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Eine Schwangerschaft beginnt

Eine Schwangerschaft entsteht, wenn eine Samenzelle (Spermium) eine Eizelle (Oozyte) befruchtet. Dies geschieht normalerweise im Eileiter. Voraussetzung dafür ist, dass eine gesunde Eizelle aus dem Eierstock ausgestoßen (Eisprung) und vom Eileiter aufgenommen wird. Zudem müssen gesunde Samenzellen durch den Gebärmutterhals (Zervix) in die Gebärmutter (Uterus) und weiter in den Eileiter vordringen. Wenn Samenzelle und Eizelle im Eileiter miteinander verschmelzen, entsteht ein neuer Organismus (Zygote).

Die nachfolgenden ersten Wochen sind entscheidend dafür, ob sich die befruchtete Eizelle korrekt in der Gebärmutter einnistet und die Entwicklung des Embryos beginnt.

Befruchtung und Einnistung

Die weibliche Eizelle ist die größte Zelle des menschlichen Organismus, die männliche Samenzelle gehört zu den kleinsten Zellen des menschlichen Organismus. Sie werden als Keimzellen bezeichnet und besitzen im Gegensatz zu allen anderen Zellen des Körpers jeweils nur einen einfachen Chromosomensatz mit jeweils 23 Chromosomen. Erst durch die Verschmelzung der Zellkerne einer Ei- und einer Samenzelle ist die Erbinformation vollständig: Die neu entstandene Zelle (Zygote) enthält mit 46 Chromosomen einen doppelten Chromosomensatz, also die Erbinformation von Mutter und Vater. Daraus kann in unzähligen Entwicklungsschritten ein Mensch entstehen.

Hinweis

Eine Eizelle ist nur einige Stunden bis maximal einen Tag nach dem Eisprung befruchtungsfähig. Spermien können nach dem Geschlechtsverkehr jedoch bis zu drei Tage in der Gebärmutter bzw. dem Eileiter überleben. Das bedeutet, eine Schwangerschaft kann nicht nur exakt am Tag des Eisprunges, sondern auch dann entstehen, wenn der Geschlechtsverkehr einige Tage davor oder einen Tag danach stattfindet (fruchtbare Tage).

Nach der Befruchtung wandert die Zygote im Eileiter langsam in Richtung Gebärmutter. Auf dem Weg dorthin beginnt sie sich zu teilen, und es entsteht eine Keimblase (Blastozyste) mit mehreren Zellkernen und -schichten, aus denen sich später Organe, Knochen, Muskulatur und andere Gewebe entwickeln. Die Blastozyste nistet sich schließlich etwa sechs Tage nach der Befruchtung in der Gebärmutter ein (Implantation).

Der Embryo entwickelt sich

In den nächsten Tagen und Wochen macht die Blastozyste zahlreiche Teilungs- und Entwicklungsschritte durch. Ein Teil der Zellen entwickelt sich zum eigentlichen Embryo, ein anderer Teil zum Mutterkuchen (Plazenta). Auch die Fruchtblase und das Fruchtwasser beginnen zu entstehen.

Das erste Schwangerschaftsdrittel (Trimester) ist eine entscheidende Phase für die Entwicklung des ungeborenen Kindes: Die Anlagen für alle Organe des Embryos werden angelegt, das Herz beginnt zu schlagen, und die Gliedmaßen werden ausgebildet. Schon kleinste Störungen in diesem Zeitraum können Fehlbildungen oder Entwicklungsstörungen zur Folge haben. Sind diese so schwerwiegend, dass sie mit dem Leben nicht vereinbar sind, kommt es zu einer Fehlgeburt, man spricht vom „Alles-oder-nichts-Prinzip“. Das Risiko für angeborene Fehlbildungen ist in den ersten zehn Wochen der Schwangerschaft (Embryonalperiode) am höchsten, Ursache dafür sind z.B. Infektionskrankheiten, Medikamente oder chemische Substanzen.

Am Ende der zehnten Schwangerschaftswoche ist die Embryonalphase abgeschlossen, man spricht dann von einem Fötus. Die Organanlagen sind angelegt, sie entwickeln sich aber bis zum Ende der Schwangerschaft stetig weiter.

Mehr zum Thema: So entwickelt sich ein ungeborenes Kind

Hormonelle Veränderungen

Der Hormonhaushalt der Frau macht während der Schwangerschaft große Veränderungen durch. Hormone tragen dazu bei, die Schwangerschaft aufrechtzuerhalten und optimale Bedingungen für das ungeborene Kind zu schaffen. Von Bedeutung sind dabei z.B. Östrogene und Progesteron, die v.a. in den Eierstöcken sowie in der Plazenta gebildet werden. Ebenfalls in der Plazenta produziert werden die beiden Hormone hCG und hPL.

Die Östrogene sorgen im Körper der Frau unter anderem für eine zunehmende Elastizität des Bindegewebes, steuern das Wachstum der Gebärmutter und haben wichtige Funktionen im Geburtsverlauf. Progesteron ist wesentlich daran beteiligt, die Schwangerschaft in frühen Stadien aufrechtzuerhalten. Es bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf eine Einnistung der befruchteten Eizelle vor und sorgt unter anderem für eine verbesserte Durchblutung und eine Entspannung der Gebärmutter. So wird verhindert, dass die Gebärmutter die befruchtete Eizelle wieder abstößt. Der Progesteronwert im Blut steigt in den ersten Schwangerschaftswochen stark an und nimmt bis zum Ende der Schwangerschaft kontinuierlich zu.

Schon wenige Tage nach der Befruchtung beginnt die Blastozyste, das Schwangerschaftshormon hCG (humanes Choriongonadotropin) zu produzieren. Seine Konzentration steigt bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels kontinuierlich an. Sobald sie hoch genug ist, kann das Hormon im Blut oder Harn durch Schwangerschaftstests nachgewiesen werden. Das ist meistens ab dem Zeitpunkt der Fall, an dem die nächste Regelblutung zu erwarten wäre. Die höchste hCG-Konzentration ist in der zehnten bis zwölften Woche nach der Befruchtung erreicht. Die Hauptwirkung von hCG besteht darin, die Produktion von Östrogen und Progesteron zu steigern und damit den Erhalt der Schwangerschaft zu unterstützen.

Auch das Hormon hPL (humanes Plazentalaktogen) wird in der Plazenta gebildet. Seine Konzentration steigt bis zum Ende der Schwangerschaft kontinuierlich an. Es hat wachstumshormonähnliche Wirkungen, bewirkt einen Anstieg des mütterlichen Blutzuckerspiegels und unterstützt die Freisetzung von Fettsäuren zur Versorgung des Embryos. Zudem fördert es die Milchbildung bei der Frau.

Die Zeit der hormonellen Anpassung während der ersten sieben bis acht Wochen zeigt, ob sich die befruchtete Eizelle richtig in der Gebärmutter einnistet und sich der Embryo weiterentwickelt. Blutungen in der Frühschwangerschaft können ein Zeichen sein, dass sich die Hormonproduktion im Körper noch nicht vollständig auf die Schwangerschaft umgestellt hat.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 11. Mai 2020

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Mag.a Dr.in Karin Windsperger

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