsels.

Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) kann zwei Verlaufsformen haben:

  • akute Pankreatitis und
  • chronische Pankreatitis.

Bei der akuten Form sind die Symptome (starke Bauchschmerzen, Erbrechen, Fieber etc.) meist stärker ausgeprägt, wobei ein schwerer Verlauf auch akut lebensbedrohlich sein kann.

Die chronische Form der Pankreatitis ist eine langwierige Erkrankung. Hier kommt es immer wieder zu Schmerzanfällen (in Abhängigkeit von der Ernährung und dem Alkoholkonsum). Die Spätfolgen der chronischen Entzündung können sein:

  • Verdauungsinsuffizienz (die Nahrung wird nicht mehr richtig verdaut) sowie
  • Zuckerkrankheit (Diabetes), weil ja auch das blutzuckersenkende Hormon Insulin in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird.

Ursachen für eine Pankreatitis sind:

  • Gallensteinerkrankungen: Gallensteine können den Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse verstopfen. Dadurch kommt es zu einem Rückstau des Bauchspeichels in die Bauchspeicheldrüse. Der Bauchspeichel ist reich an Verdauungsenzymen, und diese Enzyme beginnen dann die Bauchspeicheldrüse zu schädigen.
  • Chronischer Alkoholabusus: Alkohol schädigt die Bauchspeicheldrüse.
  • Tumorerkrankungen, angeborene Stoffwechselerkrankungen (z.B. Zytische Firbose) u.v.m.

Die Diagnose der Pankreatitis erfolgt über

Weitere Infos finden Sie unter

Weitere Informationen

LOINC: Als Untersuchungsergebnisse des SPT werden die Sekretionsmengen bestimmter Verdauungsenzyme, die Gesamtmenge des Sekretes sowie die Bikarbonat-Konzentration im Duodenalsekret angegeben, wobei es für diese Laborwerte jeweils eigene LOINC-Codes gibt.

Referenzwerte

Männer bis 18 Jahre

Männer über 18 Jahre

Frauen bis 18 Jahre

Frauen über 18 Jahre

Einheit

 

1,8–5,8 mL/M.

 

1,8–5,8 mL/M.

 

1,8–5,8 mL/M.

 

1,8–5,8 mL/M.

Sekretionsmenge

Duodenalsekret

130–400 µmol/M. 130–400 µmol/M. 130–400 µmol/M. 130–400 µmol/M. Bikarbonat
140–620 U/M. 140–620 U/M. 140–620 U/M. 140–620 U/M. Amylase
780–3.500 U/M. 780–3.500 U/M. 780–3.500 U/M. 780–3.500 U/M. Lipase
55–335 U/M. 55–335 U/M. 55–335 U/M. 55–335 U/M. Trypsin
28–154 U/M. 28–154 U/M. 28–154 U/M. 28–154 U/M. Chymotrypsin

Hinweis

Die an dieser Stelle angeführten Referenzwerte dürfen nicht für die Interpretation eines Laborbefundes verwendet werden, da es sich hierbei um einen exemplarischen Näherungsbereich aus der medizinischen Fachliteratur für diese Labormessgröße in der jeweils untersuchten Körperflüssigkeit handelt. Die labormedizinischen Referenzwerte können sich von  Richtwerten oder Grenzwerten für Diagnose und Therapie von Krankheiten unterscheiden.

Grundsätzlich hängen Referenzwerte von Alter und Geschlecht der Patientinnen und Patienten ab. Darüber hinaus können auch tageszeitliche Schwankungen bzw. eine Reihe von biologischen Rhythmen die Laborergebnisse beeinflussen. Außerdem hängen die Laborergebnisse auch von der vom jeweiligen medizinischen Labor eingesetzten Untersuchungsmethode ab (nicht alle Labors verwenden die gleiche Methode). Daher werden von der Ärztin oder vom Arzt nur die auf dem jeweiligen Laborbefund ausgewiesenen Referenzwerte für die medizinische Interpretation herangezogen. Mehr Informationen finden Sie unter: Was sind Referenzwerte?

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 14. November 2024

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Dr. Gerhard Weigl, Facharzt für Medizinische und Chemische Labordiagnostik, Zusatzfach: Zytodiagnostik

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