Impfung gegen Tollwut
Inhaltsverzeichnis
Achtung
Importierte und nicht ordnungsgemäß geimpfte und tierärztlich freigegebene Hunde oder andere Säugetiere aus Endemiegebieten können auch in Österreich Menschen gefährden.
Tollwut: Krankheitsverlauf und Folgen
Das Virus vermehrt sich zunächst an der Eintrittsstelle und wandert dann über das Rückenmark in das Gehirn. Die Zeit zwischen Biss und Auftreten der ersten Krankheitszeichen ist abhängig von der Bissstelle. Je weiter die Bissstelle vom zentralen Nervensystem entfernt ist, desto länger dauert es, bis die ersten Krankheitszeichen auftreten. Tollwut führt fast immer innerhalb von 14 Tagen nach Krankheitsbeginn zum Tod. Eine ursächliche Behandlung steht nicht zur Verfügung.
Die Tollwut-Impfung
In verschiedenen Ländern gibt es nach wie vor Tollwut. Daher ist die Impfung gegen Tollwut primär eine Reiseimpfung und eine Impfung für bestimmte Berufsgruppen, die Kontakt mit Tieren haben. Darunter fallen z.B. Veterinärmediziner:innen oder Tierpfleger:innen. Eine Tollwutrisikoeinschätzung für einzelne Länder ist online verfügbar unter who-rabies-bulletin.org.
Die Tollwut-Impfung ist zur präexpositionellen (vorbeugenden) und postexpositionellen (Impfung nach Tollwut-verdächtigem Kontakt) Verabreichung geeignet.
Hinweis
Die Ärztin oder der Arzt klärt Sie über die Impfung, den passenden Impfstoff sowie das dazugehörige Impfschema auf. Weitere Informationen finden Sie unter Wie schützen Impfungen.
Die präexpositionelle Tollwutimpfung ist für folgende Personen empfohlen:
- Für Reisende in Endemiegebiete als Reiseimpfung.
- Für beruflich möglicherweise Exponierte: Veterinärpersonal inkl. Studentinnen und Studenten, Tierpräparatorinnen und Tierpräparatoren, Tierwärter:innen, Tierhändler:innen sowie Personal der Seuchenhygiene und in einschlägigen Labors oder Impfstoffproduktionsstätten. Für Jäger:innen wird die Impfung nur empfohlen, wenn das Jagdgebiet entweder im Grenzbereich zu tollwutendemischen Gebieten liegt oder Jagdaufenthalte im tollwutgefährdeten Ausland geplant sind. Außerdem besteht eine Impfempfehlung für Fledermausforscher*innen (Höhlenforscher:innen).
Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfungen, die nach verschiedenen Schemata verabreicht werden kann. Die Grundimmunisierung sollte nach Möglichkeit mit dem gleichen Impfstoff abgeschlossen werden, wie begonnen wurde. Die Wirksamkeit der Impfung liegt bei 100 Prozent.
Die postexpositionelle Tollwutimpfung ist in Ausnahmefällen angezeigt:
Nachdem Tollwut bei Angehen der Infektion immer tödlich endet, sollte nach einem tollwutverdächtigen Tierkontakt immer sofort und so rasch wie möglich medizinische Kontaktaufnahme und Hilfe erfolgen, auch nach Fledermauskontakt. Auswaschen der Wunde und entsprechende Wundversorgung sollte erfolgen. Die postexpositionelle Tollwutimpfung erfolgt mit speziellen Impfschemata, je nach Art des möglichen Viruskontakts und eventuellen Vorimpfungen mit oder der Verabreichung von Tollwut-Antikörpern als passive Immunisierung.
Achtung
Europa ist nicht frei von Fledermaus-Tollwut. Es sind mehrere Fälle der Übertragung auf den Menschen dokumentiert. Daher, obwohl bis heute kein einziger dokumentierter Fall der Übertragung von Tollwut auf den Menschen durch eine Fledermaus in Österreich dokumentiert ist, gilt der Biss einer Fledermaus als verdächtig und als Indikation für eine postexpositionelle Tollwutprophylaxe.
Expertinnen und Experten raten dringend davon ab, Fledermäuse zu berühren. Wird ein offenbar krankes Tier, insbesondere eine offenbar kranke Fledermaus, gefunden, wird empfohlen mit der Tollwutberatungsstelle Kontakt aufzunehmen.
Weitere Informationen zu Tollwut: Tollwutberatungsstelle der AGES
Quelle
Für die Erstellung dieser Gesundheitsinformation wurde der Impfplan Österreich 2024/2025, Version 1.0 (Stand: 01.10.2024) als Quelle herangezogen.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 4. Dezember 2024
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal