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Tarsaltunnelsyndrom

Von einem Tarsaltunnelsyndrom (oder hinteren Tarsaltunnelsyndrom) spricht man, wenn der Schienbeinnerv (Nervus tibialis) an einer anatomischen Engstelle – dem Tarsaltunnel – eingeklemmt bzw. gereizt wird. Ursache ist meist eine Verletzung oder eine Überlastung. Taubheitsgefühl an der Fußsohle, Kribbeln und ein schmerzhaftes Brennen an der Ferse sind typische Anzeichen. Die Beschwerden sollten frühzeitig abgeklärt werden, um eine dauerhafte Schädigung des Nervs zu vermeiden. Oft führen Schonung des Fußes und eine Behandlung der Schmerzen zum Abklingen der Beschwerden. Manchmal ist eine Operation notwendig, um den Nerv zu entlasten.

Basis-Info: Schienbeinnerv und Tarsaltunnel

Der Schienbeinnerv (Nervus tibialis) ist einer der beiden Nervenstränge des Ischiasnervs. Der Schienbeinnerv verläuft durch die Kniekehle und an der Innenseite des Unterschenkels bis zum Fuß. Etwa auf Höhe des Innenknöchels läuft er durch den so genannten Tarsaltunnel und verzweigt sich in zwei Äste, die weiter zum Fersenbein und zur Fußsohle bis hin zu den Zehen laufen. Der Schienbeinnerv versorgt mit seinen Ästen verschiedene Muskeln des Unterschenkels sowie die Haut der Fußsohle und der Zehen.

Der Tarsaltunnel (Canalis malleolaris) ist ein anatomischer Spalt im Bereich des Innenknöchels, der durch einen Knochenfortsatz am Sprungbein und einem straffen bindegewebigen Halteband (Retinaculum flexorum) gebildet wird. Durch den Tarsaltunnel laufen Blutgefäße, Sehnen und der Schienbeinnerv.

Was ist ein Tarsaltunnelsyndrom?

Symbolbild Tarsaltunnelsyndrom
© Aksana

Beim Tarsaltunnelsyndrom – es wird auch als hinteres Tarsaltunnelsyndrom bezeichnet – entwickelt sich im Tarsaltunnel eine Verengung, z.B. durch eine Schwellung oder eine Wucherung. Das Halteband über dem Tarsaltunnel ist sehr straff und kann nur sehr wenig nachgeben. Somit wirkt bei einer Schwellung ein erhöhter Druck (Kompression) auf den Schienbeinnerv. Die Beeinträchtigung des Nervs stört dessen motorische und sensible Versorgung von Muskeln, Bindegewebe und Haut und löst Beschwerden aus.

Das Tarsaltunnelsyndrom zählt gemeinsam mit dem Karpaltunnelsyndrom zu den so genannten Nervenkompressionssyndromen. Es tritt deutlich seltener als das Karpaltunnelsyndrom auf.

Welche Ursachen hat ein Tarsaltunnelsyndrom?

Ein Tarsaltunnelsyndrom wird häufig durch Unfälle bzw. Verletzungen ausgelöst. Verletzungen wie z.B.Verstauchungen, Zerrungen, Vernarbungen oder Knochenbrüche (Frakturen) können den Nerv direkt schädigen oder zu Schwellungen und Ödemen führen, die letztlich ein Tarsaltunnelsyndrom verursachen.

Ein Tarsaltunnelsyndrom kann auch durch Überlastungen ausgelöst werden. Mögliche Ursachen für Überlastungen sind:

  • Fehlstellungen des Fußes, z.B. Knick-Senkfuß und Plattfuß, belasten die Umgebung des Sprunggelenks und können den Druck auf den Tarsaltunnel dauerhaft erhöhen.
  • Ungeeignete Schuhe – zu klein, zu eng oder zu hoch – können den Fuß im Bereich des Sprunggelenks anschwellen lassen.
  • Überbeanspruchung, z.B. intensives Laufen oder lange Fußmärsche, belasten das Sprunggelenk und können zu einer Nervenkompression am Fuß und im Tarsaltunnel führen. Falsche Bewegungsabläufe und enge Sportschuhe mit nicht geeignetem Fußbett erhöhen das Risiko.
  • Übergewicht oder Gewichtszunahme in der Schwangerschaft.

Auch Erkrankungen können ein Tarsaltunnelsyndrom auslösen. Dabei entwickelt sich die Nervenkompression oft schleichend. Dazu zählen:

Am Fuß kann es auch außerhalb des Tarsaltunnels zu Nervenreizungen oder einer Nervenkompression kommen, z.B. an den Ästen des Wadenbeinnervs (Nervus fibularis). Der Wadenbeinnerv verläuft an der Außenseite des Unterschenkels und verzweigt sich zum Fußrücken und zu den Zehen. Auch hier kann es zu einer Kompression eines Nervs kommen. Dies wird als Fibularissyndrom oder vorderes Tarsaltunnelsyndrom bezeichnet. Die Beschwerden sind dem Tarsaltunnelsyndrom ähnlich.

Welche Symptome können auftreten?

Die typischen Symptome eines Tarsaltunnelsyndroms sind:

  • Fußschmerzen und schmerzhaftes Brennen an der Ferse.
  • Kribbeln und Taubheitsgefühl an der Fußsohle.
  • Die Schmerzen können vom Innenknöchel zur Fußsohle und bis in die Wade ausstrahlen.
  • Die Beschwerden verstärken sich in Ruhe und nachts und bessern sich, wenn das Fußgelenk leicht bewegt wird.
  • Die Beschwerden verstärken sich auch durch langes Gehen oder Stehen.

Bei längerer Nervenkompression kann es zu Gefühlsstörungen (z.B. Kälte-/Wärmegefühl) am Fuß und Muskelschwäche (z.B. beim Spreizen der Zehen) kommen sowie zu verminderter Schweißbildung an der Fußsohle.

Die Beschwerden eines Tarsaltunnelsyndroms sind vielfältig und nicht bei allen Betroffenen gleich. Manche Erkrankungen können ähnliche Symptome wie ein Tarsaltunnelsyndrom hervorrufen, ohne dass eine Verengung im Tarsaltunnel vorliegt. Dazu zählen z.B.Polyneuropathie, Durchblutungsstörungen, Verletzungen anderer Nerven, Fersensporn, Arthrosen der Fußgelenke, Bandscheibenvorfall oder entzündliche Veränderungen der Faszien (Muskel-umgebendes Bindegewebe) und Bänder.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Für die Diagnose eines Tarsaltunnelsyndroms werden zunächst eine ausführliche Anamnese und eine körperliche Untersuchung durchgeführt, meist sind zudem weiterführende Untersuchungen (z.B. Nervenleitgeschwindigkeit) erforderlich.

Hinweis

Schmerzen und Missempfindungen im Fuß sollten möglichst frühzeitig von einer Ärztin/einem Arzt abgeklärt werden, um mögliche dauerhafte Schäden des Nervs zu vermeiden.

Zunächst erfragt die Ärztin/der Arzt die Krankengeschichte. Wichtig sind u.a. die Informationen:

  • welche Beschwerden vorhanden sind,
  • seit wann und an welcher Stelle sie auftreten,
  • wie stark die Beschwerden ausgeprägt sind,
  • ob sie in Ruhe, in der Nacht oder bei Belastung auftreten sowie
  • ob begleitende Krankheiten bestehen und
  • ob vor Kurzem Verletzungen vorlagen.

Danach untersucht die Ärztin/der Arzt den betroffenen Fuß und prüft die Beweglichkeit. Durch Abtasten und Beklopfen der betroffenen Region wird untersucht, ob eine Überempfindlichkeit besteht. Ein elektrisierendes Gefühl (so genanntes Hoffmann-Tinel-Zeichen) ist typisch für gereizte oder geschädigte Nerven.

Bei unklarem Krankheitsbild bzw. zur Planung der Behandlung sind unter Umständen weitere Untersuchungen notwendig. Dazu zählen:

  • Röntgen vom Fuß und vom Sprunggelenk zur Abklärung von Knochen und Gelenken,
  • Überprüfung der Nervenfunktion einer Messung der Nervenleitgeschwindigkeit (NLG), um schwere Schädigungen der Nervenbahnen auszuschließen bzw.
  • Überprüfung der elektrischen Muskelaktivität mittels Elektromyographie (EMG) sowie
  • MRT, Ultraschall oder andere bildgebenden Untersuchungen bei einem Verdacht auf einen Tumor bzw. um Verdickungen von Sehnen und Bändern zu untersuchen.

Wie erfolgt die Behandlung des Tarsaltunnelsyndroms?

Die Ärztin/der Arzt wird zunächst eine Ruhigstellung des Fußgelenks verordnen. Sport und körperliche Belastungen sollen vorübergehend pausiert werden. Besteht eine Fußfehlstellung (z.B. Knick-Senk- oder Plattfuß), können Schuheinlagen mit einer erhöhten Innensohle den Nerv entlasten. Zur Linderung von Schmerzen kann die Ärztin/der Arzt entzündungshemmende Medikamente verschreiben. Zudem muss eine zugrunde liegende Erkrankung (z.B. Diabetes, Durchblutungsstörung) entsprechend behandelt werden.

Kühlkompressen können helfen, Schwellungen am Fuß und Schmerzen zu lindern. Eventuell kann die Ärztin/der Arzt physikalische Therapien oder Krankengymnastik verordnen. Möglicherweise zeigt die Physiotherapeutin/der Physiotherapeut Übungen zur sanften Mobilisation der Nerven, die von der Patientin/vom Patienten zu Hause selbst durchgeführt werden können.

Bei anhaltenden starken Schmerzen können Injektionen von entzündungshemmenden Medikamenten (z.B. NSAR, bei schweren Entzündungen auch Kortison) sowie lokalen Betäubungsmitteln in den Tarsaltunnel helfen. Meist klingen die Beschwerden nach einigen Wochen ab.

Wann ist eine Operation notwendig?

Bei anhaltenden Beschwerden mit neurologischen Ausfällen, die sich durch die genannten Maßnahmen nicht lindern lassen, und einer klaren Diagnose eines Tarsaltunnelsyndroms ist eine Operation angezeigt. Ziel einer Operation ist, den Nerv zu entlasten (Dekompression) und dauerhafte Nervenschäden zu vermeiden. Bei dem Eingriff wird das Halteband (Retinaculum) über dem Tarsaltunnel längs gespalten, wodurch der Druck vom Nerv genommen wird. Eventuell werden bei dem Eingriff auch knöcherne Druckstellen oder Wucherungen entfernt. Der Eingriff kann in örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) des Fußes durchgeführt werden. Kurz nach der Operation ist ein Hochlagern des Beines angezeigt. Danach wird der Fuß für ca. zwei bis drei Wochen mit einer Schiene (Orthese) ruhiggestellt.

Wohin kann ich mich wenden?

Bei Schmerzen an der Ferse oder am Fuß mit den Anzeichen einer Nervenreizung können Sie sich an folgende Stellen wenden:

  • Hausärztin/Hausarzt (Ärztin/Arzt für Allgemeinmedizin),
  • Fachärztin/Facharzt für Orthopädie bzw. Orthopädie und Traumatologie
  • Fachärztin/Facharzt für Neurologie,
  • Schmerzambulanz bzw. Schmerztherapeutin/Schmerztherapeut.

Eine Operation kann durch eine Fachärztin/einen Facharzt für Orthopädie bzw. durch eine Fachärztin/einen Facharzt für Orthopädie und Traumatologie durchgeführt werden.

Schuheinlagen erhalten Sie nach ärztlicher Verordnung bei Bandagistinnen/Bandagisten, Orthopädietechnikerinnen/Orthopädietechnikern sowie Orthopädieschuhmacherinnen/Orthopädieschuhmachern.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

sowie über den Online-Ratgeber Kostenerstattung der Sozialversicherung

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 24. Juni 2021

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Dr. Andreas Leithner, Facharzt für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie

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