Neurodermitis: Vorbeugung
Inhaltsverzeichnis
Aktives & passives Rauchen vermeiden
Rauchen in der Schwangerschaft und Stillzeit erhöht das Neurodermitisrisiko deutlich. Daher sollten Frauen in der Schwangerschaft weder aktiv noch passiv rauchen. Auch nach der Geburt sollte auf ein rauchfreies Umfeld des Kindes geachtet werden.
Stillen als Schutzfaktor
Muttermilch ist ein wichtiger Schutzfaktor, um der Entwicklung einer Neurodermitis entgegenzuwirken. Stillen über mindestens vier Monate sowie die späte (> vier Monate) Einführung von Beikost wird zur Vorbeugung bei Risikokindern (positive Familienanamnese bezüglich atopischer Erkrankungen) empfohlen. Bei Kindern, die während der Stillzeit ein atopisches Ekzem bekommen, können allerdings über die Muttermilch übertragene Allergene wichtige Provokationsfaktoren sein und die Umstellung auf eine (hydrolysierte) Säuglingsnahrung erforderlich machen.
Hinweis
Auch wenn Stillen aus anderen Gründen nicht möglich ist, sollte eine hypoallergene Säuglingsnahrung gefüttert werden.
Nutztierhaltung hat positiven Effekt
Kinder, die in einem landwirtschaftlichen Betrieb mit Nutztierhaltung aufwachsen, zeigen deutlich weniger Sensibilisierungen, Asthma bronchiale und allergische Bindehautentzündungen. Besonders günstig scheint sich die Schweinehaltung auszuwirken. Die Effekte von Haustierhaltung sind umstritten. Bei nachgewiesener Allergie sollen Haustiere möglichst nicht im Wohnbereich gehalten werden.
Fragliche Wirkung von Probiotika
Der Einsatz von Probiotika (Laktobazillen) wird in der Werbung intensiv propagiert. Die aktuelle Studienlage deutet darauf hin, dass die Einnahme von Probiotika in der Schwangerschaft und in der Ersten Lebenszeit der Entstehung von Neurodermitis entgegenwirken könnte. Allerdings bleiben viele Fragen zur Wirksamkeit und Einnahme offen. Daher existieren auch keine einheitlichen Empfehlungen von medizinischen Fachgesellschaften. Nähere Informationen finden Sie unter www.medizin.transparent.at.
Kein negativer Einfluss von Impfungen
Der Einfluss von Impfungen auf die Wahrscheinlichkeit des Auftretens atopischer Erkrankungen wird kontrovers diskutiert. Die Ergebnisse der bisher zu diesem Thema durchgeführten Studien sind uneinheitlich. Große Meta-Analysen zeigten keine negativen Einflüsse des Impfens. Im Impfplan des Nationalen Impfgremiums werden Risikokinder (positive Familienanamnese bezüglich atopischer Erkrankungen) sowie Kinder mit bereits ausgebrochener Neurodermitis nicht von den allgemein gültigen Impfempfehlungen ausgeschlossen.
Allergene möglichst meiden
Zur Senkung des Neurodermitisrisikos wird das Meiden von Substanzen mit bekannt hohem allergieauslösendem Potenzial empfohlen. Dazu gehören Kontaktallergene wie z.B. Waschmittelrückstände, Henna, Nagellack. Besonders wichtig ist die Reduktion von Hausstaubmilben. Tipps zur Verringerung der Hausstaubmilbenbelastung finden Sie unter Hausstaubmilbenallergie: Allergenvermeidung.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 12. März 2019
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Univ.Prof. Dr. Paul-Gunther Sator MSc, Arzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Zusatzfach Haut- und Geschlechtskrankheiten (Angiologie), Spezialisierung in Dermatohistopathologie, Spezialisierung in Allergologie