Ileus (Darmverschluss)
Inhaltsverzeichnis
Welche Formen gibt es bei einem Ileus?
Kann der Darminhalt gar nicht mehr weitertransportiert bzw. aufgenommen werden, sprechen Ärztinnen und Ärzte von einem Ileus. Ist dies nicht vollständig der Fall, wird auch der Begriff Subileus verwendet.
Unterschieden wird zudem der:
- paralytische Ileus durch verminderte Kontraktion/Lähmung der Darmwandmuskulatur sowie der
- mechanische Ileus durch äußere oder innere Verlegung/Einengung des Darms.
Ein Darmverschluss kann akut oder chronisch auftreten. Betroffen können Dünn- oder Dickdarm sein.
Welche Ursachen hat ein Ileus?
Verschiedene Ursachen können zu einem Ileus führen. Zu einem paralytischen Ileus durch Lähmung bzw. verminderte Kontraktion der Darmwandmuskulatur kann es kommen:
- infolge eines operativen Eingriffes,
- infolge von Entzündungen und Erkrankungen, z.B. Bauchspeicheldrüsenentzündung, Gallensteinkolik, Blinddarmentzündung,
- stoffwechselbedingt, z.B. Sepsis, Hypokaliämie, Diabetes mellitus,
- bei neurologischen Erkrankungen, z.B. Morbus Parkinson,
- infolge der Einnahme bestimmter Medikamente, z.B. Opioide,
- Trauma, etc.
Zu einem mechanischen Ileus durch Verlegung/Einengung des Darmes kann es z.B. kommen infolge:
- einer Hernie mit Einklemmung eines Darmabschnittes,
- einer Einengung durch Entzündungen, Verwachsungen oder innere Vernarbungen,
- einer Verlegung des Darmes durch Darmtumoren, Fremdkörper, Kot- oder Gallensteine,
- einer Verengung durch Einstülpung eines Darmabschnittes in einen anderen, dies wird auch als Invagination bezeichnet, sowie
- einer Verdrehung eines Darmabschnittes, einer sogenannten Strangulation.
Welche Symptome können bei einem Ileus auftreten?
Die Symptome sind unter anderem abhängig von Ursache, Lokalisation und davon, wie weit fortgeschritten der Ileus ist. Es können z.B. auftreten:
- Aufstoßen, Übelkeit, Erbrechen,
- Bauchschmerzen je nach Stadium und Ursache: kolikartiger, anfallsartiger, aber auch dauerhafter Schmerz; bei Darmlähmung können die Schmerzen leicht oder gar nicht vorhanden sein,
- Meteorismus – eine Ansammlung von Luft bzw. Gas im Magen-Darm-Bereich, was zu einem aufgetriebenen Bauch führt,
- Darmgeräusche bei mechanischem Ileus,
- Stuhlverhalten bzw. Verstopfung und
- Miserere – das Erbrechen von Kot, z.B. bei fortgeschrittenem Ileus.
Bei einem Darmverschluss verliert der Körper viel Flüssigkeit entweder durch das reflektorische Erbrechen oder durch den stattfindenden vermehrten Flüssigkeitsverlust in den Darm.
Im schlimmsten Fall kann ein Ileus zu schweren Komplikationen wie einer Bauchfellentzündung und lebensbedrohlichen Situationen mit hohem Fieber, Kreislaufversagen, Sepsis führen. Denn Bakterien können die Darmwand durchdringen. Es kann zu Durchblutungsstörungen kommen und Gewebe des Darms absterben.
Hinweis
Symptome wie Bauchschmerzen sind für Betroffene oft schwer einzuordnen. Bei bestimmten Symptomen muss sofort ärztliche Hilfe – Notruf 144 – gerufen werden: z.B. bei starken Schmerzen, rascher Verschlechterung des Allgemeinzustandes, Atemnot, beschleunigter Atmung, Herzrasen, Blutdruckabfall etc.
Wie wird die Diagnose eines Ileus gestellt?
Die Ärztin oder der Arzt macht sich ein Bild von der gesundheitlichen Situation der Patientin oder des Patienten. Sie oder er erhebt die Krankengeschichte. Die Diagnose erfolgt in Hinblick auf die Beschwerden und durch verschiedene Untersuchungen z.B. durch:
- Inspektion, wobei sich die Ärztin oder der Arzt die Körperregion bzw. den Körper ansieht,
- Palpation, Abtasten des Bauches,
- Auskultation, Abhören von Darmgeräuschen.
Wichtig sind in Zusammenhang mit der Diagnose etwa Dauer und Art der Beschwerden, Vorerkrankungen, Voroperationen, Medikamenteneinnahme etc. Im Zuge der Diagnose können neben den bereits erwähnten und je nach individueller Situation verschiedene Untersuchungen notwendig sein, z.B.:
Wie erfolgt die Behandlung eines Ileus?
Eine rasche Behandlung ist notwendig, um schwere Komplikationen zu vermeiden. Die Behandlung orientiert sich an der individuellen Situation, Lokalisation des Darmverschlusses und Ausprägungsgrad. Zu ihr zählen z.B.:
- Medikamentöse Therapie, z.B. Medikamente, die die Peristaltik fördern; Antibiotika, z.B. bei Zeichen einer Sepsis. Es kann auch notwendig sein, Medikamente umzustellen oder abzusetzen. Das ist beispielsweise bei einem paralytischen Ileus der Fall, wenn dieser aufgrund der Einnahme bestimmter Medikamente auftritt.
- Infusion zum Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich.
- Nahrungs- und Flüssigkeitskarenz.
- Einläufe.
- Magensonde, wodurch der Magen-Darm-Bereich entlastet und der Inhalt des Magens entfernt werden kann.
- Darmrohr, mit dessen Hilfe Luft abgelassen und der Darm entleert werden kann.
- Operation, bei entsprechenden Diagnoseergebnissen bzw. schweren Symptomen. Ursachen wie Verwachsungen, Einklemmen oder eine Strangulation des Darmes etc. können behoben werden. Es kann auch notwendig sein, Teile des Darmes zu entfernen, wenn diese geschädigt oder abgestorben sind.
- Künstlicher Darmausgang, der ev. vorübergehend erforderlich sein kann.
- Schmerztherapie, erfolgt parallel zu den therapeutischen Maßnahmen.
Wohin kann ich mich wenden?
Ansprechpersonen bei Beschwerden im Magen-Darm-Bereich sind:
- Hausärztin oder Hausarzt
- Fachärztin oder Facharzt für Innere Medizin/Gastroenterologie
- Fachärztin oder Facharzt für Chirurgie
Bei einem Ileus ist oft eine stationäre Aufnahme notwendig. Die Akutbehandlung erfolgt im Krankenhaus, z.B. in einer Abteilung für Chirurgie, alternativ auch einer Abteilung für Innere Medizin mit Schwerpunkt Gastroenterologie.
Symptome eines Ileus können für Betroffene schwer einzuordnen sein. Bei bestimmten Symptomen, z.B. Schmerzen, Durchfall, Erbrechen, Verstopfung, Fieber, Blut im Stuhl, sollte rasch ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Bei starken oder zunehmend starken Schmerzen, rascher Verschlechterung des Allgemeinzustandes, Atemnot, beschleunigter Atmung, Herzrasen, Blutdruckabfall etc. muss sofort ärztliche Hilfe gerufen werden. Notruf 144!
Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?
Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen.
Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 16. Januar 2023
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Prof. Prim. Mag. Dr.med.univ. Walter Mark, Facharzt für Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie