Cannabiskonsum: langfristige Folgen
Inhaltsverzeichnis
Körperliche Folgen
Ein dauerhafter Konsum von Cannabis beeinträchtigt Konzentration, Aufmerksamkeit und Lernfähigkeit sowie die Lungenfunktion. Das Risiko für Lungenkrebs ist erhöht – nicht zuletzt aufgrund des beigemischten Tabaks (wie etwa bei Joints). Inwieweit Cannabis weitere negative Folgen hat (beispielsweise auf Immun- oder Hormonsystem), ist nicht restlos geklärt. Es ist möglich, dass Cannabiskonsum die Entwicklung in der Pubertät verzögert.
Psychische & soziale Folgen
Personen, die Cannabis dauerhaft konsumieren, zeigen oft Desinteresse und Antriebslosigkeit gegenüber dem alltäglichen Leben – stehen beispielsweise Beruf oder Schule gleichgültig gegenüber. Rückzug aus dem sozialen Leben ist eine mögliche Folge – v.a. bei intensivem und langfristigem Konsum. Ein erhöhter Konsum in der Zeit des Erwachsenwerdens findet sich beispielsweise in Zusammenhang mit geringer Abschlussquote bei Ausbildungen, geringem Einkommen und geringer Lebenszufriedenheit. Die genauen Gründe sind jedoch nicht vollständig eruiert. Sozialer Rückzug in Zusammenhang mit dem Gebrauch von Cannabis kann auf eine Abhängigkeit hindeuten.
Cannabis & Psychose
Psychotische Symptome können insbesondere durch hohe Dosierungen von THC auftreten. Diese akuten Symptome legen sich meist innerhalb kurzer Zeit wieder. Inwieweit es durch Cannabis zum Ausbruch von Psychosen kommt und ob Cannabis die Ursache dafür ist, konnte noch nicht endgültig geklärt werden. Vor allem bei Jugendlichen, die regelmäßig und in hohen Dosen Cannabis konsumieren, erhöht sich das Risiko für eine schizophrene Erkrankung, wobei diese auch auftreten kann, wenn kaum mehr oder nur noch deutlich weniger Cannabis konsumiert wird. Zudem sprechen Schizophreniekranke, die zusätzlich Cannabis konsumieren, deutlich schlechter auf die Behandlung der Schizophrenie an. Auch gibt es Hinweise, dass der Ausbruch bei anfälligen Personen beschleunigt werden kann. Weitere Informationen zu Psyche.
Cannabis & Abhängigkeit
Durch regelmäßigen Gebrauch von Cannabis kann es zu einer Abhängigkeit kommen. Wird versucht, den Konsum zu verringern oder mit dem Cannabisgebrauch aufzuhören, treten Entzugssymptome auf (wie Unruhe, Ängstlichkeit, Schwitzen etc.). Die körperlichen Entzugssymptome sind verglichen mit jenen bei Alkohol oder Opiaten relativ leicht ausgeprägt. Die psychischen – wie etwa der Drang zum Konsum (Craving) – können jedoch stark sein. Nicht zuletzt deshalb scheitern selbst getätigte Versuche des Aufhörens.
Jede/jeder hat ein unterschiedliches Risiko, abhängig zu werden. Personen mit bestimmten psychischen und/oder sozialen Risikofaktoren sind gefährdet. Auch Cannabiskonsumentinnen und -konsumenten mit Beeinträchtigungen der Persönlichkeitsentwicklung müssen im Speziellen mit Problemen durch den Konsum rechnen. Personen mit psychischen Erkrankungen (z.B. Depression) sollten keinesfalls Cannabis konsumieren. Weitere Informationen zu Risiko- & Schutzfaktoren.
Die Auswirkungen auf und die Folgen für Ungeborene sind noch nicht geklärt.
Cannabis kann eine sogenannte Einstiegsdroge sein, ein Umstieg auf „härtere“ Drogen wie beispielsweise Heroin kann folgen. Dies betrifft jedoch nur eine geringe Anzahl an Cannabiskonsumentinnen/-konsumenten.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 19. August 2019
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Priv.-Doz. Prim. Dr. Kurosch Yazdi-Zorn, Facharzt für Psychiatrie, Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin