Dialyse: Was ist das?
Inhaltsverzeichnis
Dialyse bedeutet vor allem einmal eine Veränderung des Alltags, die Behandlungen werden Teil des täglichen Lebens. Sie tragen jedoch wesentlich dazu bei, die Lebensqualität und Lebenserwartung von Patientinnen und Patienten mit schweren Nierenerkrankungen zu erhöhen. In Österreich sind derzeit rund 4.500 Personen dialysepflichtig.
Welche Aufgaben haben die Nieren?
Die Nieren erfüllen im Körper zahlreiche Funktionen. Zu ihren Hauptaufgaben zählt die Reinigung des Blutes: Sie filtern Stoffwechselendprodukte und giftige Stoffe aus dem Blut und scheiden sie gemeinsam mit überschüssigem Wasser und Salzen in Form von Harn aus dem Körper aus. Sie regulieren damit den Flüssigkeits-, Elektrolyt-, und Säure-Basen-Haushalt und spielen eine große Rolle bei der Kontrolle des Blutdruckes. Darüber hinaus haben die Nieren auch wichtige Funktionen im Hormon- und Vitaminhaushalt. Mehr zum Aufbau und der Funktion der Nieren finden Sie hier.
Normalerweise besitzt jeder Mensch zwei Nieren. Wenn eine der beiden Nieren erkrankt oder im Rahmen einer Operation entfernt wird, kann die andere Niere deren Funktion fast vollständig übernehmen. Wenn jedoch beide Nieren die Entgiftungs- und Ausscheidungsfunktion nicht mehr erfüllen können, ist eine Nierenersatztherapie (Dialyse) notwendig.
Wann wird eine Dialyse durchgeführt?
Viele Substanzen, die im Stoffwechsel anfallen, müssen mit dem Harn ausgeschieden werden, da sie den Körper ansonsten vergiften würden. Die Dialyse übernimmt die lebenswichtige Aufgabe, das Blut von solchen Abfallprodukten sowie von überschüssigem Wasser zu befreien, wenn die Nieren diese Funktion nicht (mehr) erfüllen können. Ein Dialysebeginn wird in Erwägung gezogen, wenn die Nierentätigkeit auf zehn bis 15 Prozent abgesunken ist, allerdings ist die endgültige Entscheidung immer im Einzelfall zu prüfen.
Chronisches Nierenversagen
Die häufigsten Ursachen für ein Versagen der Nierentätigkeit (Niereninsuffizienz) sind chronische Erkrankungen, bei denen die Nieren über einen längeren Zeitraum zunehmend geschädigt werden. In erster Linie sind das chronischer Bluthochdruck sowie ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus. In beiden Fällen werden die kleinsten Gefäße innerhalb der Nieren geschädigt, wodurch deren Filterfunktion nachlässt. Mehr zum Thema: Bluthochdruck bzw.Diabetes: Folgeerkrankungen.
Weitere mögliche Ursachen für ein chronisches Nierenversagen sind Entzündungsreaktionen innerhalb der Nieren (Glomerulonephritis), Erkrankungen der Blutgefäße (z.B. Arteriosklerose), die Einnahme bestimmter Medikamente oder auch angeborene Fehlbildungen. Mehr dazu hier.
Die Schädigungen innerhalb der Nieren sind bei chronischen weit fortgeschrittenen Nierenerkrankungen meist so stark ausgeprägt, dass sie nicht mehr rückgängig gemacht werden können; die Patientinnen und Patienten brauchen letztlich eine Nierentransplantation. Bis eine passende Niere gefunden ist und eine Operation stattfinden kann, kommt die Dialyse zum Einsatz. Wenn die Patientin/der Patient für eine Nierentransplantation nicht geeignet ist oder diese nicht wünscht, stellt die Dialyse die einzige Behandlungsform dar. Sie muss in diesem Fall lebenslang fortgesetzt werden.
Akutes Nierenversagen
Auch ein akutes Nierenversagen kann dazu führen, dass eine Dialyse benötigt wird, dies ist jedoch seltener und oft nur vorübergehend. Ein akutes Nierenversagen entwickelt sich innerhalb weniger Tage bis Wochen, die Nieren verlieren dabei relativ plötzlich ihre Funktionsfähigkeit. Mögliche Ursachen sind u.a. schwere Erkrankungen mit Kreislaufversagen, Elektrolytentgleisungen, Blutvergiftung (Sepsis), größere Operationen oder auch unsachgemäße Medikamenteneinnahme. Je nach Ursache und Ansprechen auf die Therapie kann die Niere ihre Funktion nach einem akuten Nierenversagen wiedererlangen.
Welche Arten der Dialyse gibt es?
Es gibt verschiedene Arten der Dialyse: die Hämodialyse und die Peritonealdialyse; weitere Spezialformen sind die Hämofiltration und die Hämodiafiltration. Welches Verfahren infrage kommt, wird für jede Patientin/jeden Patienten individuell entschieden. Unter anderem müssen die jeweiligen Grunderkrankungen, die verbliebene Nierenfunktion sowie der allgemeine Gesundheitszustand und die häusliche Situation berücksichtigt werden. Auch Wunsch und Vorliebe der Betroffenen werden in die Entscheidung miteinbezogen.
Wohin kann ich mich wenden?
Hämodialysebehandlungen finden in darauf spezialisierten Zentren oder in Krankenhäusern statt. Diese sind auch Anlaufstellen für Patientinnen und Patienten, die die Dialyse zu Hause durchführen (Heim-Hämodialyse oder Peritonealdialyse), denn auch Informationsvermittlung, Schulungen und Kontrolluntersuchungen werden dort durchgeführt.
Entsprechende Ambulanzen in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Wie werden die Kosten abgedeckt?
Die Kosten der Dialysebehandlungen werden im Regelfall vom zuständigen Krankenversicherungsträger vollständig übernommen. Dies gilt auch für die anfallenden Materialen bei Heimdialyse (z.B. Lösungen, Verbände, Medikamente) sowie für Transportkosten zum Dialysezentrum mit anerkannten Rettungsorganisationen, falls diese nötig sind.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 16. August 2018
Erstellt durch: Redaktion
Expertenprüfung durch: Prof. Dr.med.univ. Gert Johann Mayer, Facharzt für Innere Medizin, Zusatzfach Innere Medizin (Nephrologie)