Pfeiffersches Drüsenfieber
Inhaltsverzeichnis
Wie wird das Pfeiffersche Drüsenfieber übertragen?
Die Ansteckung mit dem Virus erfolgt vor allem über den Speichel beim Küssen. Auch beim Sprechen, Husten oder Niesen - sogenannte Tröpfcheninfektion - oder durch das gemeinsame Benützen von Alltagsgegenständen, z.B. Geschirr, ist eine Übertragung möglich.
Bei Menschen mit intaktem Immunsystem tritt die Erkrankung nur einmal auf, danach besteht eine lebenslange Immunität. Das Virus bleibt jedoch im Körper. Es kann unter bestimmten Umständen wieder aktiviert werden, z.B. wenn das Immunsystem vorübergehend geschwächt ist. Die Erkrankung kann dann wieder ausbrechen, verläuft allerdings meist in stark abgeschwächter Form oder ohne Symptome. In dieser Zeit können jedoch andere Personen angesteckt werden, die die Erkrankung noch nicht hatten.
Es gibt keine Impfung gegen das Pfeiffersche Drüsenfieber.
Welche Symptome können auftreten?
Erste Krankheitszeichen treten etwa zwei bis acht Wochen nach der Infektion auf. In der Frühphase kommt es v.a. zu einem allgemeinen Krankheitsgefühl mit grippeähnlichen Symptomen wie Kopfschmerzen, Glieder- und Muskelschmerzen sowie Abgeschlagenheit.
Im weiteren Verlauf kann es typischerweise zu folgenden Beschwerden kommen:
- geschwollene Lymphknoten an Hals und Nacken, manchmal auch an anderen Körperstellen,
- Fieber bis etwa 39 Grad Celsius,
- Rachenentzündung, geschwollene Mandeln mit dickem Belag, Schluckbeschwerden, Heiserkeit und übler Mundgeruch,
- Schwellung von Milz und Leber. Dadurch kann es auch zu Übelkeit, Bauchschmerzen und Gelbsucht kommen.
Seltener tritt kurzzeitig ein feinfleckiger Hautausschlag auf. Darüber hinaus leiden Betroffene manchmal unter Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen und Orientierungsstörungen.
Bei kleinen Kindern sind oft keine Krankheitszeichen vorhanden. Bei Kindern unter zehn Jahren verläuft die Infektion meist deutlich harmloser als bei Jugendlichen und Erwachsenen.
Meistens heilt die Erkrankung innerhalb von etwa drei Wochen ab. Bei manchen Patientinnen und Patienten kann es jedoch Wochen bis Monate dauern, bis sie sich wieder völlig gesund und leistungsfähig fühlen. In sehr seltenen Fällen nimmt die Krankheit einen chronischen Verlauf und dauert mehr als sechs Monate.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Die Ärztin oder der Arzt fragt zunächst nach den Symptomen und der Krankengeschichte und führt eine körperliche Untersuchung durch. Dabei werden unter anderem die Lymphknoten abgetastet und der Mund-Rachen-Raum untersucht.
Zusätzlich nimmt die Ärztin oder der Arzt Blut ab. Beim Pfeifferschen Drüsenfieber weist das Blutbild typische Veränderungen auf, mit deren Hilfe die Diagnose gesichert werden kann.
Auch eine Ultraschalluntersuchung von Leber und Milz kann notwendig sein.
Wie erfolgt die Behandlung des Pfeifferschen Drüsenfiebers?
Es gibt keine ursächliche Behandlung gegen das Epstein-Barr-Virus. Zur Linderung der Beschwerden kann die Ärztin oder der Arzt fiebersenkende und schmerzstillende Medikamente verordnen. Kranke Kinder sollten viel trinken und fettarme, leicht verdauliche Nahrung zu sich nehmen. Wichtig ist, in den ersten Wochen der Erkrankung auf ausreichende körperliche Schonung zu achten. Insgesamt sollte rund acht Wochen lang kein Sport getrieben werden.
Antibiotika verschreibt die Ärztin oder der Arzt nur bei einer gesicherten zusätzlichen Infektion mit Bakterien. Bestimmte Antibiotika - Ampillicin, Amoxicillin - dürfen bei Pfeifferschem Drüsenfieber allerdings nicht verordnet werden. Sie führen zu Hautausschlägen, aus denen sich in seltenen Fällen ein lebensbedrohlicher Zustand entwickeln kann, das sogenannte Lyell-Syndrom.
Starke Schwellungen, die das Schlucken von Nahrung oder die Nahrungsaufnahme behindern, können einen Krankenhausaufenthalt notwendig machen. Auch bei anderen schweren Symptomen oder Komplikationen ist ein Krankenhausaufenthalt angezeigt.
Welche Komplikationen können auftreten?
Komplikationen treten selten auf, können jedoch teilweise schwerwiegend sein. Mögliche Komplikationen sind unter anderem:
- zusätzliche Infektion mit Bakterien. Dies wird als Superinfektion bezeichnet und erfordert eine Behandlung mit Antibiotika,
- Hirnhautentzündung,
- Herzmuskelentzündung,
- Nierenentzündung,
- Leberentzündung,
- Gelbsucht,
- Schwellung der Milz mit der Gefahr eines Milzrisses.
Hinweis
Um Komplikationen zu vermeiden, ist es wichtig, die von der Ärztin oder vom Arzt verordnete Ruhephase – meist acht Wochen – einzuhalten.
Bei Personen mit geschwächtem Immunsystem kann das Pfeiffersche Drüsenfieber einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen. Es besteht die Gefahr schwerer Lymphknotenwucherungen bis hin zu bösartigen Tumoren.
Wohin kann ich mich wenden?
Für die Abklärung und Behandlung des Pfeifferschem Drüsenfiebers wenden Sie sich an
- eine Ärztin oder einen Arzt für Allgemeinmedizin,
- eine Fachärztin oder einen Facharzt für Kinderheilkunde,
- eine Fachärztin oder einen Facharzt für HNO-Krankheiten.
Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?
Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:
- Recht auf Behandlung
- Arztbesuch: Kosten und Selbstbehalte
- Was kostet der Spitalsaufenthalt
- Rezeptgebühr: So werden Medikamentenkosten abgedeckt
- Reha & Kur
- Heilbehelfe & Hilfsmittel
- Gesundheitsberufe A-Z
sowie über den Online-Ratgeber Kostenerstattung der Sozialversicherung.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 31. August 2022
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: a.o.Univ.Prof. Dr. Andreas Böck, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde