Reizung des Sehnenansatzes am Knochen
Inhaltsverzeichnis
Welche Aufgaben haben Sehnen?
Sehnen sind die Verbindungsstellen zwischen Muskeln und Knochen. Sie bestehen aus bindegewebigen Fasern und dienen dazu, die Muskelkraft auf die Knochen zu übertragen: Bei einer Bewegung zieht sich der Muskel zusammen (Kontraktion). Dadurch entsteht ein Zug an der Sehne, die wiederum den Zug weiter an den Knochen überträgt. Nur so ist eine Bewegung des Knochens möglich. An stark beanspruchten Körperstellen sind die Sehnen von einer bindegewebigen Schutzhülle umgeben, der sogenannten Sehnenscheide. Mehr zum Thema: Sehnen und Bänder
Erkrankungen der Sehnen werden als Tendinopathien bezeichnet.
Welche Ursachen hat eine Reizung der Sehnenansatzstelle am Knochen?
Zu einer Insertionstendopathie kommt es meist als Folge von Fehlbelastungen oder Überbeanspruchung. Wiederholte ungewohnte Belastungen bei untrainierten Personen oder hoher Trainingsumfang bei Sportlerinnen/Sportlern führen zu andauernder Druck- oder Zugbelastung am Sehnenansatz. Hat das Gewebe nicht ausreichend Zeit, sich zu erholen, können Entzündungsreaktionen entstehen. Diese gehen mit Ödembildung, Schwellung und Schmerzen einher. In weiterer Folge können sich Kalkablagerungen, Nekrosen sowie Risse und Rupturen bilden. Auch wiederkehrende Bewegungen bei Fehlstellungen von Gelenken und Knochenachsen können zu einer andauernden Reizung des Sehnenansatzes führen. Bekannte Beispiele sind Tennisarm und Golferellenbogen.
Welche Symptome können auftreten?
Der betroffene Muskelansatz schmerzt bei Druck und Bewegung. Kraftvolle Bewegungen, an denen der ansetzende Muskel beteiligt ist, führen zu einer Schmerzverstärkung. Meist kommt es auch zu einer Schwellung bzw. zu einer Verdickung der Sehne. Aufgrund der Schmerzen wird häufig eine Fehlstellung eingenommen.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Die Diagnose ergibt sich aus einem genauen Anamnesegespräch (z.B. Welche Sportart wird ausgeführt? Wie hoch ist der Trainingsumfang? Wie lange sind die Regenerationsphasen?) sowie einer körperlichen Untersuchung. Dabei zeigen sich typischerweise Druckschmerzhaftigkeit im Sehnenverlauf und am Sehnenansatz, Kraftlosigkeit des zugehörigen Muskels sowie eine Verhärtung der umgebenden Muskulatur. Ultraschall- und Röntgenuntersuchung zur Beurteilung des Sehnengewebes bzw. zum Ausschluss von Knochenveränderungen sichern die Diagnose ab.
Wie erfolgt die Behandlung?
Die Therapie einer Insertionstendinose besteht zunächst vor allem aus Schonung bzw. kurzfristiger Ruhigstellung der betroffenen Körperstelle. Kalte Umschläge und entzündungshemmende Medikamente (z.B. entzündungshemmende Salben oder Tabletten, bei therapieresistenten Beschwerden auch Injektionen von Kortikoiden oder Eigenblut (= PRP/Platelet Rich Plasma) können zudem die Schmerzen lindern. Physikalische Therapie (z.B. Kälte- oder Wärmebehandlungen, Elektrotherapie, Ultraschall) kann den Heilungsprozess unterstützen.
Je nach betroffener Körperstelle bzw. Ursache der Überlastung können Bewegungstherapie und Physiotherapie dabei helfen, die Muskulatur zu stärken und Fehlhaltungen auszugleichen. Bei ursächlichen Trainingsfehlern sollten gegebenenfalls die Technik und Bewegungsabläufe sowie die Trainingszeiten optimiert werden.
Bei andauernden Beschwerden, die sich durch die genannten Maßnahmen nicht bessern lassen, kann eine Operation zum Einsatz kommen. Dabei kann – je nach Ursache der Sehnenansatzreizung – etwa degeneratives Gewebe entfernt oder die Sehne künstlich verstärkt werden.
Wie kann vorgebeugt werden?
Als vorbeugende Maßnahme stehen das Vermeiden von Fehl- und Überbelastungen sowie das Einhalten ausreichender Regenerationszeiten zwischen den sportlichen Aktivitäten an erster Stelle. Mehr zum Thema: Gesunde Bewegung
Wohin kann ich mich wenden?
Bei Verdacht auf eine Insertionstendinose können Sie sich an folgende Stellen wenden:
- Ärztin/Arzt für Allgemeinmedizin
- Fachärztin/Facharzt für Unfallchirurgie
- Sportmedizinerin/Sportmediziner
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 20. Mai 2019
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Univ.Doz. Dr. Christian Gäbler, Facharzt für Unfallchirurgie, Zusatzfach Unfallchirurgie (Sporttraumatologie)