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Tollwut

Tollwut ist eine Infektionskrankheit, die Säugetiere und Menschen betreffen kann Sie wird durch das Rabiesvirus bzw. Tollwutvirus ausgelöst. Das Virus wird durch den Speichel von infizierten Tieren übertragen, in den meisten Fällen durch einen Biss. Innerhalb kurzer Zeit wandert es in das Rückenmark und das Gehirn. Dort führt es zu schweren Entzündungen und neurologischen Symptomen.

Tollwut ist nicht heilbar. Sobald die Erkrankung ausbricht und Beschwerden verursacht, endet sie tödlich. Weltweit sterben jährlich rund 60.000 Personen an Tollwut, der Großteil davon in Afrika und Asien.

Tollwut ist jedoch vermeidbar. Bei Reisen in Länder mit hohem Tollwutrisiko wird eine vorbeugende Schutzimpfung empfohlen – diese wird als prä-expositionelle Prophylaxe bezeichnet. Nach einem Biss eines tollwutverdächtigen Tieres kann eine sogenannte post-expositionelle Prophylaxe vor dem Ausbruch der Erkrankung schützen. Wichtig ist, dass sie so bald wie möglich nach Kontakt mit dem Virus verabreicht wird.

Wie wird Tollwut übertragen?

Das Tollwutvirus wird durch den Speichel infizierter Tiere auf den Menschen übertragen. Die Ansteckung erfolgt in den meisten Fällen durch einen Tierbiss. In seltenen Fällen ist eine Ansteckung auch ohne Biss möglich, wenn die Schleimhäute von Augen, Nase oder Mund oder verletzte Hautstellen, z.B. Schürfwunden, in Kontakt mit dem Speichel eines infizierten Tieres kommen. Das alleinige Berühren eines infizierten Tieres stellt kein Infektionsrisiko dar. Auch über Blut, Urin oder Kot des Tieres kann die Erkrankung nicht übertragen werden.

In 99 Prozent der Fälle werden Menschen durch Hundebisse angesteckt. Mögliche Krankheitsüberträger sind zudem vor allem Füchse, Marderhunde, Waschbären und Stinktiere. Fachleute sprechen in diesen Fällen von der erdgebundenen bzw. terrestrischen Tollwut.

Auch Fledermäuse können Tollwut haben und diese auf den Menschen übertragen. Die Fledermaustollwut wird durch andere Virenstämme ausgelöst als die erdgebundene Tollwut.

Theoretisch können sich alle Säugetiere mit dem Tollwutvirus infizieren.

Wo ist Tollwut verbreitet?

Das Tollwutvirus ist in weiten Teilen der Welt verbreitet. Die Erkrankung kommt besonders häufig in Afrika, Asien und in Teilen Südamerikas vor.

In Österreich ist die erdgebundene Tollwut, die z.B. durch Hunde oder Füchse übertragen wird, seit 2008 ausgerottet, und die WHO hat Österreich als tollwutfrei erklärt.

Hinweis

Europa ist nicht frei von der Fledermaustollwut, eine Übertragung durch Fledermäuse ist daher nicht völlig auszuschließen. Bislang konnte sie aber in Österreich weder bei Fledermäusen noch anderen Tieren sowie bei Menschen beobachtet werden.

Eine Ansteckung ist in Österreich grundsätzlich auch über ein aus dem Ausland eingeführtes Tier möglich, das nicht ordnungsgemäß geimpft und tierärztlich freigegeben wurde.

Die Inkubationszeit, d.h. die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome, beträgt zwei bis zwölf Wochen, in Ausnahmefällen bis zu einem Jahr. Sie ist unter anderem abhängig davon, wo sich die Bissstelle befindet – je weiter diese vom zentralen Nervensystem, d.h. von Gehirn und Rückenmark, entfernt ist, umso länger dauert es, bis Beschwerden auftreten.

Welche Symptome können auftreten?

Tollwut verläuft beim Menschen typischerweise in drei Stadien:

Prodromalstadium

Das Virus vermehrt sich zunächst an der Eintrittsstelle, bevor es über Nervenbahnen zum Rückenmark und in das Gehirn wandert. Frühe Anzeichen einer Infektion mit dem Tollwutvirus können uncharakteristische Beschwerden sein, z.B.:

  • Kopf- und Muskelschmerzen
  • Fieber
  • Appetitlosigkeit
  • Schwäche, Unwohlsein
  • Jucken, Schmerzen oder Missempfindungen an der Bissstelle

Diese Beschwerden dauern bis zu zehn Tage.

Akute neurologische Phase

Das Virus gelangt in das zentrale Nervensystem, vermehrt sich dort weiter und führt zu einer schweren, fortschreitenden Entzündung von Gehirn und Rückenmark. Es treten neurologische Beschwerden auf.

Hinweis

Sobald das zentrale Nervensystem betroffen ist und die Erkrankung ausbricht, ist keine Heilung mehr möglich. Die Erkrankung endet tödlich.

Es sind zwei Verlaufsformen möglich:

  • Enzephalitische Form: Die klassische Form der Tollwut betrifft 80 Prozent der erkrankten Personen. Sie wird auch als „rasende Wut“ bezeichnet. Es kommt zu Phasen von Verwirrtheit, Rastlosigkeit und aggressivem Verhalten, dann wieder zu Phasen mit klarem Bewusstsein. Zudem sind Fieber, Schwitzen, vermehrter Speichelfluss, erweiterte Pupillen und Krampfanfälle möglich. Die Betroffenen entwickeln typischerweise eine Angst vor Wasser, eine sogenannte Hydrophobie.
  • Paralytische Form: Bei etwa 20 Prozent der Betroffenen kommt es in erster Linie zu Veränderungen an Rückenmark und Nerven. Es treten Muskelschwäche, Missempfindungen, Schmerzen und Lähmungen auf. Störungen des Blutdruckes, des Pulses, der Atmung und der Verdauung kommen hinzu.

Die akute Krankheitsphase endet nach zwei bis zehn Tagen.

Koma und Tod

Nach der akuten Krankheitsphase fallen die Betroffenen ins Koma. Es kommt zu einem Multiorganversagen bzw. zu einer Atemlähmung. Tollwut führt fast immer innerhalb von 14 Tagen nach Krankheitsbeginn zum Tod.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Ärztin oder der Arzt stellt die Diagnose Tollwut in erster Linie durch eine genaue Anamnese und die Beschwerden. Wegweisend sind vor allem ein Aufenthalt in einem Risikogebiet sowie ein Tierbiss mit anschließendem Auftreten von typischen Symptomen.

Zudem können verschiedene Tests durchgeführt werden, um das Virus nachzuweisen. Dazu zählen z.B. die Untersuchung des Speichels, des Blutes, der Hirn-Rückenmarks-Flüssigkeit oder eine Biopsie der Haut im Nacken. In der Regel sind mehrere Tests notwendig, um das Tollwutvirus nachzuweisen, kein einzelner Test ist aussagekräftig genug.

Wie erfolgt die Behandlung?

Es gibt keine Behandlung gegen Tollwut. Wenn der Verdacht besteht, mit dem Tollwutvirus angesteckt worden zu sein, kann man aber Maßnahmen ergreifen, um den Ausbruch der Erkrankung zu verhindern. 

Sobald die Tollwut ausgebrochen ist, endet sie tödlich. Um die Symptome zu lindern, werden die Betroffenen intensivmedizinisch versorgt und erhalten z.B. Schmerzmittel, Flüssigkeit sowie Beruhigungs- und Schlafmittel.

Wie Sie Tollwut vorbeugen können

Es gibt eine Impfung gegen Tollwut, die vor der Erkrankung schützt. Sie wird in erster Linie als Reiseimpfung empfohlen. Alle Reisenden sollten sich rechtzeitig mehrere Wochen vor Reiseantritt über das Tollwutrisiko in ihrem Urlaubsland informieren. Die vorbeugende Schutzimpfung wird auch als Prä-Expositionsprophylaxe bezeichnet.

In Österreich ist die Impfung gegen Tollwut auch für beruflich möglicherweise gefährdete Personen, z.B. Tierärztinnen und Tierärzte, empfohlen. Mehr zum Thema: Impfung gegen Tollwut

Um Tollwut vorzubeugen, ist es zudem wichtig, den Kontakt mit Wildtieren und Fledermäusen zu vermeiden, insbesondere in Tollwut-Risikogebieten.

Sofortmaßnahmen nach Kontakt mit einem tollwütigen Tier

Kommt es zum Kontakt mit dem Speichel eines möglicherweise infizierten Tieres, z.B. durch einen Biss, durch Kratzen oder Ablecken offener Hautstellen, müssen sofort Maßnahmen ergriffen werden, um den Ausbruch der Erkrankung zu verhindern. Fachleute sprechen von einer Post-Expositionsprophylaxe. Zu den notwendigen Maßnahmen zählen:

  • sofortiges Auswaschen der Verletzung mit einer Seifenlösung für mindestens 15 Minuten
  • Desinfektion der Wunde
  • umgehend das nächstliegende Krankenhaus aufsuchen
  • Verabreichung der Impfung gegen Tollwut: Das Impfschema hängt davon ab, ob schon ein Impfschutz gegen Tollwut besteht oder nicht.
  • Verabreichung von Tollwut-Immunglobulinen, d.h. Tollwut-Antikörpern: Personen ohne vollständigen Impfschutz erhalten zusätzlich zur Tollwutimpfung Tollwut-Immunglobuline. Ein Teil davon wird mit mehreren Stichen in und rund um die Wunde injiziert, um zu verhindern, dass sich das Virus in das Nervensystem ausbreitet. Der Rest des Präparates wird in einen Muskel, z.B. den Gesäßmuskel, verabreicht.
  • Überprüfung und gegebenenfalls Auffrischung der Tetanusprophylaxe

Hinweis

Auch Personen, die bereits gegen Tollwut geimpft sind, brauchen nach dem Kontakt mit einem tollwutverdächtigen Tier eine Post-Expositionsprophylaxe. Mit Ausnahme der Verabreichung von Immunglobulinen gelten die gleichen Maßnahmen.

Die genannten Maßnahmen müssen so rasch wie möglich durchgeführt werden. Sobald das Virus in das zentrale Nervensystem gelangt und Symptome verursacht, ist die Post-Expositionsprophylaxe unwirksam. Suchen Sie nach dem Kontakt mit einem tollwutverdächtigen Tier sofort medizinische Hilfe auf. Das gilt auch nach Fledermauskontakt.

Hinweis

Nicht in allen Ländern der Welt sind die Impfstoffe zeitnah verfügbar. Reisende in Risikogebiete sollten sich vor Reiseantritt genau über die Situation erkundigen! Bringen Sie vorab in Erfahrung, welche Kontakt- und Versorgungsmöglichkeiten es vor Ort im Fall eines Tollwutverdachtes gibt.

Wohin kann ich mich wenden?

Vor einer geplanten Fernreise sollten Sie sich rechtzeitig ärztlich beraten lassen. Wenden Sie sich an

  • eine Ärztin bzw. einen Arzt für Allgemeinmedizin,
  • eine Ärztin bzw. einen Arzt für Reisemedizin bzw. Tropenmedizin,
  • eine Fachärztin bzw. einen Facharzt für Innere Medizin und Infektiologie.

Das Außenministerium bietet Reiseinformationen für alle Länder der Welt, inklusive Reisewarnungen.

Die Tollwutberatungsstelle der AGES bietet fachliche Information und Beratung für Ärztinnen und Ärzte sowie für Patientinnen und Patienten zur Tollwutsituation in Österreich und im Ausland sowie im Anlassfall. Sie ist telefonisch erreichbar unter Tel: +43 50 555-37111

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 8. November 2023

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Univ.Prof. Dr. Herwig Kollaritsch, Facharzt für Klinische Mikrobiologie und Hygiene, Facharzt für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin, Zert. Reisemedizin

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