COPD: Ursachen & Symptome
Inhaltsverzeichnis
COPD: Was ist das?
Eine COPD ist eine dauerhafte Erkrankung der Bronchien und der Lunge. Der Begriff COPD kommt aus dem Englischen und bedeutet „Chronic Obstructive Pulmonary Disease“. In deutscher Sprache lautet die Bezeichnung „chronisch obstruktive Lungenerkrankung“. Rauchen ist die häufigste Ursache. Es gibt auch andere Risikofaktoren für die Entstehung einer COPD. Die Erkrankung entwickelt sich langsam mit typischen Symptomen: Husten, vermehrt Schleim in den Bronchien und Atemnot. COPD ist eine häufige, aber oft auch vermeidbare Erkrankung.
In Österreich sind ungefähr neun von 100 Personen von COPD betroffen - in unterschiedlichen Formen oder Stadien. Frauen und Männer sind ungefähr gleich häufig betroffen. Die Mehrheit der Menschen mit COPD ist über 40 Jahre alt. Der Großteil der Betroffenen hat eine milde Form von COPD, ohne von der Erkrankung zu wissen. COPD ist die dritthäufigste Todesursache in Europa.
Ein gesunder Mensch atmet in Ruhe etwa 15- bis 20-mal pro Minute ein und aus. Mit jedem Atemzug wird der Körper mit sauerstoffreicher Luft versorgt. Die Luft gelangt über die Luftröhre und Bronchien in die Lunge. Die Bronchien sind immer kürzer und dünner werdende Rohre, die sich ähnlich wie die Zweige eines Baumes in immer kleinere Äste verzweigen. Die kleinsten Verzweigungen werden Bronchiolen genannt. Über diese gelangt die Luft in die Lungenbläschen. Fachleute bezeichnen diese als Alveolen.
Bei COPD kommt es zu einer chronischen – also dauerhaften – Verengung und Entzündung der Bronchien. Dadurch ist der Atemfluss limitiert und es gelangt weniger Sauerstoff von der Lunge ins Blut und damit in den Körper. Die Betroffenen bekommen schlechter Luft und werden zunehmend weniger belastbar.
Wie verläuft eine COPD?
Eine COPD entwickelt sich nicht von heute auf morgen, sondern schleichend über Jahre hinweg. Was als scheinbar harmloser Husten beginnt, kann zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung führen. Wenn die Erkrankung nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird, schreitet sie langsam, aber stetig voran. Die Lebensqualität der Betroffenen wird zunehmend beeinträchtigt. Dabei verschlechtert sich die Erkrankung in Schüben. Es kommt immer leichter zu Atemnot, und im schlimmsten Fall kann eine Sauerstoffbehandlung oder sogar eine Beatmung notwendig werden. In fortgeschrittenen Stadien werden manche Betroffene pflegebedürftig.
Welche Folgen hat eine fortgeschrittene COPD?
Durch COPD werden mit der Zeit auch andere Organe in Mitleidenschaft gezogen. Vor allem das Herz ist betroffen: Bei vielen Patientinnen oder Patienten kommt es infolge der COPD zu einer Herzschwäche. Dabei kann die rechte Herzkammer das Blut nicht mehr richtig in die Lunge pumpen. Fachleute bezeichnen diese Herzerkrankung als Cor pulmonale. Die Betroffenen bekommen dann noch schlechter Luft und haben unter anderem Wassereinlagerungen in den Beinen und im Bauch. Weitere Erkrankungen, die mit einer COPD einhergehen können, sind beispielsweise Depressionen, Muskelabbau, Knochenschwund und Gewichtsverlust. Das liegt unter anderem daran, dass für die Betroffenen körperliche Bewegung oft sehr mühsam ist und sie sich immer weniger bewegen.
Welche Ursachen hat eine COPD?
Rauchen ist die häufigste Ursache für COPD: Etwa neun von zehn Betroffenen rauchen oder haben lange geraucht. Schadstoffe im Tabakrauch können zu einer dauerhaften Entzündung der Bronchien, einer chronischen Bronchitis, führen. Rauchen die Betroffenen trotz COPD weiter, verschlechtert sich die Erkrankung, und die Beschwerden werden immer schlimmer. Neben dem Rauchen können auch beispielsweise Staub, Ruß oder chemische Substanzen die Entzündung der Bronchen auslösen. Wird diese nicht behandelt, verengen sich die Bronchien mehr und mehr, und es kann immer weniger Luft durch diese fließen. Das Atmen wird zunehmend anstrengender. Die Betroffenen haben vor allem beim Ausatmen Probleme. Dadurch verbleibt ständig Luft in der Lunge: Die Lunge wird zunehmend überbläht. Zudem schädigt die chronische Entzündungsreaktion auch die Lungenbläschenn – ein sogenanntes Lungenemphysem entsteht. Je mehr Lungenbläschen geschädigt werden, desto weniger Sauerstoff gelangt in das Blut, und desto weniger Kohlendioxid kann abgeatmet werden. Dadurch werden mit der Zeit alle Organe im Körper geschädigt. Die Folgen einer COPD lassen sich nicht wieder rückgängig machen – sie sind irreversibel.
Welche Risikofaktoren gibt es?
Faktoren, die an der Entstehung einer COPD beteiligt sind:
- Rauchen: Ist der häufigste Auslöser für COPD.
- Passivrauchen: Personen, die den Rauch von anderen Personen einatmen, sind ebenfalls stärker gefährdet, eine COPD zu entwickeln. Besonders gefährdet sind Kinder: Zwar können Kinder noch keine COPD entwickeln, aber Kinder, deren Eltern rauchen, sind später als Erwachsene anfälliger für COPD!
- Giftige Dämpfe und Staub: Menschen, die an ihrem Arbeitsplatz jahrelang viel Staub oder Dämpfe von giftigen Substanzen einatmen, sind besonders gefährdet, eine COPD zu entwickeln. Ein erhöhtes Risiko haben Menschen, die beispielsweise als Schweißer, im Straßenbau, auf Baustellen oder in der Landwirtschaft arbeiten.
- Luftverschmutzung: Dazu zählen beispielsweise Feinstaub, Ruß und Abgase aus dem Verkehr und der Industrie. Informationen zu Umweltbelastungen erhalten Sie auf der Website des Umweltbundesamtes. Die aktuelle Ozonbelastung können Sie unter Services abrufen.
- Häufige Infekte der Atemwege als Kind können die normale Lungenfunktionsentwicklung beeinträchtigen und die Entwicklung einer späteren COPD begünstigen.
- Erbliche Veranlagung: Manche Menschen erkranken leichter an einer COPD als andere. Zum Beispiel werden beim angeborenen „Alpha-1-Antitrypsin-Mangel“ die Lungenbläschen schneller zerstört, und die Betroffenen bekommen schon in jungen Jahren ein Lungenemphysem.
- Asthma: Besonders gefährdet sind Asthmatikerinnen oder Asthmatiker, die rauchen.
Welche Symptome können auftreten?
Husten, vermehrter Schleim in den Bronchien und Atemnot sind typische Symptome einer COPD. Die Erkrankung entwickelt sich schleichend über Jahre hinweg: Oft ist das erste Anzeichen ein hartnäckiger Husten, der einfach nicht weggehen will. Viele Betroffene klagen über ständig verschleimte Atemwege. Sie husten immer wieder weißlichen, glasigen Schleim ab. Fachleute bezeichnen das als Auswurf. Zunächst husten die Betroffenen vor allem morgens. Im Laufe der Zeit wird der Husten laufend schlimmer und häufiger.
Mit der Zeit klagen die Betroffenen über zunehmende Atemnot: Zunächst bekommen sie nur bei körperlichen Anstrengungen schlechter Luft, beispielsweise beim Stiegensteigen oder Fahrradfahren. Schreitet die COPD weiter voran, kommen die Betroffenen immer rascher außer Atem. Ihr Alltag wird zunehmend eingeschränkt: Viele können nicht mehr arbeiten. Alltägliche Tätigkeiten wie Haushalt oder Körperpflege können oft nicht mehr selbstständig erledigt werden. Im schlimmsten Fall ist es den Betroffenen gar nicht mehr möglich, sich selbst zu versorgen, und sie sind ständig auf fremde Hilfe angewiesen. Zur Abklärung der Beschwerden sind für eine Diagnose verschiedene Untersuchungen notwendig.
Plötzliche Verschlechterung einer COPD: Exazerbation
Besonders im fortgeschrittenen Stadium einer COPD kann es vorkommen, dass Husten, Auswurf und Atemnot plötzlich schlechter werden. Geht es den Betroffenen länger als zwei Tage schlechter als sonst, sprechen Fachleute von einer akuten Exazerbation. Eine Exazerbation kann durch Rauchen oder Einatmen von verschmutzter Luft ausgelöst werden. Vielen Betroffenen geht es auch schlechter, wenn sie an einer Infektion der Atemwege erkranken, beispielsweise an einer Erkältung, Grippe oder COVID-19.
Jede Exazerbation kann zu einer Verschlechterung der COPD beitragen. Daher ist es wichtig, die Auslöser zu vermeiden. Dazu zählen beispielsweise: nicht rauchen, die gewissenhafte Einnahme der verordneten Medikamente und Impfungen gegen Grippe und Pneumokokken.
Wie kann einer COPD vorgebeugt werden?
Mit folgenden Maßnahmen kann das Risiko für COPD verringert werden:
- Nicht rauchen: Nicht nur um Lunge und Bronchien zu schützen, ist es am besten, auf das Rauchen zu verzichten. Ein Rauchstopp zahlt sich auch dann noch aus, wenn man bereits an einer COPD erkrankt ist. Der Verlauf der Erkrankung wird dabei in jedem Stadium der Erkrankung positiv beeinflusst.
- Feinstaub und giftige Dämpfe meiden: Schadstoffe aus der Umwelt oder dem Arbeitsplatz können zur Entstehung einer COPD beitragen. Schutzmaßnahmen am Arbeitsplatz wie beispielsweise das Tragen von Atemschutzmasken und ausreichendes Lüften am Arbeitsplatz können diese Gefahr verringern. Informationen zu Gefahren sowie zum entsprechenden Schutz am Arbeitsplatz erhalten Sie bei folgenden Stellen:
- Arbeitsinspektion
- AUVA
- Arbeitsmediziner:innen
- Betriebsärztinnen/-ärzte
- Bewegung: Regelmäßige Ausdauerbewegung stärkt die Atemmuskeln und verbessert die Funktion der Lunge.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 14. September 2022
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Univ.Prof. Prim. Dr. Bernd Lamprecht, Arzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Lungenkrankheiten, Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie, Spezialisierung in Allergologie