Impfungen für Säuglinge und Kleinkinder
Inhaltsverzeichnis
Wie schützen Impfungen?
Nach einer Impfung bildet der Körper Abwehrstoffe – u.a. sogenannte Antikörper – gegen jene Krankheitserreger, vor denen die Impfung schützen soll. Im Falle einer anschließenden Ansteckung mit den Krankheitserregern kann das Abwehrsystem schneller und präziser reagieren und somit eine Erkrankung verhindern oder abschwächen.
Mehr zum Thema: Wie Impfungen schützen
Warum schon im Säuglingsalter impfen?
Das Immunsystem von Babys entwickelt sich noch und kann bestimmte Infektionen nicht immer wirksam abwehren. Infektionen können daher für Säuglinge und Kleinkinder besonders risikoreich sein. Ein Beispiel ist Keuchhusten: Die Erkrankung kann vor allem bei Säuglingen schwere Folgen nach sich ziehen, z.B. eine Lungenentzündung oder bleibende Schäden an der Lunge. Impfungen im Säuglings- und Kleinkindalter schützen Kinder in einem Alter, in dem sie für schwere Krankheitsverläufe besonders gefährdet sind.
In Österreich gibt das Nationale Impfgremium regelmäßige Impfempfehlungen ab. Diese Empfehlungen entsprechen dem aktuellen Stand der Wissenschaft und werden im jeweils aktuellen Impfplan Österreich zusammengefasst.
Versäumte Impfungen sollten in der Regel ehestmöglich nachgeholt werden. Die Ärztin oder der Arzt bespricht mit Ihnen, welche Impfungen in welchem Alter empfohlen sind.
Hinweis
Die Annahme, dass Säuglinge Impfungen im Allgemeinen schlechter vertragen als ältere Kinder, ist nicht belegt. Zudem braucht der Aufbau des Impfschutzes Zeit. Bei manchen Impfungen baut sich der vollständige Schutz erst nach mehreren Impfungen auf.
Weitere Informationen:
Warum gibt es Mehrfachimpfstoffe?
Für einige Infektionskrankheiten gibt es sogenannte Mehrfachimpfstoffe. Man spricht auch von Kombinationsimpfstoffen. Das bedeutet, dass ein Impfstoff vor mehreren Infektionskrankheiten schützt. Das ist zum Beispiel mit einem Mehrfachimpfstoff gegen Diphtherie, Wundstarrkrampf (Tetanus), Kinderlähmung (Poliomyelitis), Keuchhusten (Pertussis), Haemophilus influenzae Typ B (HiB) und Hepatitis B gleichzeitig möglich.
Fachleute sehen in Mehrfachimpfstoffen einige Vorteile: Die Kinder erhalten weniger „Stiche“, das bedeutet für sie weniger Stress und Arzttermine. Und es braucht weniger Zeit, bis alle empfohlenen Impfungen vollständig sind und die gewünschte Schutzwirkung erreicht wird.
Hinweis
Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass Kinder Kombinationsimpfstoffe schlechter vertragen als einzelne Impfstoffe.
Welche Impfstoffe für Säuglinge und Kleinkinder gibt es?
Für Säuglinge und Kleinkinder stehen in Österreich empfohlene kostenfreie als auch kostenpflichtige Impfungen zur Verfügung.
Kostenfreie Impfungen für Säuglinge und Kleinkinder
Folgende Impfungen sind laut aktuellem Impfplan für Säuglinge und Kleinkinder empfohlen und kostenfrei erhältlich:
- Impfung gegen Rotaviren
- 6-fach Impfung gegen: Diphtherie, Wundstarrkrampf (Tetanus), Kinderlähmung (Poliomyelitis, kurz: Polio), Keuchhusten (Pertussis), Haemophilus influenza Typ B (HiB), Hepatitis B
- 4-fach Impfung gegen Diphtherie-Tetanus-Polio-Pertussis
- Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln (MMR)
- Impfung gegen Pneumokokken
- Impfung gegen Influenza (Echte Grippe)
Hinweis
Das kostenfreie Impfprogramm ermöglicht allen in Österreich lebenden Kindern bis zur Vollendung der Schulpflicht Zugang zu den für die öffentliche Gesundheit wichtigen Impfungen, ohne dass den Erziehungsberechtigten dafür Kosten entstehen. Mehr unter: Kostenfreies Kinderimpfprogramm (BMSGPK)
Kostenpflichtige Impfungen für Säuglinge und Kleinkinder
Folgende kostenpflichtige Impfungen sind laut aktuellem Impfplan für Säuglinge und Kleinkinder empfohlen.
- Impfung gegen Meningokokken
- Impfung gegen Feuchtblattern (Windpocken, Varizellen)
- Impfung gegen FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
In Österreich besteht keine Impfpflicht. Erziehungsberechtigte entscheiden, ob, wann und gegen welche Erkrankungen ihr Kind geimpft werden soll.
Um eine Entscheidung für oder gegen eine Impfung treffen zu können, bedarf es der Information und Aufklärung durch die Ärztin oder den Arzt. Vor der Durchführung einer Impfung sind Ärztinnen und Ärzte daher verpflichtet, die Erziehungsberechtigten über die Krankheit, vor der die Impfung schützt, sowie über die Impfung und deren Nutzen und mögliche Risiken aufzuklären.
Ausführliche Informationen zu allen empfohlenen Impfungen finden Sie im Impfplan Österreich 2023/2024. Weitere Informationen finden Sie in der Impfbroschüre zum Thema Kinderimpfungen.
Wie lange hält der Schutz nach einer Impfung?
Manche Impfungen schützen nach vollständiger Verabreichung ein Leben lang vor der Krankheit, z.B. die Masernimpfung. Bei anderen Impfungen lässt im Lauf der Zeit die Wirkung nach, und sie müssen in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. Man sagt auch „Auffrischungsimpfungen“ dazu, z.B. bei der Impfung gegen Tetanus.
Hinweis
Wenn die Grundimmunisierung abgeschlossen ist und der Zeitpunkt für eine spätere Auffrischungsimpfung versäumt wird, kann die versäumte Impfung so bald wie möglich nachgeholt werden. Es ist in der Regel nicht notwendig, die Grundimmunisierung zu wiederholen. Zur konkreten Vorgangsweise des Nachholens einer fehlenden Impfung berät die Ärztin oder der Arzt.
Wo kann ich mein Kind impfen lassen?
Grundsätzlich stehen folgende Impfmöglichkeiten zur Verfügung:
- Kinderärztin oder Kinderarzt
- Ärztin oder Arzt für Allgemeinmedizin
- Impfstellen der Bundesländer
- Gesundheitszentren der Sozialversicherung
Hinweis
Die Umsetzung des kostenfreien Kinderimpfprogramms wird nicht bundesweit einheitlich durchgeführt. Jedes Bundesland regelt für sich, wie und wo Impfungen im Rahmen des kostenfreien Kinderimpfprogramms durchgeführt werden. Nähere Auskünfte erteilen die Landessanitätsdirektionen bzw. die Impfstellen der Bundesländer.
Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?
Die Kosten für Impfungen, die im Rahmen des kostenfreien Impfprogramms verabreicht werden, werden gemeinsam von Bund, Ländern und Sozialversicherung übernommen.
Kostenpflichtige Impfungen werden nicht von der Sozialversicherung übernommen und müssen privat bezahlt werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über Impfaktionen.
Hinweis
Für die Durchführung einer Impfung kann die Ärztin oder der Arzt ein Impfhonorar verrechnen.
Video Kinderimpfungen: einfach erklärt
Das Immunsystem von Babys kennt viele Krankheiten noch nicht. Deshalb sind Krankheitserreger für Babys oft besonders gefährlich. Impfungen schützen vor schweren Infektionskrankheiten. Im Video erfahren Sie u.a., warum Impfungen bereits für Babys empfohlen sind, warum es Mehrfachimpfstoffe gibt und wozu der Impfpass dient.
Das Video richtet sich an alle, die sich über Impfungen für Kinder informieren möchten.
Das Video wurde im Jahr 2023 im Auftrag des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) erarbeitet und aus den Mitteln der Agenda Gesundheitsförderung finanziert.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 15. Mai 2024
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Öffentliche Gesundheit und Gesundheitssystem, Impfwesen