Dyspepsie
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Welche Ursachen hat Dyspepsie?
Die Ursachen der Dyspepsie sind vielfältig. Als Auslöser kommen u.a. Entzündungen, Geschwüre und Tumoren im oberen Verdauungstrakt in Frage. Beim Großteil der Betroffenen findet sich allerdings kein Hinweis auf eine organische Ursache für die Symptome. In diesen Fällen wird das Beschwerdebild als funktionelle Dyspepsie (nichtulzeröse Dyspepsie, „Reizmagen“) bezeichnet. Als Auslöser bzw. Verstärker werden verschiedene Faktoren diskutiert. Insgesamt ist das Krankheitsbild der Dyspepsie vermutlich durch ein komplexes Zusammenspiel psychosozialer Aspekte (Angstzustände, Neurosen, Depression etc.) und physiologischer Faktoren bedingt. Auch die Ernährung scheint eine gewisse Rolle zu spielen.
Welche Symptome können auftreten?
Das Beschwerdebild ist vielseitig, häufig kontaktieren Patientinnen/Patienten ihre Ärztin/ihren Arzt wegen „Verdauungsstörungen“ bzw. Oberbauchbeschwerden. Typisch sind v.a.:
- wiederholte Schmerzen bzw. Brennen im Oberbauch,
- Völlegefühl nach dem Essen,
- rasches Sättigungsgefühl,
- Blähungen bzw. Blähbauch,
- seltener Übelkeit und Erbrechen.
Diese Symptome sind alltägliche Beschwerden, die meist spontan oder durch einfache Hilfsmittel wieder verschwinden. Wenn sie mehr als drei Monate anhalten oder immer wiederkehren und die ärztliche Untersuchung ergebnislos bleiben, spricht man von funktioneller Dyspepsie oder Reizmagen.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Neben Anamnese (Erhebung u.a. der Lebensumstände, Lifestylefaktoren, Essgewohnheiten etc.) und körperlicher Untersuchung sind Laboruntersuchung, Testung auf Helicobacter pylori sowie endoskopische Untersuchung (Gastroskopie, gegebenenfalls plus Biopsie) relevant. Bei Bedarf können z.B. Computertomographie und Ultraschall zum Einsatz kommen. Zentrales Ziel ist es, andere Erkrankungen mit ähnlichem Beschwerdebild auszuschließen. Dazu gehören v.a.:
- Peptische Ulkuserkrankung (Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür);
- Refluxerkrankung;
- Magenkrebs;
- Gallenblasensteine (Cholezystolithiasis);
- Pankreatitis;
- Reizdarmsyndrom: Dyspepsie und Reizdarm kommen gehäuft parallel vor. Typisch für den Reizdarm sind Schmerzen im Mittel- und Unterbauch, wechselndes Stuhlverhalten begleitet von Blähbauch (Meteorismus) und reichlich Schleimabgang.
- Medikamenten-induzierte Dyspepsie: Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) spielen bei der Entstehung von Nebenwirkungen und Erkrankungen im oberen Verdauungstrakt eine wichtige Rolle. Häufig verlaufen NSAR-induzierte Ulzera allerdings asymptomatisch, d.h. ohne Beschwerden. Dyspepsie-ähnliche Symptome werden durch zahlreiche andere Medikamente verursacht, u.a. Metronidazol, Kalziumkanalblocker, Bisphosphonate, oral verabreichtes Kalium, Eisenpräparate, Colchizin, Kortikosteroide, Östrogene, Levodopa, verschiedene Antibiotika, neue Blutgerinnungshemmer (NOAKs).
Wie erfolgt die Behandlung von Dyspepsie?
Bei einer organisch bedingten Dyspepsie steht die Therapie der ursächlichen Erkrankung im Vordergrund. Vorrangiges Ziel der Behandlung einer funktionellen Dyspepsie ist nicht die komplette Beschwerdefreiheit. Vielmehr soll der Patientin/dem Patienten ein besserer Umgang mit ihren/seinen Symptomen ermöglicht werden. Die Therapie richtet sich nach dem am stärksten ausgeprägten Symptom. Zur Auswahl stehen folgende Strategien:
- Säuresuppressive Therapien (Protonenpumpenhemmer, H2-Blocker),
- Helicobacter pylori-Eradikationstherapie,
- Trizyklische Antidepressiva,
- Prokinetika,
- Phytotherapeutika: z.B. Anis, Kümmel, Wermutkraut oder Tausendguldenkraut;
- Psychotherapeutische Verfahren und Bauchhypnose.
Was kann ich selbst tun?
Folgende Maßnahmen können empfohlen werden, obwohl ihre positive Wirkung nicht eindeutig in Studien belegt ist:
- Nicht rauchen,
- Wenig oder gar kein Alkoholkonsum,
- Vermeidung individuell unverträglicher Nahrungsmittel,
- Stressbewältigungsstrategien,
- Psychotherapie.
Wohin kann ich mich wenden?
Haben Sie den Verdacht, an Dyspepsie bzw. Reizmagen zu leiden, können Sie sich bezüglich Abklärung an folgende Stellen wenden:
- Ärztin/Arzt für Allgemeinmedizin,
- Fachärztin/Facharzt für Innere Medizin (Spezialgebiet Gastroenterologie und Hepatologie).
Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?
Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 15. April 2019
Expertenprüfung durch: Univ.Prof. Prim. Dr. Rainer Schöfl, Facharzt für Innere Medizin, Zusatzfach Innere Medizin (Endokrinologie u. Stoffwechselerkr.), Zusatzfach Innere Medizin (Gastroenterologie und Hepatologie)