Ringelröteln
Inhaltsverzeichnis
Wie werden Ringelröteln übertragen?
Ringelröteln können durch das Einatmen infektiöser Tröpfchen beim Sprechen, Husten oder Niesen übertragen werden. Dies wird als Tröpfcheninfektion bezeichnet. Eine Ansteckung ist auch durch direkten Kontakt mit infektiösen Nasen- oder Rachensekreten oder Blut möglich, man spricht dann von einer Schmierinfektion.
Die Parvoviren sind sehr widerstandsfähig. Sie können auch auf Oberflächen, wie z.B. Türklinken oder Spielzeug, überleben und bei Kontakt auf andere Personen übertragen werden. Sehr selten kommt es zu einer Übertragung durch Blutprodukte.
Schwangere, die sich mit Ringelröteln anstecken, können die Viren an das ungeborene Kind weitergeben. Dies gilt auch, wenn sie selbst keine oder nur milde Krankheitszeichen aufweisen.
Die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Krankheitszeichen - die sogenannte Inkubationszeit - beträgt sechs bis 14 Tage. Die Ansteckungsgefahr für andere ist in den Tagen vor Auftreten des Hautausschlages am größten. Sobald der Hautausschlag auftritt, sind die Betroffenen nicht mehr ansteckend.
Hinweis
Auch ohne erkennbare Erkrankungszeichen kann das Virus einige Tage lang auf andere weitergegeben werden.
Nach einer durchgemachten Infektion besteht lebenslange Immunität.
Welche Symptome können auftreten?
Ringelröteln verlaufen oft nur mit erkältungsähnlichen Beschwerden wie leichtem Fieber, Kopfschmerzen, Unwohlsein und einer Schwellung der Lymphknoten. Rund ein bis zwei Wochen nach der Ansteckung kann auch ein Hautausschlag auftreten. Dieser beginnt im Gesicht: Dort entstehen auf den Wangen eine großflächige, schmetterlingsförmige Rötung und eine leichte Schwellung.
Nach ein bis zwei Tagen geht der Ausschlag auch auf die Schultern, Arme, Beine und das Gesäß über. Typischerweise ist der Ausschlag zunächst fleckförmig, später girlanden- bzw. ringelförmig. Die betroffenen Hautstellen fühlen sich warm an, spannen und jucken gelegentlich. Der Ausschlag verblasst nach etwa sieben bis zehn Tagen wieder. Unter Umständen kann er in den folgenden Tagen und Wochen noch einmal stärker werden, z.B. bei Stress, Sonnenbelastung, Kälte oder Wärme.
Hinweis
Ein Hautausschlag kommt nur bei 15 bis 20 Prozent aller Infizierten vor.
Ringelröteln in der Schwangerschaft
Steckt sich eine Frau während der Schwangerschaft mit Ringelröteln an, kann das Virus auf das ungeborene Kind übertragen werden. Insbesondere bis zur 20. Schwangerschaftswoche kann dies schwerwiegende Folgen haben: Beim Kind besteht die Gefahr einer schweren Blutarmut, die bis zur Fehlgeburt oder Totgeburt führen kann.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Die Ärztin oder der Arzt stellt meist anhand des typischen Erscheinungsbildes fest, ob es sich um Ringelröteln handelt. Ähnliche Beschwerden können z.B. bei Masern, Röteln, Scharlach sowie dem Dreitagefieber auftreten. Zur Sicherung der Diagnose kann eine Antikörperbestimmung im Blut erfolgen. Zudem kann das Virus mittels PCR z.B. im Blut nachgewiesen werden.
Wie erfolgt die Behandlung von Ringelröteln?
Eine spezifische Behandlung gegen Ringelrötelviren gibt es nicht. Es kommen nur beschwerdelindernde Maßnahmen infrage, wie z.B. Schmerzmittel, fiebersenkende Medikamente und Bettruhe. In den meisten Fällen ist jedoch gar keine Therapie erforderlich.
Nach Abheilung des Hautausschlages ist die Haut oft schuppig und rau und benötigt gezielte Hautpflegeprodukte, z.B. fetthaltige Lotionen, Ölbäder.
Welche Komplikationen können auftreten?
Komplikationen sind bei Ringelröteln insgesamt selten. Das Risiko steigt mit dem Lebensalter an und ist bei Erwachsenen deutlich höher als bei Kindern. Mögliche Komplikationen sind:
- Gelenksschmerzen bzw. Gelenksentzündungen, sogenannte Arthritis; insbesondere der Finger-, Hand-, Knie- und Sprunggelenke,
- Entzündung der Leber, sogenannte Hepatitis,
- Entzündung des Herzmuskels, sogenannte Myokarditis,
- Entzündung des Gehirnes, sogenannte Enzephalitis, bzw. der Gehirnhäute, sogenannte Meningitis,
- Schwere Anämie: bei Personen mit Immunschwäche oder mit bestimmten Bluterkrankungen - z.B. Thalassämie, Sichelzellkrankheit - können Ringelröteln in seltenen Fällen zu einer lebensbedrohlichen Blutarmut führen.
Wie Sie Ringelröteln vorbeugen können
Es ist schwer, sich gegen Ringelröteln zu schützen, denn das Virus kann auch ohne erkennbare Krankheitszeichen auf andere übertragen werden. Da das Virus über die Luft und über die Hände bzw. über Gegenstände übertragen wird, können nur allgemeine Hygienemaßnahmen das Ansteckungsrisiko senken. Eine Schutzimpfung gegen Ringelröteln gibt es nicht.
Schwangere ohne ausreichenden Schutz vor Ringelröteln sollten beruflich nicht in Kinderbetreuungseinrichtungen eingesetzt werden.
Wohin kann ich mich wenden?
Bei Krankheitszeichen, die auf Ringelröteln hindeuten, wenden Sie sich an
- eine Ärztin oder einen Arzt für Allgemeinmedizin,
- eine Fachärztin oder einen Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde,
- eine Fachärztin oder einen Facharzt für Hautkrankheiten.
Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?
Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:
- Recht auf Behandlung
- Arztbesuch: Kosten und Selbstbehalte
- Was kostet der Spitalsaufenthalt
- Rezeptgebühr: So werden Medikamentenkosten abgedeckt
- Reha & Kur
- Heilbehelfe & Hilfsmittel
- Gesundheitsberufe A-Z
sowie über den Online-Ratgeber Kostenerstattung der Sozialversicherung.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 31. August 2022
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: a.o.Univ.Prof. Dr. Andreas Böck, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde