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Hämorrhoiden: Therapie

Die Behandlung eines Hämorrhoidalleidens richtet sich vor allem nach dem Schweregrad. Bei nur schwach ausgeprägten Hämorrhoiden kann es unter Umständen zu einer spontanen Rückbildung bzw. Beschwerdefreiheit kommen. Vor allem in fortgeschrittenen Stadien führt ein Hämorrhoidalleiden meist zu vermehrten Beschwerden.

Neben lokaler Therapie gibt es die Möglichkeit einer medikamentösen Behandlung sowie endoskopischer und chirurgischer Maßnahmen.

Wie erfolgt die Behandlung von Hämorrhoiden?

Im Vordergrund der konservativen (nicht-operativen) Behandlung steht zunächst die Optimierung der Ernährungsgewohnheiten und des Stuhlgangverhaltens. Darüber hinaus soll auf eine hohe Analhygiene geachtet werden.

Die Basistherapie umfasst vor allem folgende Maßnahmen:

  • Gabe von Ballaststoffen bzw. entsprechende Stuhlregulation (v.a. mit Flohsamen),
  • Beeinflussung der Stuhlgewohnheiten (insbesondere Vermeidung von starkem Pressen und längeren Sitzungen),
  • sorgfältige Analhygiene,
  • eine chronische Verstopfung sollte in jedem Fall behandelt werden, am besten mit sogenannten Quellstofflaxantien.

Bei unzureichendem Erfolg bzw. stärker ausgeprägtem Hämorrhoidalleiden können eine medikamentöse Therapie sowie die beiden nicht-operativen Maßnahmen Sklerosierung und Gummibandligatur zum Einsatz kommen.

Erkrankungsgrade Hämorrhoiden
© bilderzwerg

Wie erfolgt die medikamentöse Therapie von Hämorrhoiden?

Bei der medikamentösen Behandlung unterscheidet man Präparate zur lokalen („Externa“) und zur systemischen Anwendung („Interna“).

  • „Hämorrhoidenmittel“ („Externa“): Diese Präparate werden äußerlich angewandt und dienen der Linderung geringfügiger bzw. akuter Beschwerden (Grad I-II). Es stehen lokal anzuwendende Salben, Cremes, Zäpfchen oder sogenannte Analtampons sowie Sitzbäder zur Verfügung. Sie enthalten Lokalanästhetika, Adstringentien (zusammenziehend wirkend, entzündungshemmend und blutstillend) oder Entzündungshemmer.
  • Flavonoide („Interna“): Auch eine Behandlung mit Tabletten ist möglich (systemische Therapie). Eine der am häufigsten verabreichten Substanzgruppe bei Hämorrhoidalleiden stellen die sogenannten Flavonoide (Citrusbioflavonoide, Hesperidin, Diosmin, Rutin und Hydroxymethylrutinoside) dar. Sie werden einerseits zur ursächlichen (kausalen) Therapie, andererseits zur Optimierung des Verlaufs nach einer Operation eingesetzt.

In seltenen Fällen werden bei der Anwendung medikamentöser Therapien Nebenwirkungen beobachtet. Dabei handelt es sich nach Anwendung flavonoid-haltiger Salben um lokale Hautbeschwerden und bei oraler Einnahme von Flavonoiden um systemische Nebenwirkungen wie Myalgie (Muskelschmerzen), Durchfall, Tachykardie bzw. einem Anstieg der Leberwerte. Die grundsätzliche sehr zurückhaltende Anwendung von Medikamenten bei Schwangeren (und Stillenden) ist daher auch bei einem (meist harmlosen) Hämorrhoidalleiden beizubehalten.

Wie erfolgt die endoskopische Therapie?

Ist eine medikamentöse Behandlung nicht erfolgreich, werden als nächster Schritt endoskopische Methoden, wie die Sklerosierung und die Gummibandligatur angewendet.

Sklerosierung (Verödung, Injektionstherapie)

Das Ziel der Verödungstherapie ist es, die Durchblutung der Hämorrhoiden zu verringern und sie dadurch zum Schrumpfen zu bringen. Dazu stehen zwei Techniken zur Verfügung, die bei leichteren Hämorrhoidalleiden (Grad I–II) angewendet werden können.

  • Intrahämorrhoidale Sklerosierung: Diese Verödungstherapie wird v.a. beim Hämorrhoidalleiden Grad I–II gesetzt. Dabei wird meist eine Polidocanol-Lösung direkt in die Hämorrhoiden injiziert.
  • Suprahämorrhoidale Sklerosierung: Dabei wird eine Mandel- oder Erdnussöl-Phenollösung unter die Schleimhaut injiziert. Die Therapie ist bei mehr als zwei Drittel der Patientinnen/Patienten mit Hämorrhoidalleiden Grad I–III wirksam.

Die Injektionen sind prinzipiell schmerzfrei, da das behandelte Gewebe keine freien Nervenendigungen besitzt. Komplikationen sind selten, Rückfälle kommen hingegen häufig vor.

Gummibandligatur (GBL)

Bei der Gummibandligatur werden die Hämorrhoidalpolster mit Gummibändern abgebunden. Diese schnüren die Durchblutung ab, wodurch das Gewebe innerhalb weniger Tage abstirbt. Das Gewebe wird samt dem Band mit dem Stuhl ausgeschieden. Dieses Verfahren eignet sich zur Behandlung blutender Hämorrhoiden von Grad II–III, ist komplikations- und nebenwirkungsarm und kann ambulant durchgeführt werden. Die Gummibandligatur ist die am häufigsten angewendete endoskopische Therapie.

Wie erfolgt die Behandlung durch Hitze?

Infrarottherapie

Bei der Infrarottherapie wird mittels sogenanntem Infrarot-Photokonduktor Infrarotstrahlung in das Gewebe eingebracht. Es erzeugt dort eine lokale Hitzeentwicklung, wodurch das Gewebe oberflächlich verschorft. Die Infrarottherapie kann bei leichten Hämorrhoidalleiden zur Behandlung von Blutungen angewendet werden.

Diathermie, Elektrokoagulation

Diese Verfahren machen sich ebenfalls Hitze zunutze, um damit hämorrhoidales Gewebe zu zerstören. Mittels Stromanwendung wird eine wärmebedingte Koagulation des Hämorrhoidalknotens angestrebt. Diese führt in der Folge zu einer Schrumpfung und zum Absterben des behandelten Gewebes.

Wie erfolgt die chirurgische Therapie?

Eine Operation des Hämorrhoidalleidens ist notwendig, wenn konservative Verfahren nicht zu einer ausreichenden Beschwerdelinderung führen. Bei schweren Hämorrhoidalleiden (Grad III–IV) mit hohem Leidensdruck kann sie bereits als primäre Therapie eingesetzt werden. Bei Patientinnen/Patienten mit bestimmten Erkrankungen (z.B.chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, erhöhter Blutungsneigung, eingeschränkter Immunkompetenz, schwerer Stoffwechselstörungen) muss individuell abgeklärt werden, ob eine Operation möglich ist. Ziel der operativen Therapie ist die Wiederherstellung anatomischer Verhältnisse (Zustand vor Entstehung der Hämorrhoiden), insbesondere die Korrektur von nach außen getretenen Hämorrhoiden (Prolaps).

Liegen Abszesse, Fisteln oder eine Gewebsnekrose (Gangrän) vor, dann steht zunächst deren Behandlung im Vordergrund. Akute Komplikationen des Hämorrhoidalleidens, wie Einklemmungen, die nicht zurückgedrängt werden können (Inkarzeration), oder eine Hämorrhoidalthrombose, werden zunächst meistens mit Schmerzmitteln und Entzündungshemmern behandelt. Abhängig vom Verlauf kann später eine Operation erforderlich werden.

Das am häufigsten angewendete operative Verfahren ist die Hämorrhoiden-Arterien-Ligatur (HAL). Dabei werden mittels Ultraschall die zuführenden Blutgefäße aufgesucht, umstochen und mit Nähten der Prolaps korrigiert.

Bei den konventionellen operativen Verfahren wird pathologisch (krankhaft) vergrößertes Hämorrhoidalgewebe entfernt. Je nach Ausprägung des Hämorrhoidalleidens stehen dafür unterschiedliche Verfahren zur Verfügung.

Wohin kann ich mich wenden?

Die Therapie eines Hämorrhoidalleidens bietet hohe Heilungschancen. Bei Beschwerden im Enddarmbereich sollten Sie daher möglichst rasch eine Ärztin/einen Arzt für Allgemeinmedizin aufsuchen. Blut im Stuhl sollte in jedem Fall abgeklärt werden, da dieses auch durch andere Erkrankungen wie z.B. Darmkrebs verursacht werden kann.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sozialversicherungsträger Sie bei Ihrem . Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 27. Januar 2020

Expertenprüfung durch: Univ.Prof. Dr. Reinhold Függer, Facharzt für Thoraxchirurgie, Facharzt für Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie, Zusatzfach Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie (Gefäßchirurgie), Zusatzfach Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie (Viszeralchirurgie)

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