Oberflächliche Venenentzündung
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Venenentzündung?
Bei einer Venenentzündung ist die innere Venenwand über einen Abschnitt entzündet. Eine derartige Entzündung kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden, durch z.B. Veränderungen der Venenwand, der Blutgerinnung oder durch eine Verlangsamung des Blutstroms. Bei einer Venenentzündung können sich auch kleine Blutgerinnsel – Thromben – bilden.
Eine Venenentzündung wird in der medizinischen Fachsprache auch Phlebitis genannt.
Eine Venenentzündung kann in oberflächlichen Venen oder in tiefen Venen auftreten bzw. sich von oberflächlichen Venen in tiefe Venen ausbreiten. Die Entzündung einer tiefen Vene tritt fast immer mit einer Thrombose auf und wird auch als tiefe Venenthrombose (TVT, auch Phlebothrombose) bezeichnet.
Eine oberflächliche Venenentzündung unterscheiden Ärztinnen und Ärzte zudem – bei Vorliegen eines Blutgerinnsels – in Thrombophlebitis und – bei Vorliegen von Krampfadern – in Varikophlebitis. Oberflächlich bedeutet in diesem Fall, dass die Venen im Binde- oder Fettgewebe unter der Haut und noch oberhalb von Muskeln oder tieferen Organen verlaufen.
Eine oberflächliche Venenentzündung tritt meist an den Beinen auf, weniger häufig an den Armen und äußerst selten an anderen Regionen. Bei bis zu 90 von 100 Betroffenen besteht gleichzeitig auch ein Krampfaderleiden. Über den Zeitraum von einem Jahr betrachtet entwickelt zirka einer von 1.000 älteren Erwachsenen eine Thrombophlebitis.
Mit steigendem Lebensalter kommt diese häufiger vor. Frauen sind öfter betroffen als Männer.
Wie ist der Verlauf einer oberflächlichen Venenentzündung?
Meist ist eine oberflächliche Venenentzündung ungefährlich und verläuft ohne Komplikationen. Die Beschwerden bessern sich unter ärztlicher Kontrolle nach einigen Tagen. Die Entzündung heilt nach drei bis vier Wochen ab. Selten kommt es zu Komplikationen. Weitere Informationen erhalten Sie unter Welche Komplikationen können auftreten?
Welche Faktoren begünstigen eine oberflächliche Venenentzündung?
Mehrere Faktoren können auf unterschiedliche Weise die Entstehung einer oberflächlichen Venenentzündung begünstigen. Etwa, indem diese z.B. zu Veränderungen oder Schäden an den Venenwänden führen, den Blutstrom verlangsamen bzw. behindern sowie die Blutgerinnung verändern, so dass leichter Blutgerinnsel entstehen. Faktoren, die eine Entstehung begünstigen, sind u.a.:
- Venenschwäche,
- Krampfadern,
- Schwangerschaft und die ersten Wochen nach der Geburt, auch: Wochenbett,
- Krebserkrankungen,
- Operationen im Bereich der Venen,
- Verletzungen oder Reizung der Venenwand, z.B. durch Infusionen, Katheter,
- Einnahme von Hormonen, z.B. Verhütung, Wechseljahre,
- Bettlägerigkeit,
- starkes Übergewicht, auch: Adipositas,
- Drogenmissbrauch intravenös,
- vererbte Blutgerinnungsstörungen, z.B. Faktor-V-Leiden.
Wie kann man einer oberflächlichen Venenentzündung vorbeugen?
Das Risiko für die Entstehung einer oberflächlichen Venenentzündung kann im Alltag durch bestimmte Maßnahmen vermindert werden. Dazu zählen u.a.:
- Aktiv und in Bewegung bleiben.
- Nicht zu lange sitzen, zwischendurch immer wieder aufstehen und gehen.
- Auf enge oder einschnürende Kleidung v.a. bei heißen Temperaturen verzichten.
Welche Symptome können bei einer oberflächlichen Venenentzündung auftreten?
Typische Anzeichen und Symptome einer oberflächlichen Venenentzündung äußern sich an der betroffenen Stelle, dazu zählen u.a.:
- Schmerz,
- Rötung und Erwärmung des betroffenen Hautgebiets,
- Schwellung,
- Verhärtung des betroffenen Venenstrangs bei Vorliegen eines Blutgerinnsels.
Die betroffene Vene schmerzt bei Druck. Eine mögliche Verhärtung der Vene ist tastbar. Manchmal bekommen die Betroffenen zudem Fieber.
Hinweis
Bei Verdacht auf eine Venenentzündung ist eine Abklärung durch eine Ärztin oder einen Arzt wichtig, u.a., da auch das Vorliegen einer tiefen Venenthrombose abgeklärt werden muss.
Wie erfolgt die Diagnose einer oberflächlichen Venenentzündung?
Die Diagnose einer oberflächlichen Venenentzündung stellt die Ärztin oder der Arzt häufig anhand
- der vorliegenden Beschwerden sowie
- der körperlichen Untersuchung.
Bei Verdacht auf eine oberflächliche Venenentzündung erfolgt zur Absicherung auch
- eine Ultraschall-Untersuchung. So kann die Ärztin oder der Arzt auch feststellen, ob gleichzeitig im tiefen Venensystem eine Thrombose vorliegt.
- In speziellen Fällen auch eine Blutuntersuchung.
Welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es
Bei einer oberflächlichen Venenentzündung werden zunächst die Symptome behandelt. Abhängig von der Lage und Größe der Entzündung kann es notwendig sein, eine zeitlich begrenzte blutverdünnende Therapie durchzuführen. Die Art und Dauer der Blutverdünnung hängt auch von der Lage der Thrombophlebitis sowie der Ursache ab. Die Ärztin oder der Arzt klärt die Betroffenen über individuelle Möglichkeiten der Behandlung sowie deren Nutzen und Risiken auf.
Zu den Behandlungsmaßnahmen zählen, u.a.:
- Blutverdünnende Therapie mit Heparin und Heparin-ähnlichen Substanzen,
- entzündungshemmende Schmerzmittel, wie z.B. NSAR,
- Kühlen der betroffenen Stelle,
- Kompressionsstrümpfe,
- Mobilisation und Bewegung,
- Hochlagern der Beine, jedoch keine Ruhigstellung oder Bettruhe.
Weitere Informationen zu Beschwerden mit den Venen finden Sie unter Venenbeschwerden in den Beinen: Was kann ich selbst tun?
Selten werden operative Maßnahmen wie z.B. eine Stichinzision zur Behandlung einer oberflächlichen Venenentzündung mit Blutgerinnsel eingesetzt. Dabei wird die betroffene Vene über einen kleinen Hautschnitt behandelt und das Blutgerinnsel entfernt.
Welche Komplikationen können auftreten?
Als Komplikation können sich bei einer oberflächlichen Venenentzündung Blutgerinnsel bilden und ablösen. Dann können sich diese in das tiefe Venensystem fortbewegen und etwa an einer anderen Stelle im Körper den Blutfluss behindern. Es kann auch vorkommen, dass Bakterien die entzündete Vene besiedeln.
Mögliche Komplikationen bei einer oberflächlichen Venenentzündung sind u.a.:
- tiefe Venenthrombose,
- Lungenembolie,
- Bakterienbefall.
Wohin kann ich mich wenden?
Zur Abklärung von Beschwerden können Sie sich an folgende Stellen wenden:
- Gesundheitsberatung 1450.
- Ärztin oder Arzt für Allgemeinmedizin,
- Primärversorgungseinrichtung (PVE)
- Fachärztin oder Facharzt für Innere Medizin/Angiologie,
- Fachärztin oder Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten.
- Gefäßambulanz.
Hinweis
Bei akuten Beschwerden, wählen Sie den Notruf unter 144.
Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?
Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:
- Recht auf Behandlung
- Arztbesuch: Kosten und Selbstbehalte
- Rezeptgebühr: So werden Medikamentenkosten abgedeckt
- Heilbehelfe & Hilfsmittel
- Gesundheitsberufe A bis Z
sowie über die Online-Services und Formulare der Sozialversicherung.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 11. Oktober 2024
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Dr. Bernhard Zierfuss, Facharzt für Innere Medizin und Angiologie