Tetanus (Wundstarrkrampf)
Inhaltsverzeichnis
Wie wird Tetanus übertragen?
Tetanus wird durch Wundinfektionen übertragen. Auslöser der Erkrankung sind Gifte des Bakteriums Clostridium tetani. Die Bakterien finden sich so gut wie überall in der Umwelt, z.B. in Blumen- und Gartenerde, in Straßenstaub und Holz. Die Bakterien kommen auch in Ausscheidungen von z.B. Pferden, Hunden, Meerschweinchen, Rindern oder Schafen vor und finden sich daher auch in der Umgebung dieser Tiere.
Oft gelangen die Bakterien zusammen mit einem Fremdkörper unter die Haut, z.B. mit einem Holzsplitter, einem Nagel oder mit Dornen. Auch kleinste, kaum merkbare Verletzungen reichen als Eintrittsstelle für die Bakterien aus.
Tetanus wird nicht von Mensch zu Mensch übertragen.
Hinweis
Tetanusbakterien sind allgegenwärtig in der Umwelt. Es ist kaum möglich, ihnen aus dem Weg zu gehen. Um nicht an Tetanus zu erkranken, ist die Impfung für jede und jeden empfohlen.
Eine Infektion mit Tetanusbakterien ist auch während des Geburtsvorganges möglich, wenn die Mutter keinen ausreichenden Impfschutz hat und die Geburt unter unhygienischen Bedingungen stattfindet. Dies kommt insbesondere in Ländern oder Regionen mit schlechter medizinischer Versorgung und geringen Durchimpfungsraten vor, in denen die Kinder oft zu Hause zur Welt kommen. Sowohl die Mutter als auch das Neugeborene können sich anstecken. Für Neugeborene ist Tetanus besonders gefährlich.
Wo ist Tetanus verbreitet?
Tetanusbakterien kommen weltweit vor. In Ländern mit funktionierendem Impfsystem ist die Zahl der Erkrankungen stark zurückgegangen.
Tetanus stellt vor allem in Ländern mit geringer Durchimpfungsrate, niedrigen Hygienestandards und schlechter medizinischer Versorgung ein schwerwiegendes Gesundheitsproblem dar. Betroffen sind dort vor allem Mütter und Neugeborene aufgrund verunreinigter Geburtsstätten, unsterilem Abnabeln etc.
Die Inkubationszeit, d.h. die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome, beträgt durchschnittlich vier bis 14 Tage.
Welche Symptome können auftreten?
Erste Anzeichen der Erkrankung sind meist:
- allgemeine Abgeschlagenheit
- Unruhe, Schlafstörungen
- Frösteln, Fieber, Schwitzen
- Kopfschmerzen
- Ziehen an der Wunde
Mit der Zeit kommen Versteifungen und Krämpfe der Muskeln hinzu. Diese beginnen typischerweise im Gesicht und breiten sich absteigend über den Körper aus. Es treten folgende Beschwerden auf:
- Versteifung der Kiefermuskulatur: die Betroffenen können den Mund nur teilweise oder gar nicht öffnen
- typischer verkrampfter Gesichtsausdruck, ähnlich einem Grinsen
- Schluckbeschwerden
- Sprechstörungen
- zunehmende, schmerzhafte Muskelversteifungen von Nacken, Rücken, Bauch, Armen und Beinen
- anfallsartige, schmerzhafte Muskelkrämpfe, die durch äußere Reize ausgelöst werden können, z.B. durch Geräusche, Berührungen und Licht
- Blutdruckschwankungen
- schneller Herzschlag
- Kreislaufprobleme
Die Infektion kann zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen, z.B. schweren Kreislauf- und Atemproblemen. Die Sterblichkeit liegt trotz intensivmedizinischen Behandlungen bei über 20 Prozent, unbehandelt ist sie erheblich höher.
Tetanus bei Neugeborenen
Wenn sich Babys während der Geburt mit Tetanus anstecken, sprechen Fachleute von neonatalem Tetanus. Die Erkrankung bricht meist in den ersten beiden Lebenswochen aus. Betroffene Babys wirken steif, haben Muskelkrämpfe und oft nicht genug Kraft zu trinken. In den Entwicklungsländern ist die Erkrankung für viele Säuglingssterbefälle verantwortlich. In Europa kommt neonataler Tetanus nicht mehr vor.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Die Ärztin oder der Arzt stellt die Diagnose einer Tetanuserkrankung anhand der Anamnese und der typischen Beschwerden. Muskelkrämpfe und Muskelversteifungen nach einer Verletzung sind eindeutige Hinweise. Eine Tetanuserkrankung gilt hingegen als unwahrscheinlich, wenn die oder der Betroffene einen ausreichenden Impfschutz hat.
Es sind keine Labortests notwendig, um die Diagnose zu bestätigen. Die Bakterien selbst lassen sich nur schwer nachweisen.
Wie erfolgt die Behandlung von Tetanus?
Tetanus ist ein medizinischer Notfall. Betroffene müssen meist auf der Intensivstation behandelt werden. Zu den Therapiemaßnahmen zählen z.B.:
- chirurgische Versorgung der Wunde
- Gabe von Tetanus-Immunglobulinen: Diese wirken gegen jene Bakteriengifte, die noch in der Blutbahn sind und sich noch nicht an Nervenzellen gebunden haben. Bakteriengifte, die bereits an Nervenzellen gebunden sind, können nicht mehr entfernt werden.
- Gabe von Antibiotika
- Gabe von Medikamenten, die die Muskulatur entspannen und die Krämpfe aufheben
- Überwachung von Atmung und Kreislauffunktionen etc.
Hinweis
Eine durchgemachte Tetanuserkrankung hinterlässt keine Immunität.
Wie Sie Tetanus vorbeugen können
Die Impfung gegen Tetanus ist in Österreich im kostenfreien Impfprogramm enthalten. Sie wird im Rahmen der 6-fach-Impfung im 3., 5. und 11.-12. Lebensmonat geimpft. Im Schulalter wird die Kombinationsimpfung Diphtherie, Tetanus, Pertussis und Polio im 7.-9. Lebensjahr wiederholt.
Nach der Grundimmunisierung im Säuglingsalter und der Auffrischungsimpfung im Schulalter sollen bis zum vollendeten 60. Lebensjahr Auffrischungsimpfungen mit einem Kombinationsimpfstoff gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis und Polio regelmäßig alle zehn Jahre erfolgen, ab dem vollendeten 60. Lebensjahr alle fünf Jahre.
Mehr zum Thema: Impfung gegen Tetanus
Im Falle einer Verletzung ist eine sorgfältige Wundreinigung wichtig. Zudem soll der Impfstatus überprüft und gegebenenfalls nach dem aktuellen Impfschema aufgefrischt werden.
Wohin kann ich mich wenden?
Wenn Sie sich nach einer Verletzung krank fühlen, Muskelkrämpfe oder andere Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an
- eine Ärztin bzw. einen Arzt für Allgemeinmedizin,
- eine Fachärztin bzw. einen Facharzt für Innere Medizin und Infektiologie,
- die nächste Spitalsambulanz.
Die Ärztin oder der Arzt klärt Sie auch über die Impfung, den passenden Impfstoff sowie das dazugehörige Impfschema auf.
Vor einer geplanten Fernreise sollten Sie sich rechtzeitig ärztlich beraten lassen, z.B. von einer Ärztin bzw. einem Arzt für Reisemedizin bzw. Tropenmedizin.
Das Außenministerium bietet Reiseinformationen für alle Länder der Welt, inklusive Reisewarnungen.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 8. November 2023
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Univ.Prof. Dr. Herwig Kollaritsch, Facharzt für Klinische Mikrobiologie und Hygiene, Facharzt für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin, Zert. Reisemedizin