Junge Berufstätige: Damit du dich wohlfühlst
Inhaltsverzeichnis
Herausforderungen bewältigen lernen
Manchen Menschen fällt es leicht, sich an neue Lebenssituationen, z.B. eine Lehre oder ein neuer Job, anzupassen. Im Alltag geht es darum, berufliche Aufgaben zu erfüllen, mit neuen Kolleginnen/Kollegen zurechtzukommen, einen Ausgleich zum Job zu finden, sich in der Freizeit richtig zu entspannen und Energie zu tanken. Neue Lebenssituationen und berufliche Herausforderungen können für manche auch zur Belastung werden und das Wohlbefinden beeinträchtigen. Der neue Lebensabschnitt ist durch Veränderungen (z.B. Acht-Stunden-Arbeitstag, neues soziales Umfeld, Abnabelung vom Elternhaus) gekennzeichnet.
Zudem ist der Übergang in das Ausbildungs- und Berufsleben meist sozial und emotional stark besetzt. Der Druck, den passenden Beruf zu wählen und einen entsprechenden Ausbildungsplatz zu erhalten, ist hoch. Doch auch wenn das gesellschaftliche Ansehen eines Berufes weiterhin eine wichtige Rolle spielt, zählen die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der Persönlichkeit und der Qualifikation für viele junge Menschen mehr. Nicht umsonst zeichnen sich Selbstverwirklichung, persönliche Erfüllung und die Sinnhaftigkeit der beruflichen Tätigkeit als wichtigste Faktoren bei der Berufswahl ab. Zudem beeinflussen auch Erwartungen wie Sicherheit und Kollegialität im Unternehmen sowie die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf die Berufswahl.
Wertschätzung am Arbeitsplatz
Die Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen oder die Verfolgung selbst gesteckter Ziele spielen eine entscheidende Rolle, um sich in seiner Tätigkeit langfristig wohl zu fühlen und motiviert zu bleiben. Zudem darf auch die Wertschätzung nicht fehlen. Es reicht nicht, Aufgaben positiv zu bearbeiten, vielmehr bedarf es hier zusätzlich der Anerkennung von außen. Wertschätzung, Selbstverwirklichung und ein gutes Verhältnis zu Arbeitskolleginnen und -kollegen gelten als Schlüsselfaktoren für Selbstbewusstsein und Glück.
Gesundheitliche Risiken von jungen Berufstätigen
Tatsächlich klagen viele Jugendliche bzw. junge Erwachsene, die schon im Berufsleben stehen, häufig über psychosomatische Beschwerden. Dazu zählen Rückenschmerzen, zeitweise Herzprobleme, Verspannungen, Einschlafstörungen, chronische Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Konzentrationsstörungen. Weitere Warnsignale einer stressbedingten Überforderung sind Nervosität, innere Unruhe, Gereiztheit und ständig kreisende Gedanken.
Die Gründe dafür können im Job, aber auch im privaten Bereich liegen. Zudem stehen in dieser Lebensphase andere Themen im Vordergrund, wodurch gesundheitliche Konsequenzen des eigenen Verhaltens meist unterschätzt werden.
Besonders zu Beginn einer beruflichen Tätigkeit ist der eigene Erfahrungsschatz meist niedrig, sodass Gefahrenquellen nicht als solche erkannt werden. So nützt die Bereitstellung von Programmen zur Gesundheitsförderung und Prävention oder von Hilfsmitteln nichts, wenn Gesundheitsrisiken unterschätzt werden und es auch „ohne Hilfsmittel schneller geht“. Irreversible Schäden aufgrund zu großer körperlicher Belastung treten oft erst im fortgeschrittenen Alter auf, sodass jungen Beschäftigten meist nicht bewusst ist, welche Konsequenzen ihr Verhalten haben kann. Daher benötigen besonders Berufsanfänger einer besonderen Betreuung und Aufklärung, um sich in der Arbeitswelt zurechtzufinden.
Die Arbeitsverhältnisse verbessern
Zeitdruck, Stress, monotone Tätigkeiten, wenig durchdachte Arbeitsabläufe, lange Arbeitswege, beengte Arbeitsräume, Sicherheitsmängel oder Lärm sind neben anderen Gesundheitsbelastungen, die häufig bei Lehrlingen oder jungen Berufstätigen auftreten.
Neben einem ungünstigen Betriebsklima zählen Konflikte mit Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen, hohe Arbeitsbelastung sowie fehlende soziale Unterstützung zu den häufigsten Belastungssituationen.
Der gesetzliche Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, aber auch Kollektivverträge und Betriebsvereinbarungen schaffen nicht zuletzt Rahmenbedingungen, um im Beruf gesund zu bleiben. Letztlich kommt es auch auf die Eigeninitiative an, störende Arbeitsbelastungen oder Gesundheitsgefahren gegenüber der/dem Vorgesetzten anzusprechen, um eine Lösung zu finden.
Hinweis
Die Betriebliche Gesundheitsförderung als Managementaufgabe hilft, die nötigen Ressourcen, die das persönliche Wohlbefinden und die Produktivität der Mitarbeitenden zu erkennen und zu stärken.
Um jungen Erwerbstätigen zu einem besseren Wohlbefinden – sowohl am Arbeitsplatz, als auch in der Freizeit – zu verhelfen, ist es notwendig, die Gesundheitskompetenz - die Fähigkeit, Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden - zu fördern. Als Element der betrieblichen Gesundheitsförderung trägt dies zu einem umfassenden Verständnis von Gesundheit und Arbeitssicherheit bei.
Sich in seiner Haut wohlfühlen
Sich richtig wohl zu fühlen, macht tatsächlich einen wichtigen Teil der Gesundheit aus, denn Körper und Psyche sind eng miteinander verbunden. Umgekehrt: Die körperliche Gesundheit leidet, wenn psychische Belastungen nicht ausgeglichen werden. Wenn wir Stress haben, bedrückt, niedergeschlagen oder überlastet sind, fühlen wir uns auch nicht wohl.
Ein starker Einflussfaktor auf das Wohlbefinden ist nicht ausreichender bzw. nicht erholsamer Schlaf. Als Hauptfaktor zählt in der heutigen Zeit der Konsum digitaler Medien. Studien belegen, dass Jugendliche mit ausreichendem Schlaf im Vergleich zu Gleichaltrigen mit Schlafdefizit gesünder und leistungsfähiger sind.
Auch wie wir das Leben im Alltag gestalten, kann früher oder später das Wohlbefinden beeinflussen. Zum Beispiel: Wie gehen wir mit unserem Körper um? Wie und mit wem verbringen wir unsere Zeit? Was wird eingekauft und konsumiert? Nehmen wir – bewusst oder unbewusst – Gesundheitsrisiken in Kauf? Bestimmte Gesundheitsrisiken, die mit dem eigenen Verhalten zu tun haben, z.B. Übergewicht bedingt durch falsche Ernährungsgewohnheiten, schlechte Fitness wegen zu wenig Bewegung oder Rauchen, kann man am besten selbst ausschalten. Freunde sind eine wichtige Unterstützung, um herauszufinden, was einem gut tut, und um sich gegenseitig positiv zu motivieren.
Hinweis
Jede Menge Tipps und Infos, wie man es selbst in die Hand nehmen kann, sich wohlzufühlen, sind unter Gesund leben zusammengefasst.
Infos und Angebote
- feel-ok.at: Infos für Jugendliche u.a. zu den Themen Beruf, Ernährung, Bewegung, Selbstvertrauen, Liebe & Sexualität, Stress etc.
- neba.at: (Netzwerk berufliche Assistenz): Coaching, Beratung und Infos rund um Schulabschluss, Lehre und Start ins Berufsleben
- Unterstützungen und Förderungen für Lehrlinge (oesterreich.gv.at)
- HEALTH4YOU Gesundheitsförderung für Jugendliche in arbeitsmarkbezogenen Settings- Handbuch für die Praxis (Fonds Gesundes Österreich)
- Gesundheitsförderung für Lehrlinge in arbeitsmarktbezogenen Jugendmaßnahmen (Fonds Gesundes Österreich)
- AusbildungsFit (Sozialministerium)
Der Fonds Gesundes Österreich bietet neben Seminaren zur Betrieblichen Gesundheitsförderung seit 2021 auch Seminare mit COVID- bzw. Krisenbezug und erstmals auch Web-Seminare. Nähere Infos unter www.fgoe.org.
Linktipps:
- Wissenspool zur Programmlinie „Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) (Fonds Gesundes Österreich)
- AK Young (Arbeiterkammer)
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 11. Mai 2021
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Fonds Gesundes Österreich