Finanzielle Hilfe und steuerliche Begünstigungen
Inhaltsverzeichnis
Behindertenpass
Der Behindertenpass ist ein amtlicher Lichtbildausweis, der zum bundeseinheitlichen Nachweis einer Behinderung, unabhängig von der Art der Behinderung, dient. Durch den Besitz eines Behindertenpasses haben Sie Anspruch auf verschiedene finanzielle Vorteile und Unterstützungen (z.B. Parkausweis, steuerliche Begünstigungen, Vergünstigungen bei Freizeit- und Kulturangeboten). Um einen Behindertenpass zu erhalten, müssen Sie einen Antrag beim Sozialministeriumservice stellen.
Antragstellung
Der Antrag ist an das Sozialministeriumservice zu stellen.
- Online-Antrag: Antrag auf Ausstellung eines Behindertenpasses
- Download-Antrag: Behindertenpass - Antrag
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: Behindertenpass
Erhöhte Familienbehilfe
Die erhöhte Familienbeihilfe wird zusätzlich zur allgemeinen Familienbeihilfe monatlich ausbezahlt. Sie steht Ihnen gleich lang wie die allgemeine Familienbeihilfe zu und kann fünf Jahre rückwirkend ab der Antragstellung beantragt werden.
Antragstellung
Ein Antrag ist an das Finanzamt zu stellen.
- Online-Antrag: Finanz-Online - Login
- Download-Antrag: Familienbeihilfe - Erhöhungsbetrag wegen erheblicher Behinderung
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: Erhöhte Familienbeihilfe
Pflegegeld
Das Pflegegeld ist ein Zuschuss zu den Pflegekosten, wenn eine Person wegen einer Krankheit oder einer Behinderung regelmäßig Pflege braucht. Es handelt sich um einen bestimmten monatlichen Geldbetrag. Die Höhe des Pflegegelds richtet sich nach dem Pflegebedarf, also danach, wie schwer die Krankheit oder Behinderung ist.
Antragstellung
Den Antrag auf Pflegegeld muss online oder mittels eines Formulars bei der zuständigen Pensionsversicherung gestellt werden. Dort können auch Anträge auf Erhöhung des Pflegegelds bei Verschlechterung des Zustands eingereicht werden.
Ausnahme: Nach einem Arbeitsunfall oder bei Berufskrankheit kann die zuständige Unfallversicherungsanstalt von sich aus ein Verfahren einleiten.
- Online-Antrag: Antragsformulare
- Download-Antrag:
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: Pflegegeld
Zuwendungen zur Unterstützung pflegender Angehöriger (Ersatzpflege)
Wenn Sie seit mindestens einem Jahr hauptsächlich nahe Angehörige pflegen und dies nun wegen Krankheit, Urlaub oder sonstiger wichtiger Gründe nicht mehr möglich ist, können Sie um eine Zuwendung ansuchen. Diese Unterstützung soll es Ihnen ermöglichen, eine Person oder eine Kurzzeitpflege zu bezahlen, die Sie als Hauptpflegeperson vertritt.
Antragstellung:
Der Antrag ist an das Sozialministeriumservice zu stellen.
- Online-Antrag: Ansuchen für die Gewährung von Zuwendungen zur Unterstützung pflegender Angehöriger
- Download-Antrag: Ansuchen für die Gewährung von Zuwendungen zur Unterstützung pflegender Angehöriger
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: Unterstützung für pflegende Angehörige und Zuwendung für Pflegekurse
Pflegekarenz/ Pflegeteilzeit/ Pflegekarenzgeld
Nahe Angehörige können während einer Pflegekarenz oder Pflegeteilzeit – je nach vereinbarter Dauer mit dem Unternehmen – zwischen ein und drei Monaten Pflegekarenzgeld beziehen. Wenn zumindest zwei nahe Angehörige in Pflegekarenz bzw. Pflegeteilzeit gehen, kann das Pflegekarenzgeld pro pflegebedürftiger Person für bis zu sechs Monate bezogen werden.
Sollte sich der Pflegebedarf um mindestens eine Pflegegeldstufe erhöhen, kann nach einer erneuten Vereinbarung der Pflegekarenz oder Pflegeteilzeit für dieselbe Angehörige bzw. denselben Angehörigen einmalig wieder ein Pflegekarenzgeld bezogen werden. Die Gesamtdauer des Bezuges des Pflegekarenzgeldes darf für dieselbe zu pflegende bzw. zu betreuende Person insgesamt zwölf Monate nicht überschreiten.
Auch während der Begleitung von Kindern bei einem Rehabilitationsaufenthalt besteht ein Anspruch auf Pflegegeldkarenz.
Antragstellung
Der Antrag ist an das, für ganz Österreich zuständige, Sozialministeriumservice Landesstelle Steiermark zu stellen.
- Online-Antrag: Antrag auf Pflegekarenzgeld
- Download-Antrag: Pflegekarenzgeld - Antrag
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: Pflegekarenzgeld
Familienhospizkarenz
Zur Sterbebegleitung naher Angehöriger oder zur Begleitung von schwer erkrankten Kindern können Sie eine Familienhospizkarenz in Anspruch nehmen.
Dies geht mit einem verbesserten Kündigungsschutz einher: Ab Bekanntgabe der Familienhospizkarenz und bis vier Wochen nach deren Ende können Sie nur mit Zustimmung des Arbeits- und Sozialgerichts rechtswirksam gekündigt oder entlassen werden. Zudem besteht für Sie ein Anspruch auf Pflegekarenzgeld und unter bestimmten Voraussetzungen (etwa bei Gefahr einer finanziellen Notlage) zusätzlich ein Anspruch auf einen Familienhospizkarenz-Zuschuss (aus dem Familienkarenz-Härteausgleich).
Folgende Maßnahmen können seitens der Arbeitnehmer:innen eingefordert werden:
- Herabsetzung der Arbeitszeit
- Änderung der Lage der Arbeitszeit
- Freistellung von der Arbeitsleistung gegen Entfall des Entgelts (= Karenz)
Mögliche Dauer für die Familienhospizkarenz:
- Die Sterbebegleitung kann zunächst für maximal drei Monate in Anspruch genommen werden und bei Bedarf auf bis zu insgesamt sechs Monate pro Anlassfall verlängert werden.
- Die Begleitung schwer erkrankter Kinder kann zunächst für fünf Monate, mit Verlängerung für neun Monate in Anspruch genommen werden. Im Anschluss ist eine zweimalige Verlängerung in der Dauer von maximal je neun Monaten möglich (insgesamt daher 27 Monate). Voraussetzung dafür sind weitere medizinisch notwendige Therapien für das schwer erkrankte Kind.
Antragstellung:
Der oder die Arbeitgeber:in ist über die Inanspruchnahme von Familienhospizkarenz und ihre Dauer schriftlich zu informieren. Der Grund für die Maßnahme bzw. deren Verlängerung als auch das Verwandtschaftsverhältnis sind glaubhaft zu machen. Die Maßnahme kann frühestens fünf Arbeitstage, nachdem der oder die Arbeitgeber:in das Schreiben erhalten hat, beginnen.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: Familienhospizkarenz
Kostenersatz für Heilbehelfe und Hilfsmittel
Für Heilbehelfe und Hilfsmittel (z.B. Bandagen, Kompressionsstrümpfe, Rollstuhl, Hörgerät) kann ein Kostenersatz von Ihrer Krankenversicherung beantragt werden. Wird der Heilbehelf bzw. das Hilfsmittel von Vertragspartnern der Krankenversicherung vertrieben, wird dies direkt mit dem zuständigen Krankenversicherungsträger verrechnet. Rechnungen von anderen Unternehmen müssen zuerst von Ihnen selbst bezahlt werden und können dann im Anschluss beim zuständigen Krankenversicherungsträger eingereicht werden. Der Kostenersatz umfasst jenen Betrag, den ein Vertragspartner der Krankenversicherung für die gleiche Leistung bekommen würde (abzüglich eventueller Selbstbehalte, Eigenkosten etc.).
Für folgende Personen gibt es keinen Selbstbehalt (Kostenbeteiligung):
- Kinder unter 15 Jahren
- Kinder, für die Anspruch auf erhöhte Familienbeihilfe besteht (unabhängig vom Alter)
- Personen, die von der Rezeptgebühr befreit sind
- Personen, denen Hilfsmittel im Rahmen der medizinischen Rehabilitation gewährt werden
Antragstellung:
Zuständig ist jener Krankenversicherungsträger, bei dem Sie zur Zeit der Behandlung versichert waren. Die Rechnung kann online eingereicht werden. Für die Einreichung wird eine ID Austria benötigt.
- Online-Antrag: MeineSV - Service-Portal
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: Heilbehelfe/Hilfsmittel: Rechnung einreichen
Kostenersatz für Therapien
Wenn eine Therapie verordnet wird, wie z.B. Logopädie, Physio-, Musik- oder Ergotherapie, kann um einen Zuschuss zu den Therapiekosten angesucht werden.
Antragstellung:
Der Antrag ist an die zuständige Krankenversicherung zu stellen. Zusätzlich sind eine ärztliche Verordnung, eventuell ein ärztliches Gutachten und eine Rechnung der Therapiekosten zu übermitteln. Die erforderlichen Antragsformalitäten variieren je nach Versicherungsanstalt: Kontaktdaten der Sozialversicherungsträger
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: Therapiekostenersatz
Fahrtkostenersatz bei Therapien
Müssen Sie oder Ihre/Ihr Angehörige:r regelmäßig zur Therapie oder zu einer Ärztin bzw. einem Arzt gefahren werden, kann um Ersatz ihrer Fahrtkosten angesucht werden. Vergütet wird nur die Fahrt zu den nächstgelegenen Vertragsärztinnen oder Vertragsärzten bzw. Vertragseinrichtungen.
Antragstellung:
Der Antrag ist an die zuständige Krankenkasse zu stellen. Einige Krankenkassen verfügen über ein eigenes Formular („Anweisung für Transportkosten“), das von der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt bzw. der Therapeutin oder dem Therapeuten bestätigt werden muss. Existiert kein Formular, genügt eine formlose Bestätigung der Ärztin oder des Arztes bzw. der Therapeutin oder des Therapeuten.
- Online-Antrag: MeineSV - Service-Portal
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: Fahrtkostenersatz bei Therapie
Rezeptgebührenbefreiung
Eine Rezeptgebühr müssen Sie direkt in der Apotheke oder bei der Ärztin bzw. dem Arzt bezahlen. Unter bestimmten Voraussetzungen können Sie von der Rezeptgebühr befreit werden.
Automatisch befreit sind:
- Bezieher:innen einer Ausgleichszulage
- Bezieher:innen einer Sozialhilfe, wenn sie durch diese krankenversichert sind
- Zivildiener bzw. Teilnehmer:innen des Freiwilligen Sozialjahres oder des Freiwilligen Umweltschutzjahres
- Bezieher:innen von Sozialhilfe, wenn sie durch diese krankenversichert sind
- Asylwerber:innen in der Grundversorgung
- selbstversicherte Personen, die sich der Pflege eines behinderten Kindes widmen
- Personen mit anzeigepflichtigen übertragbaren Krankheiten (Befreiung gilt für einzelne Medikamente)
- Personen, die dem Kriegsopferversorgungsgesetz, Heeresversorgungsgesetz bzw. Opferfürsorgegesetz zugeteilt sind
Zudem können auch Personen mit geringem Einkommen um eine Befreiung ansuchen.
Antragstellung:
Ein Antrag ist beim jeweiligen Krankenversicherungsträger einzureichen. Ein erhöhter Medikamentenbedarf muss von der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt bestätigt werden.
- Download bzw. Online-Antrag: Antrag auf Rezeptgebühr-Befreiung
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: Befreiung von der Rezeptgebühr und vom Service-Entgelt für die e-card
Barrierefreies Wohnen
Die Zuständigkeit für das Baurecht liegt in Österreich bei den Bundesländern. Diese verfügen demnach auch über (unterschiedliche) Förderungen für barrierefreie Maßnahmen und beziehen sich auf eine Wohnbauförderung (bei Neuerrichtung) oder eine Sanierung (bei Adaptierung und Wiederherstellung).
Antragstellung:
Vor Beginn einer Baumaßnahme sollten Sie sich mit dem Amt der Landesregierung und den entsprechenden Behörden und Beratungsstellen in Verbindung setzen.
- Wien: Barrierefreies Wohnen
- Burgenland: Wohnbauförderung
- Niederösterreich: Wohnbauförderung begleitetes und barrierefreies Wohnen
- Oberösterreich: Wohnumfeldförderung
- Steiermark: Barrierefreies und altengerechtes Wohnen
- Kärnten: Wohnbauförderung
- Salzburg: Barrierefrei bauen und wohnen
- Tirol: Barrierefreies Bauen
- Vorarlberg: Menschengerechtes Bauen
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: Allgemeines zum barrierefreien Bauen
Steuerliche Begünstigungen – außergewöhnliche Belastung
Aufwendungen, die durch eine seltene Erkrankung entstehen, können unter bestimmten Voraussetzungen als außergewöhnliche Belastung bei der Einkommenssteuererklärung oder Arbeitnehmerveranlagung geltend gemacht werden. Bei ganzjährigem Bezug von Pflegegeld steht Ihnen dieser Pauschalbetrag nicht zu.
Antragstellung:
Um steuerliche Begünstigungen zu erhalten, müssen Sie die außergewöhnlichen Belastungen im Rahmen Ihrer Steuererklärung geltend machen. Hierfür müssen Sie eine eigene Beilage (L1ab) ausfüllen.
Den Grad der Behinderung müssen Sie mit einer von einer zuständigen Stelle ausgestellten amtlichen Bescheinigung nachweisen, z.B. mit dem Behindertenpass.
- Download bzw. Online-Antrag: Beilage L1ab zum Formular L1 oder E1 für außergewöhnliche Belastungen
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: Außergewöhnliche Belastungen bei Behinderungen
Zuschuss zur 24-Stunden-Betreuung
Werden Sie zu Hause gepflegt, können Sie eine finanzielle Unterstützung in Form eines Zuschusses für die 24-Stunden-Betreuung erhalten. Diese hilft Ihnen bei haushaltsnahen Dienstleistungen und bei der Lebensführung, sie leistet Ihnen Gesellschaft, unterstützt Sie bei einem Ortswechsel und kann bestimmte pflegerische und medizinische Tätigkeiten leisten.
Antragstellung:
Der Antrag auf Zuschuss ist bei der jeweiligen Landesstelle des Sozialministeriumservice nach Möglichkeit vor Beginn des Betreuungsverhältnisses bzw. spätestens in dem Monat, der auf den Beginn des Betreuungsverhältnisses folgt, einzubringen. Gelangt das Ansuchen erst später ein, so ist eine Förderung frühestens mit Beginn des Monats vor der Antragstellung möglich.
- Download-Antrag: Ansuchen auf Gewährung eines Zuschusses zur Unterstützung der 24-Stunden-Betreuung
- Online-Antrag: Ansuchen auf Gewährung eines Zuschusses zur Unterstützung der 24-Stunden-Betreuung
Anträge in Fremdsprachen finden Sie auf der Website des Sozialministeriumservice
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: Förderung der 24-Stunden-Betreuung
Letzte Aktualisierung: 6. Mai 2024
Erstellt durch: Nationale Koordinationsstelle für seltene Erkrankungen