Sehnen und Bänder
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Die Durchblutung und der Stoffwechsel von Sehnen und Bändern sind im Vergleich zu jenen der Muskeln oder der Haut geringer. Bänder und Sehnen werden daher auch als bradytrophes Gewebe bezeichnet. Bei einer Überlastung oder Verletzung der Bänder und Sehnen dauert die Heilung aufgrund der schlechteren Durchblutung länger als bei anderen Gewebearten. Ebenso erfolgt die Anpassung an höhere Beanspruchungen langsamer.
Welche Aufgabe haben Bänder?
Ein Band (lat.: Ligamentum) am Bewegungsapparat verbindet zwei Knochen miteinander, meistens in der Umgebung eines Gelenkes. Bänder dienen zur Stabilisierung von Gelenken, aber auch zur Führung und Begrenzung des Bewegungsumfanges. Bänder des Gastrointestinaltraktes halten Organe an ihrer Position, z.B. Leber, Darm und Magen in der Bauchhöhle. Auch die Gebärmutter ist über starke Bänder im Becken verankert.
Bänder können je nach Funktion unterschiedliche Formen wie beispielsweise breite Streifen, dünne Schnüre, Schlaufen etc. haben.
Welche Aufgabe haben Sehnen?
Eine Sehne (lat.: Tendo) stellt die Verbindung zwischen Muskeln und Knochen her. Bei Bewegung oder beim Halten überträgt die Sehne die Muskelkraft auf den Knochen. Im Querschnitt sind sie rund, oval oder bilden dünne Platten.
Sehnen bestehen aus sehr festem kollagenem Bindegewebe. Daher sind sie sehr reißfest, allerdings kaum dehnbar. Die stärkste Sehne des Körpers ist die Achillessehne, sie kann einer sehr hohen Zugbelastung standhalten. Bei Überbeanspruchung eines Muskels kann es zu schmerzhaften Entzündungen der Sehnenansatzstelle kommen.
Welche Aufgabe haben Sehnenscheiden und Schleimbeutel?
Um ein reibungsloses Gleiten der Sehne im Gewebe zu gewährleisten, gibt es Sehnenscheiden. Eine Sehnenscheide ist eine flüssigkeitsgefüllte Gleithülle aus Bindegewebe, die eine Sehne umgibt. Sie kommen überall dort vor, wo Sehnen einer großen Spannung ausgesetzt sind. So liegen z.B. im Bereich der Hand sowie im Bereich des Fußes Muskelbauch und Knochenansatz teilweise weit auseinander; die Sehnen ziehen dadurch über relativ weite Strecken und über mehrere Gelenke hinweg. Sehnenscheiden bieten in diesem Fall Schutz.
An einigen Stellen des Körpers sind die Sehnen bzw. Sehnenscheiden zusätzlich durch Haltebänder (Retinacula) fixiert. Diese verhindern, dass sich die jeweilige Sehne bei Anspannung stark vom Knochen abheben würde (z.B. würden sich die vom Unterarm zu den Fingern laufenden Sehnen ohne Haltebänder bei jeder Beugebewegung der Hand im Bereich des Handgelenkes abheben).
Durch Verletzungen oder Überbeanspruchung kann es zu schmerzhaften Entzündungen entlang der Sehnenscheide kommen, die bis zu Bewegungseinschränkungen des jeweiligen Muskels führen können. Mehr zum Thema: Sehnenscheidenentzündung
Ein weiterer Schutz für Sehnen können Schleimbeutel (lat.: Bursa) sein, welche ganz ähnlich aufgebaut sind wie Sehnenscheiden. An Stellen mit vermehrter Reibung bildet ein Schleimbeutel eine Art Polster zwischen einem Knochen und einer Sehne: Zieht ein Muskel unmittelbar an einem Knochen entlang, so reibt er und die dazugehörige Sehne bei jeder seiner Bewegungen am Knochen. Um solche Reibungen zu verhindern, sind zwischen Muskel und Knochen Schleimbeutel eingelagert. Schleimbeutel können auch unabhängig von Muskeln vorkommen, z.B. hinter der Kniescheibe.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 1. März 2021
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Dr. Andreas Leithner, Facharzt für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie