Dialyse: Ernährung
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Schwere Nierenerkrankungen gehen auch mit Veränderungen des Stoffwechsels einher; wenn die Ausscheidung von Wasser, Salzen und anderen Stoffen beeinträchtigt ist, kann das verschiedene Folgen nach sich ziehen. Wasseransammlungen, Appetitlosigkeit, Übelkeit sind mögliche Symptome bei nachlassender Nierentätigkeit. Mehr zum Thema chronisches Nierenversagen lesen Sie hier.
Der Ernährungsplan der Betroffenen muss an die jeweilige Grunderkrankung und die Art der Dialyse angepasst werden. Die behandelnde Ärztin/der behandelnde Arzt sowie speziell geschulte Ernährungsberaterinnen und -berater helfen dabei, eine individuelle „Nierendiät“ zu erstellen und im Alltag umzusetzen.
Wie sollte der Speiseplan aussehen?
Die Ernährung von Dialysepatientinnen und -patienten sollte prinzipiell:
- reich an Eiweiß (Protein) sein, denn Dialyse (insbesondere die Peritonealdialyse) entzieht dem Blut eine relativ hohe Menge an Eiweiß. Es wird empfohlen, bei Hämodialysebehandlungen täglich 1,1 Gramm Eiweiß zu sich zu nehmen bzw. bei Peritonealdiaylse 1,5 Gramm Eiweiß.
- reich an Vitaminen sein. So wird etwa Vitamin D normalerweise in der Niere aktiviert, der Spiegel an aktivem Vitamin D ist bei Niereninsuffizienz oft vermindert. Dieser Mangel kann medikamentös ausgeglichen werden. Laborkontrollen zur Vermeidung zu hoher Werte unter Substitution sind notwendig.
- arm an Kohlehydraten sein. Die Dialyseflüssigkeit bei Peritonealdialyse enthält einen relativ hohen Anteil an Glukose, wodurch der Blutzuckerspiegel während den Behandlungen ansteigen kann. Ein chronisch erhöhter Blutzuckerspiegel ist jedoch schädlich für die Nierengefäße. Die Zufuhr über die Nahrung oder über Getränke sollte daher eingeschränkt werden.
- arm an Natrium (Kochsalz) sein. Ein erhöhter Natriumwert kann zu Blutdrucksteigerung oder zu Wasseransammlungen führen, beides belastet die Nieren noch weiter. Eine salzarme Ernährung (max. fünf bis sechs Gramm pro Tag, das entspricht etwa einem Teelöffel) ist wichtig.
- arm an Kalium sein. Vor allem in den dialysefreien Intervallen kann es zu einer Anhäufung von Kalium kommen, wenn die Nieren es nicht ausreichend ausscheiden können. Ein Zuviel an Kalium (Hyperkaliämie) kann u.a. Empfindungsstörungen oder Herzrhythmusstörungen hervorrufen, die zum Teil lebensgefährlich sein können.
- arm an Phosphaten sein. Phosphat ist ein Mineralstoff und in zahlreichen Lebensmitteln enthalten, z.B. Milchprodukten, Fisch, Fleisch. Der Phosphatspiegel im Blut ist bei Dialysepatientinnen und -patienten oft erhöht, da es nicht ausreichend ausgeschieden wird. Langfristig kann das u.a. zu Gefäßverkalkungen oder Durchblutungsstörungen führen. Ein erhöhter Phosphatspiegel geht zudem oft mit einem verminderten Kalziumspiegel einher. Das kann zu Problemen mit den Knochen bis hin zu einer der Osteoporose ähnlichen Erkrankung führen. Da sich die Aufnahme von Phosphat mit der Nahrung kaum vermeiden lässt, ist oft die Einnahme von so genannten Phosphatbindern notwendig.
Die Konzentration dieser Stoffe im Blut wird durch regelmäßige Blutuntersuchungen (teilweise auch direkt vor den Behandlungen) kontrolliert.
Wie viel darf man trinken?
Je weiter die Nierenfunktion abnimmt, umso weniger Wasser wird ausgeschieden. Das kann zu Wasseransammlungen (Ödemen) sowie zu einem Anstieg des Blutdrucks führen. Die Flüssigkeitszufuhr muss entsprechend angepasst werden, um Überwässerungen zu vermeiden.
Dabei sollten nicht nur die Trinkmenge, sondern auch flüssige Speisen wie Suppen, Soßen, Kompott etc. eingerechnet werden. Wie viel Flüssigkeit pro Tag insgesamt erlaubt ist, lässt sich nicht pauschal sagen; es hängt von der jeweiligen Grunderkrankung bzw. der Restaktivität der Nieren ab.
Die Patientinnen und Patienten müssen täglich ihr Gewicht kontrollieren, um mögliche Flüssigkeitseinlagerungen zu erkennen.
Ist regelmäßige Bewegung wichtig?
Für Dialysepatientinnen und -patienten gilt ebenso wie für gesunde Personen: regelmäßige körperliche Betätigung tut in jedem Fall gut. Die Betroffenen sollten – so weit der gesundheitliche Zustand es erlaubt – in Bewegung bleiben. Mehrmals die Woche 30 Minuten leichten Sport auszuüben oder regelmäßige Bewegung in den täglichen Alltag zu integrieren hält fit und hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 16. August 2018
Erstellt durch: Redaktion
Expertenprüfung durch: Dr. Martin Jansen, Facharzt für Innere Medizin, Zusatzfach Innere Medizin (Nephrologie)