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Neurodermitis: Nichtmedikamentöse Therapie

Zur Behandlung und Prävention von Neurodermitis wird auch eine Reihe von nicht medikamentösen Maßnahmen empfohlen und mit unterschiedlichem Erfolg eingesetzt. Dazu gehören Phototherapie, Eliminationsdiäten, Reduktion von Hausstaubmilben, psychologische Behandlung/Psychotherapie sowie hilfreiche Tipps für den Alltag mit Neurodermitis.

Phototherapie bei ausgeprägter Neurodermitis

Die Phototherapie hat in den letzten Jahrzehnten einen festen Stellenwert erlangt und kann die Neurodermitis günstig beeinflussen. Dabei werden erkrankte Hautareale mit UV-Licht verschiedener Wellenlängen bestrahlt. Sie wird nicht nur in Spitälern, sondern auch von niedergelassenen Dermatologinnen/Dermatologen angeboten. Derzeit ist die Wirksamkeit der UVB-Therapie bei mittelgradig ausgeprägter Neurodermitis und die der Hochdosis-UVA-1-Therapie im akuten, schweren Schub am besten gesichert. Die Phototherapie kann in Kombination mit der topischen Kortikoidbehandlung eingesetzt und an den Krankheits- und Schweregrad angepasst werden. Kinder unter zwölf Jahren sollten nicht oder nur ausnahmsweise mit Phototherapie behandelt werden.

Eliminationsdiäten nur bei exakter Diagnose

Etwa die Hälfte der Säuglinge und Kleinkinder mit einem persistierenden (langfristig bestehenden) Ekzem weist gleichzeitig eine Sensibilisierung gegen Nahrungsmittel auf. Allerdings lässt sich eine tatsächlich beschwerdenverursachende Allergie gegen Nahrungsmittelkomponenten (vornehmlich gegen Kuhmilch und Hühnerei) nur bei wenigen Kindern mit Neurodermitis nachweisen. Auch bei älteren Patientinnen und Patienten können Sensibilisierungen gegen Nahrungsmittel feststellbar sein. Weitere Informationen erhalten Sie unter Nahrungsmittelallergien & -unverträglichkeiten.

Eine auf ein bis zwei Jahre befristete Eliminationsdiät (gezielter Ausschluss bestimmter Nahrungsmittel) bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Neurodermitis ist bei eindeutiger Diagnose einer Nahrungsmittelallergie gerechtfertigt. Danach sollte diese erneut von einer Ärztin/einem Arzt geprüft werden, da viele Nahrungsmittelallergien von selbst abklingen. Um eine ausgewogene Ernährung auch bei Eliminationsdiät zu gewährleisten, sollte die Diät von einer Diätologin/einem Diätologen begleitet werden.

Bei Kindern sollen ohne Diagnose keine Diäten durchgeführt werden, da ihnen dadurch essenzielle Nahrungsbestandteile, die für eine normale Entwicklung notwendig sind, vorenthalten werden könnten. Außer nach bewiesener Allergie/Unverträglichkeit ist eine ausgewogene Mischkost auch für Kinder mit Neurodermitis die beste Ernährungsform.

Reduktion von Hausstaubmilben

Inhalative Allergene können Provokationsfaktoren der Neurodermitis darstellen. Viele Betroffene sind deutlich gegenüber Hausstaubmilben sensibilisiert. Bei diesen Patientinnen/Patienten scheinen daher Hausstaubmilben-reduzierende Maßnahmen sinnvoll, insbesondere Encasings (v.a. Milben-dichte Bettwäsche).

Psychotherapie

Psychische und emotionale Faktoren werden als relevante Einflussfaktoren für die Neurodermitis angesehen und werden vermutlich umgekehrt wiederum durch das Ekzem beeinflusst. Möglicherweise kann ein Anteil des Kratzens zur Gewohnheit werden. Daraus resultiert – im sogenannten Juckreiz-Kratz-Zyklus – eine Verschlechterung des Ekzems, was wiederum über den Juckreiz zum verstärkten Kratzen führt.

Psychotherapie kann bei Neurodermitis bei manchen Patientinnen und Patienten mit schweren seelischen Belastungen eine wertvolle ergänzende Therapiemaßnahme sein, um den Umgang mit der Krankheit und deren Schweregrad zu verbessern. Verhaltenstherapeutische Ansätze haben in erster Linie das Ziel, den Juckreiz-Kratz-Zyklus zu unterbrechen.

Tipps für Betroffene

  • Duschen oder Baden mit rückfettenden Präparaten, denn der Säureschutzmantel der Haut wird durch lange Vollbäder angegriffen.
  • Nicht zu heiß (unter 32°C), zu lange (5–10 min) und zu häufig duschen bzw. baden.
  • Tupfen Sie sich mit dem Handtuch ab und vermeiden Sie das Reiben.
  • Machen Sie Urlaub in den Bergen oder am Meer. Ein Klimawechsel tut oft gut.
  • Intensive Sonnenbäder, Schwitzen und chlorhaltiges Wasser meiden.
  • Kurze Fingernägel verhindern zu starkes Aufkratzen.
  • Lüften Sie regelmäßig. Die Raumluft ist speziell im Winter oft viel zu trocken.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die Kosten für eine Phototherapie werden in der Regel von den Krankenversicherungsträgern übernommen. Unter folgendem Link erhalten Sie Informationen zur Inanspruchnahme von Psychotherapie. Maßnahmen zur Hausstaubmilbenreduktion z.B. durch Encasings sind von den Betroffenen selbst zu finanzieren.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 12. März 2019

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Univ.Prof. Dr. Paul-Gunther Sator MSc, Arzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Zusatzfach Haut- und Geschlechtskrankheiten (Angiologie), Spezialisierung in Dermatohistopathologie, Spezialisierung in Allergologie

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