Gesundheitliche Chancengerechtigkeit: Frauen, Männer, LGBTIQ+
Inhaltsverzeichnis
Was ist gesundheitliche Chancengerechtigkeit?
Mit gesundheitlicher Chancengerechtigkeit ist ein gerechter Zugang zu Ressourcen der Gesundheit gemeint. Das trägt dazu bei, dass alle Menschen diesbezüglich möglichst die gleichen gesundheitlichen Chancen haben.
Neben den individuellen gesundheitlichen Voraussetzungen, der persönlichen Verantwortung und der individuellen Gesundheitskompetenz sind auch Strukturen notwendig, die es Menschen erlauben, ihre Gesundheit bestmöglich zu erhalten.
Denn die Chancen auf Gesundheit und ein langes Leben sind – aus verschiedenen Gründen – nicht für alle Menschen gleich. Einfluss haben unter anderem soziale und wirtschaftliche Voraussetzungen, z.B. Bildung, Einkommen, sozialer Status, Ausbildung und Beruf. Soziale Benachteiligung gefährdet die Gesundheit. Aber auch das Geschlecht spielt z.B. hinsichtlich der Gesundheit und Gesundheitsprobleme eine wesentliche Rolle. Unterschiede zeigen sich z.B. bei Lebenserwartung und Krankheiten, Gesundheitsverhalten und Risikoverhalten. Weitere Infos finden Sie unter:
- Lebenserwartung und Gesundheit von Männern und Frauen,
- Gendergesundheit & Frauengesundheit sowie
- im LGBTIQ+-Gesundheitsbericht 2022
Informationen zu klimatischen Verhältnissen und Gesundheit finden Sie unter Klimawandel und Gesundheit.
Was ist das Gesundheitsziel Chancengerechtigkeit?
Chancengerechtigkeit ist eines der zentralen Grundprinzipien der Gesundheitsziele Österreich. Im Idealfall ist das Gesundheits- und Sozialsystem so gestaltet, dass alle Menschen gleichermaßen Zugang dazu haben. Und dass auch die besonderen Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen berücksichtigt werden können. Damit kann ein Beitrag dazu geleistet werden, dass allen Menschen hierzulande eine gerechte Chance zukommt, gesund zu werden und gesund zu bleiben – unabhängig davon, welches Geschlecht sie haben, welcher Herkunft sie sind und in welcher Wohnumgebung sie leben.
Ein Bericht der Initiative „Gesundheitsziele Österreich“ zum Gesundheitsziel 2 fasst Strategien und Maßnahmenkonzepte zur Umsetzung des Gesundheitsziels zusammen. Darin erfasste Wirkungsziele sind:
- Sozialen Aufstieg im Lebensverlauf und über die Generationen ermöglichen, z.B. über Frühe Hilfen.
- Soziale und gesundheitliche Ungleichheiten systematisch verringern, z.B. mittels Aktionsplan Frauengesundheit.
- Wirksamkeit des gesundheitlichen und sozialen Schutzes erhöhen und für alle sicherstellen, z.B. durch Hotline gegen Diskriminierung und Intoleranz.
Zudem sind unterstützende Maßnahmen zur nachhaltigen Umsetzung der Wirkungsziele angeführt, z.B. im Gendergesundheitsbericht. Ausführliche Informationen finden Sie unter www.gesundheitsziele-oesterreich.at.
Lebenserwartung von Frauen und Männern
Laut Statistik Austria beträgt die Lebenserwartung der im Jahr 2019 Geborenen 84,21 Jahre für Frauen und 79,54 Jahre für Männer.
Die gesunde Lebenswartung der im Jahr 2019 Geborenen ist bei Frauen 64,7 Jahre und bei Männern 63,1 Jahre. Die gesunde Lebenserwartung ist eine Messgröße aus der Statistik. Sie gibt an, wie viele Jahre eine Person in guter Gesundheit verbringen wird. Mithilfe von verschiedenen Daten wird die Wahrscheinlichkeit geschätzt, ob mit zusätzlichen Lebensjahren ein guter oder ein schlechter Gesundheitszustand verbunden ist. Weitere Infos finden Sie unter Statistik Austria.
Laut Österreichischem Gesundheitsbericht 2022 leben Frauen beispielsweise insgesamt länger. Sie haben jedoch mehr Lebensjahre in mittelmäßiger bis schlechter Gesundheit. Frauen sind stärker von chronischen Erkrankungen und Gesundheitsproblemen betroffen, z.B. von Allergien, chronischen Rückenschmerzen.
Männer haben eine geringere Lebenserwartung. Die Lebenszeit, die sie in mittelmäßiger bis schlechter Gesundheit verbringen, ist kürzer. Betroffen sind sie z.B. stärker von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Krebs und Diabetes.
Männer und Frauen unterscheiden sich zum Teil in ihren Gesundheitsrisiken, ihrem Gesundheitsverhalten und in ihren Krankheitsverläufen deutlich voneinander. Unterschiede zeigen sich z.B. bei Ernährung, Bewegung, Alkohol- sowie Tabakkonsum. Weitere Informationen finden Sie im Österreichischen Gesundheitsbericht 2022 auf der Website des BMSGPK sowie unter Gendergesundheit & Frauengesundheit.
Gesundheit, Geschlecht und Gender
Die folgenden Berichte und Aktionen setzen sich mit Aspekten zum Thema Gesundheit, Geschlecht und Gender auseinander:
- Österreichischer Gesundheitsbericht 2022: Dieser Bericht nimmt die gesundheitliche Lage, das Gesundheitsverhalten der österreichischen Bevölkerung, die Gesundheitsversorgung sowie die Lebensbedingungen in Österreich unter die Lupe. Auch Aspekte zu Geschlecht und Gender finden dabei Berücksichtigung. Weitere Informationen finden Sie im Bericht.
- Aktionsplan Frauengesundheit: Der Aktionsplan Frauengesundheit fasst 17 Wirkungsziele und 40 Maßnahmen zusammen. Er umfasst sowohl Maßnahmen der Gesundheitsforschung, -förderung sowie -versorgung. Die Wirkungsziele reichen von der Förderung gendergerechter Gesundheitsversorgung und Gesundheitskompetenz über Gewaltprävention, Verringerung der Frauenarmut bis hin zur Stärkung der psychischen Gesundheit von Frauen. Informationen finden sie auf der Website des BMSGPK sowie des Bundeskanzleramtes.
- LGBTIQ+ Gesundheitsbericht 2022: Im LGBTIQ+-Gesundheitsbericht 2022 wurden erstmals Informationen zur gesundheitlichen Situation von LGBTIQ+-Personen in Österreich zusammengefasst. Besonders beim psychischen Wohlbefinden zeigen sich Belastungen. Nach wie vor kommt es zu Benachteiligungen, Diskriminierung und Vorurteilen. Das hat auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit sowie auf die Gesundheitsversorgung. Weitere Informationen sowie Maßnahmen finden Sie auf der Website des BMSGPK. In der Broschüre Vielfalt willkommen heißen sind Infos für Gesundheitspersonal zusammengefasst. Hier finden Sie ein E-Learning Tool zu LGBTIQ+ für Gesundheitspersonal.
- Gender-Gesundheitsbericht Psychische Gesundheit: Der „Gender-Gesundheitsbericht. Schwerpunkt Psychische Gesundheit am Beispiel Depression und Suizid“ des BMSGPK (2019) widmet sich Erklärungsansätzen, warum es zu deutlichen Geschlechterunterschieden bei Depressionen kommt. Weitere Informationen finden Sie unter Depression: Was ist das? Anlaufstellen in Krisen finden Sie zudem auf dem österreichischen Suizidpräventionsportal.
Der Fonds Gesundes Österreich bietet auf seiner Website
- einen Wissenspool zum Thema Gendergerechte Gesundheitsförderung und Diversität, inkl. Wissensband Gendersensible Betriebliche Gesundheitsförderung
- einen Wissenspool zum Thema Gesundheitliche Chancengerechtigkeit.
Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:
Wo gibt es Gesundheitsinfos für zugewanderte Menschen?
Informationen sowie Infomaterial zum Download für zugewanderte Menschen finden Sie unter:
- Gesundheitsinformationen für zugewanderte Menschen
- Migrantinnen und Migranten: Downloads & Broschüren sowie
- Gesundheitssystem – Wo bekomme ich Hilfe? Videos in verschiedenen Sprachen
- auf der Website migration.gv.at. Infos u.a. zu Krankenversicherung. Auch als Leichter-Lesen-Info.
Wo finde ich Beratungsstellen?
Verschiedene Stellen bieten Beratung und Hilfe, z.B. zum Thema Gesundheit, Soziales:
- Frauen- und Mädchenberatungsstellen: Standorte listet das Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen auf.
- Männerberatungsstellen österreichweit: Eine Liste finden Sie auf der Website der Männerberatung Wien.
- Beratungsmöglichkeiten z.B. zu gleichgeschlechtlicher Lebensweise, Transidentität, Intergeschlechtlichkeit: Sexuelle Gesundheit & sexuelle Orientierung.
- Personen mit Migrationshintergrund: Beratungsangebote und Psychosoziale Angebote
- Allgemeine Anlaufstellen im Bereich Gesundheit: Gesundheitssuche
- Allgemeine Anlaufstellen zu verschiedenen Themen: Familienberatungsstellen
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 11. Juli 2024
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Fonds Gesundes Österreich