Lungenentzündung
Inhaltsverzeichnis
Welche Ursache hat eine Lungenentzündung?
Die häufigste Ursache einer Lungenentzündung sind Infektionen mit Bakterien – vor allem Pneumokokken. Im Krankenhaus erworbene Lungenentzündungen werden oft durch andere Bakterien verursacht. Eine Rolle spielen auch Bakterien wie Mykoplasmen, Legionellen und Chlamydien.
Eine weitere Ursache sind Infektion mit Viren, z.B. Infektionen mit Influenzaviren, Coronaviren – SARS-CoV-2. Sehr selten können Pilze eine Lungenentzündung auslösen.
Die Übertragung der Erreger, wie Bakterien oder Viren, erfolgt meist über eine kleinste Tröpfchen beim Sprechen, Husten oder Niesen (Tröpfcheninfektion).
Neben Infektionen gibt es auch andere Ursachen für eine Lungenentzündung. Sie sind jedoch sehr selten. Dazu zählen allergischen Reaktionen, z.B. durch Inhalation chemischer Stoffe oder Staub, strahlenbedingte Ursachen, z.B. durch eine Strahlenbehandlung, oder unerwünschte Nebenwirkung von Arzneimitteln, (z.B. Zytostatika, Chemotherapeutika).
Wie kann man einer Lungenentzündung vorbeugen?
Eine Lungenentzündung kann im Prinzip jede/jeder bekommen. Besonders gefährdet sind jedoch
- Menschen mit Immunsuppression, Abwehrschwäche oder bestimmten Erkrankungen bzw. Infektionen (z.B. Alkoholabhängigkeit, Diabetes mellitus, HIV-Infektion, COPD, Asthma etc.).
- Anfälliger sind auch ältere Menschen (z.B. bei Bettlägerigkeit) oder Säuglinge und Kleinkinder.
Rauchen erhöht ebenfalls das Risiko einer Lungenentzündung.
Wesentlich ist bei einer Lungenentzündung unter anderem der Erregertyp. Bestimmte Impfungen können vorbeugend sinnvoll sein, z.B. Influenza- und Pneumokokkenimpfung. Darüber kann Sie z.B. Ihre Ärztin/Ihr Arzt informieren.
Welche Symptome können auftreten?
Eine Lungenentzündung zeigt sich unter anderem durch:
- Husten,
- Fieber,
- erschwerte Atmung (Dyspnoe),
- Abhusten von trübem Auswurf,
- Schmerzen im Brustbereich,
- Verschlechterung des Allgemeinzustandes, Kopf- und Gliederschmerzen.
Nicht immer treten alle Symptome auf. So kann z.B. Fieber fehlen. Eine Lungenentzündung kann rasch beginnen. Allerdings können zwischen einer Infektion und ersten Symptomen auch zwei bis drei Wochen liegen – und sich zwischenzeitlich Grippesymptome und trockener Husten zeigen („atypische Pneumonie“).
Auch bei Kindern und älteren Menschen können z.B. einige Symptome fehlen oder Symptome anderer Erkrankungen im Vordergrund stehen. Dies kann z.B. bei älteren Menschen Verwirrtheit, Verschlechterung einer eventuellen Grunderkrankung, schlechter Allgemeinzustand sein. Bei Kindern können sich beispielsweise nicht trinken wollen, Apathie, Bauchschmerzen zeigen. Detailliertere Infos dazu finden Sie unter
- Lungenentzündung – Grundlagen (Lungeninformationsdienst, HelmholtzZentrum München)
- Lungenentzündung: Was bei Kindern zu beachten ist? (IQWiG, Gesundheitsinformation.de)
- Lungenentzündung: Was bei älteren Menschen zu beachten ist? (IQWiG, Gesundheitsinformation.de)
Hinweis
Eine Lungenentzündung ist eine schwere Erkrankung. Sie muss ärztlich behandelt werden. Die Lunge ist für den Sauerstoffaustausch zuständig. Kann dieser nur eingeschränkt bzw. nicht mehr stattfinden, drohen schwerwiegende Folgen.
Eine Begleiterkrankung einer Lungenentzündung kann eine zusätzliche Entzündung des Brustfells (Pleuritis, eventuell auch mit Flüssigkeitsansammlung) sein. Eine schwere Komplikation ist die respiratorische Insuffizienz, bei der nicht mehr genug Sauerstoff aufgenommen und nicht mehr genug Kohlenmonoxid abgeatmet werden kann. Auch eine Sepsis (Blutvergiftung), bei der sich die Infektion im Körper ausbreitet, zählt zu den möglichen schwerwiegenden Folgen.
Weitere Informationen zur Funktion der Lunge finden Sie unter Atemwege & Lunge: Basis-Info.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Zur Diagnosestellung werden neben dem Arzt-Patienten-Gespräch verschiedene Untersuchungen vorgenommen.
- Die Ärztin/der Arzt macht sich ein Bild von den Beschwerden. Geräusche beim Abhören von Lunge und Herz geben ihr/ihm Hinweise. Weitere Erkrankungen, die den Beschwerden zugrunde liegen (z.B. Bronchitis, Verschlechterung einer COPD, Herzinsuffizienz, Tuberkulose, und vieles mehr) bzw. gleichzeitig auftreten können, werden abgeklärt.
- Außerdem werden weitere Untersuchungen veranlasst, z.B. Röntgen des Brustbereiches (Herz und Lungen).
- Auch Laboruntersuchungen liefern Anhaltspunkte, z.B. CRP, Leukozytenzahl, Serumkalium, Natrium, Kreatinin, arterielle/capilläre Blutgaswerte, Blutzuckerbestimmung etc. Je nach Erregerverdacht können Harnantigenbestimmung (Legionellen, Pneumokokken), serologische (Chlamydien oder Mykoplasen – Serumtiter) sowie virologische Untersuchungen vorgenommen werden. Ein Nachweis des Erregers (z.B. Sputum, Blut etc.) wird besonders bei Personen mit schlechtem Allgemeinzustand bei einer stationären Abklärung vorgenommen.
Wie erfolgt die Behandlung?
Die Therapie orientiert sich an der individuellen Situation der Patientin/des Patienten und dem Erreger der Lungenentzündung. Behandelt wird meist medikamentös mittels Antibiotika (etwa bei bakterieller Ursache oder Superinfektion, d.h. einer zusätzlichen Infektion mit Bakterien). Je nach Erreger und Verlauf können weitere Medikamente notwendig sein. Eine Lungenentzündung muss rasch behandelt werden, da schwere Komplikationen entstehen können.
Bei einer Lungenentzündung kann ein stationärer Aufenthalt notwendig sein (Krankenhausaufenthalt), z.B. bei schwerem Verlauf oder schlechtem Allgemeinzustand. Auch eine Sauerstoffgabe kann erforderlich werden. Die Behandlung von Begleiterkrankungen wird berücksichtigt.
Auf das Rauchen sollte verzichtet werden. Körperliche Schonung, Bettruhe und ausreichendes Trinken (Wasser, Tee) sind Teil der therapeutischen Maßnahmen.
Röntgen sowie Bestimmung von Blutwerten im Labor werden zur Kontrolle des Verlaufes vorgenommen. Vor allem bei jungen, bis auf die Lungenentzündung gesunden Menschen kann diese gut abheilen. Der Genesungsverlauf kann jedoch auch lange andauern, z.B. bei nosokomialer Infektion. Ein Problem der Behandlung bei Lungenentzündungen ist teils die Antibiotikaresistenz, die unter anderem durch unsachgemäße bzw. missbräuchliche Verwendung von Antibiotika entsteht. Informationen zur Behandlung mit Antibiotika erhalten Sie bei Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt sowie auf der Website des BMSGPK.
Wohin kann ich mich wenden?
Eine erste Ansprechperson ist
- die Hausärztin/der Hausarzt. Sie/er kann z.B. weitere Untersuchungen veranlassen und gegebenenfalls Überweisungen vornehmen.
- Fachärztinnen/Fachärzte (Lungenkrankheiten) sind ebenfalls Ansprechstelle für Abklärung und Behandlung.
- die Notärztin/der Notarzt bei Notfällen (z.B. Atemnot).
Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?
Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 12. Juli 2021
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Dr. Martin Hackl