COPD: Therapie
Inhaltsverzeichnis
Wie erfolgt die Behandlung von COPD?
Nicht jeder Mensch mit COPD erhält die gleiche Behandlung. Die Therapie richtet sich nach der Stärke der Beschwerden und wie oft sich die COPD verschlechtert – es zu einer Exazerbation kommt. Zudem spielen die Ergebnisse der Untersuchung der Lungenfunktion eine Rolle.
Ziel der Therapie ist es, den Betroffenen eine gute Lebensqualität zu ermöglichen: Beschwerden sollen gelindert und das Fortschreiten der COPD gebremst werden. Zudem sollen plötzliche Verschlechterungen, sogenannte Exazerbationen, verhindert werden, da sich mit jeder Exazerbation die Erkrankung verschlimmert.
Der Verlauf einer COPD kann sich ständig verändern. Daher muss die Ärztin oder der Arzt immer wieder überprüfen, ob die Therapie noch passt. Aus diesem Grund sind Kontrolluntersuchungen in regelmäßigen Abständen wichtig. Nur so kann die Ärztin oder der Arzt eine mögliche Verschlechterung der Erkrankung rechtzeitig erkennen und die Behandlung anpassen.
Die Behandlung der COPD setzt sich aus nicht medikamentösen und medikamentösen Therapien zusammen.
Nicht medikamentöse Therapie von COPD
Nicht medikamentöse Maßnahmen sind ein wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil bei der erfolgreichen Behandlung einer COPD. Im frühen Stadium der COPD können diese ausreichen, um beschwerdefrei zu werden.
Rauchstopp
Mit dem Rauchen aufzuhören ist eine der wichtigsten Maßnahmen. Dabei hilft es nicht, wenn Betroffene weniger rauchen. Nur ein kompletter Rauchstopp kann verhindern, dass sich die Beschwerden und die Krankheit verschlimmern. Jede gerauchte Zigarette schadet den Bronchien und der Lunge. Betroffene, die es schaffen, mit dem Rauchen aufzuhören, leben länger als jene Menschen, die trotz COPD weiterhin rauchen. Zudem bessern sich die Beschwerden, und es kommt seltener zu plötzlichen Verschlechterungen, sogenannten Exazerbationen. Spezielle Programme zur Entwöhnung samt psychologischer Unterstützung können beim Aufhören unterstützen. Zudem können Nikotinkaugummis oder -pflaster bei der Rauchentwöhnung helfen.
Bewegung
Regelmäßige Bewegung ist für Menschen mit COPD in jedem Stadium der Erkrankung sehr wichtig. Der Verlauf der Erkrankung wird dadurch positiv beeinflusst: Die Ausdauer wird gesteigert, die Betroffenen geraten nicht so schnell außer Atem und müssen seltener ins Krankenhaus. Zudem wirkt sich Bewegung auch auf andere Erkrankungen positiv aus, unter denen Menschen mit COPD oft gleichzeitig leiden: beispielsweise Herzerkrankungen, Muskelschwund oder Knochenschwund (Osteoporose).
Schon alltägliche Aktivitäten wie Spaziergänge, Gartenarbeit oder Einkaufen können sich positiv auf den Verlauf der COPD auswirken. Auch für schwerkranke COPD-Menschen gilt: Ein bisschen Bewegung ist besser als keine Bewegung.
In Lungensportgruppen können Menschen mit COPD an speziellen Bewegungsprogrammen teilnehmen. Speziell geschulte Trainerinnen und Trainer passen das Bewegungsprogramm an die persönliche gesundheitliche Situation und Fitness der Betroffenen an. Zudem achten sie darauf, dass sich die lungenkranken Menschen nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig zumuten. Infrage kommen dabei beispielsweise Walken, Joggen, Radfahren, Schwimmen oder Tanzen.
Atemtherapie
Betroffene können unter der Anleitung von Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten spezielle Atemübungen erlernen, die sie dann auch zu Hause durchführen können. Durch die Atemübungen wird die Atemmuskulatur gestärkt und Atemnot vorgebeugt. Sie können auch dabei helfen, dass die Betroffenen den Schleim besser abhusten können. Zudem lernen die Betroffenen, wie sie im Notfall mit akuter Atemnot umgehen können.
Ernährungsberatung
Menschen mit COPD verlieren im Laufe der Zeit oft viel Gewicht und damit wertvolle Muskelmasse. Das wirkt sich negativ auf die Erkrankung aus. Aber auch stark übergewichtige Menschen, die an COPD leiden, sind weniger belastbar. Daher kann sowohl für untergewichtige als auch für übergewichtige Menschen mit COPD eine Ernährungsberatung sinnvoll sein.
Langzeit-Sauerstofftherapie (LTOT)
Ist die COPD bereits weit fortgeschritten und leiden die Betroffenen ständig unter Sauerstoffmangel, ist eine Behandlung mit Sauerstoff notwendig. Die Patientinnen oder Patienten erhalten mit Sauerstoff angereicherte Luft über eine Nasenbrille, einen dünnen Schlauch, der mithilfe eines Nasenstegs in die Nasenlöcher mündet. Der Sauerstoff kommt dabei entweder aus einem Gerät, das im Raum aufgestellt wird, oder aus einem tragbaren Gerät. So können die Betroffenen auch das Haus verlassen. Damit es ihnen tatsächlich besser geht, ist es wichtig, dass die Sauerstofftherapie mindestens 16 Stunden täglich durchgeführt wird.
Schulungen
Menschen mit COPD können in speziellen Schulungen lernen, wie sie mit der Krankheit gut umgehen und ein weitgehend eigenständiges Leben führen können. Dabei lernen sie unter anderem, wie sie Beschwerden vorbeugen, Verschlechterungen rechtzeitig erkennen und vermeiden sowie mit akuter Atemnot umgehen können. Fachleute zeigen den Betroffenen auch, wie sie Medikamente richtig inhalieren und Sauerstoffgeräte richtig anwenden.
Reha-Programme
Spezielle Lungen-Reha-Programme können Menschen mit COPD helfen, die Erkrankung besser zu bewältigen und die Lebensqualität zu verbessern. Fachleute bezeichnen diese auch als pneumologische Rehabilitation. Dabei erhalten die Betroffenen einen persönlichen Behandlungsplan. Es werden unter anderem Bewegungsprogramme, Atemtherapie, Ernährungsberatung, Physiotherapie, aber auch psychologische Hilfen und Programme zur Rauchentwöhnung angeboten. Auch spezielle Schulungen sind fixer Bestandteil einer pulmologischen Reha. Wichtig ist, dass die Betroffenen, was sie in der Reha gelernt haben, auch danach selbstständig anwenden. Nur so halten die Verbesserungen, die durch die Reha erzielt werden, auch langfristig an.
Vermeiden von plötzlichen Exazerbationen
- Rauchstopp
- So weit möglich Schadstoffe meiden
- Sich gegen Grippe und Pneumokokken impfen lassen
- Auf ausgeglichene Ernährung achten
- Medikamente regelmäßig und wie verordnet einnehmen
Interventionelle Therapiemöglichkeiten
In bestimmten Fällen können auch sogenannte interventionelle Therapien zur Anwendung kommen. Ein Beispiel dafür ist die Reduktion der Lungenüberblähung durch sogenannte endobronchiale Ventile. Die Lungenfachärztin oder der Lungenfacharzt kann beraten, ob eine solche Therapie in Betracht kommt und ggf. an ein spezialisiertes Zentrum überweisen.
Medikamente bei COPD
Ein weiterer wichtiger Baustein bei der Behandlung einer COPD sind Medikamente. Sie lindern die Beschwerden und helfen im Notfall. Zudem tragen sie dazu bei, akute Verschlechterungen zu vermeiden, und verlangsamen das Fortschreiten der COPD. Welches Medikament die Ärztin oder der Arzt verordnet, hängt von der Art und Stärke der Beschwerden sowie der Schwere und Häufigkeit der Exazerbationen ab. Zudem werden auch COPD-Begleiterkrankungen bei der Auswahl des Medikaments berücksichtigt.
Haben die Betroffenen nur leichte Beschwerden und ist es noch zu keinen Exazerbationen gekommen, reichen oft nicht medikamentöse Maßnahmen aus. Dann tragen die meisten Betroffenen ein Medikament bei sich, das bei Verschlechterung der Beschwerden inhaliert wird. Schreitet die Erkrankung voran und nehmen die Beschwerden zu, müssen die Betroffenen die Medikamente dauerhaft einnehmen – auch dann, wenn sie keine Beschwerden haben.
Die meisten Medikamente werden von den Betroffenen inhaliert, also eingeatmet. Damit diese gut wirken können, ist es wichtig, dass die Medikamente richtig eingeatmet werden. Betroffene können das richtige Inhalieren bei ihrer Ärztin oder ihrem Arzt, in der Apotheke oder in speziellen Schulungen erlernen. Für das Inhalieren der Medikamente stehen verschiedene Geräte zur Verfügung: Mehr zum Thema „Inhalieren“ und den einzelnen Gerätetypen können Sie nachlesen unter: www.patienten-information.de
Je nach Stadium der COPD werden folgende Medikamente einzeln oder in Kombination eingesetzt:
Bronchien-erweiternde Medikamente (Bronchodilatatoren)
Diese Medikamente erweitern die Bronchien. Dadurch bekommen die Betroffenen wieder besser Luft und werden belastbarer. Da Bronchodilatatoren fixer Bestandteil jeder Therapie sind, werden sie als Basismedikamente bezeichnet. Die am häufigsten verordneten Bronchodilatatoren sind Beta-2-Mimetika und Anticholinergika. Fachleute empfehlen, diese Medikamente einzeln oder in Kombination einzunehmen. Zum Einsatz kommen kurz- und langwirksame Bronchodilatatoren:
- Kurzwirksame Bronchodilatatoren: Sie werden bei Bedarf eingesetzt, nämlich dann, wenn die Betroffenen keine Luft bekommen. Sie wirken rasch und verschaffen Betroffenen bei akuter Atemnot schnell Luft. Menschen mit COPD sollten für den Notfall kurzwirksame Bronchodilatatoren immer griffbereit haben.
- Langwirksame Bronchodilatatoren: Diese werden in weiter fortgeschrittenen Stadien eingesetzt, wenn die Beschwerden zunehmen und es zu Exazerbationen gekommen ist. Sie wirken erst nach einiger Zeit, dafür hält die Wirkung aber, je nach Wirkstoff, etwa zwölf bis 24 Stunden an. Die Betroffenen müssen diese Medikamente täglich einnehmen – auch dann, wenn sie keine Beschwerden haben. Bekommen die Betroffenen trotz dieser Medikamente plötzlich keine Luft, können sie zusätzlich einen kurzwirksamen Bronchodilatator inhalieren.
Kortisonhaltige Medikamente
Betroffene mit schwerer COPD erhalten diese Medikamente in bestimmten Fällen zusätzlich zu den atemwegserweiternden Medikamenten. Kortison wird meist als Spray, sehr selten in Tablettenform oder als Spritze verabreicht. Kortison hemmt Entzündungen in den Bronchien und kann bei manchen Betroffenen helfen, Exazerbationen zu verhindern.
PDE-4-Hemmer
Auch diese Medikamente wirken entzündungshemmend. Die Ärztin oder der Arzt verordnet PDE-4-Hemmer, um akuten Verschlechterungen vorzubeugen.
Mukopharmaka
Diese Medikamente wirken schleimlösend und können so das Abhusten von Schleim unterstützen.
Wohin kann ich mich wenden?
Ansprechstelle für eine Therapie von COPD sind Hausärztin/Hausarzt sowie Lungenfachärztin/-arzt. Weitere Fachärztinnen/-ärzte (z.B. für Innere Medizin) können an der Therapie mitwirken. Außerdem kann eine Überweisung in ein Krankenhaus notwendig sein.
An der Behandlung sind zudem in der Regel Atemphysiotherapeutinnen/-therapeuten bzw.Physiotherapeutinnen/-therapeuten sowie weitere Berufsgruppen (Gesundheitsberufe) beteiligt (z.B.Diätologinnen/Diätologen, Ernährungsmedizinerinnen/-mediziner etc.)
Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?
Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:
- Recht auf Behandlung
- Arztbesuch: Kosten und Selbstbehalte
- Was kostet der Spitalsaufenthalt
- Rezeptgebühr: So werden Medikamentenkosten abgedeckt
- Reha & Kur
- Heilbehelfe & Hilfsmittel
- Gesundheitsberufe A-Z
sowie über den Online-Ratgeber Kostenerstattung der Sozialversicherung.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 14. September 2022
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Univ.Prof. Prim. Dr. Bernd Lamprecht, Arzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Lungenkrankheiten, Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie, Spezialisierung in Allergologie