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Migräne: Diagnose & Therapie

Wichtigstes Instrument zur Migränediagnose ist das ärztliche Gespräch, mit einer ausführlichen Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese). Besonders aufschlussreich sind dabei die genauen Schilderungen der Patientin/des Patienten, z.B. mithilfe eines Kopfschmerztagebuchs.

Die Behandlung umfasst die Akuttherapie einzelner Attacken sowie die Vorbeugung von Migräneanfällen (Prophylaxe/Intervalltherapie).

Wie wird die Diagnose einer Migräne gestellt?

Ein Kopfschmerztagebuch hilft, die Schmerzen besser zu beschreiben, und erleichtert der Ärztin/dem Arzt die Diagnosefindung. Weiters ist eine körperliche und neurologische Untersuchung notwendig. Gegebenenfalls sind im Einzelfall weitere Abklärungen (z.B. ein EEG, CT oder MRT) erforderlich, um andere Erkrankungen auszuschließen. Zudem können Laboruntersuchungen, Röntgenverfahren zur Darstellung von Blutgefäßen oder die Untersuchung des Nervenwassers (Liquor cerebrospinalis) im Bedarfsfall zum Einsatz kommen.

Von Migräne spricht man, wenn die dafür typischen Symptome mindestens fünfmal auftraten. Ist die Diagnose Migräne gestellt, sollten eine umfassende Information über die Erkrankung sowie eine Beratung über Therapiemaßnahmen erfolgen. Dabei soll das Verständnis für das Krankheitsbild ermöglicht werden. Ebenso wird die Sensibilität für mögliche Auslöser gestärkt, da es diese zu vermeiden gilt.

Eine Migräne kann sich im Lauf der Jahre bessern. Selten wird eine Migräne chronisch. Bei chronischer Migräne treten mindestens drei Monate lang an mehr als 15 Tagen pro Monat Beschwerden auf.

Wie erfolgt die Behandlung einer akuten Migräne?

Zur Behandlung zählen Maßnahmen zur Reizabschirmung (z.B. Rückzug in einen dunklen Raum, Liegen), kalte Umschläge auf Stirn/Kopf sowie gegebenenfalls eine Tasse Kaffee oder Tee. Eine wesentliche Rolle bei der Behandlung spielen Medikamente.

Medikamentöse Migränetherapie

Zur medikamentösen Behandlung sollten als erste Wahl Schmerzmittel mit nur einem Wirkstoff zur Anwendung kommen v.a.:

  • Acetylsalicylsäure,
  • Ibuprofen (vor allem bei Kindern und Jugendlichen),
  • Diclofenac,
  • Metamizol sowie
  • Naproxen.

Hinweis

Zu Wirkungen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen informiert Sie Ihre Ärztin/Ihr Arzt oder Ihre Apothekerin/Ihr Apotheker.

Es gibt auch Kopfschmerzpräparate, die nur Koffein oder Koffein in Verbindung mit einem Schmerzmittel enthalten. Es liegen allerdings derzeit noch keine umfassenden Erkenntnisse zur Wirksamkeit diesbezüglich vor. Um medikamentenindizierten Kopfschmerz zu vermeiden, sollten Schmerzmittel nicht öfter als 15 Tage im Monat eingenommen werden (bei Kombinationspräparaten nicht länger als zehn Tage). Parallel können bei starker Übelkeit bzw. Erbrechen Medikamente gegen Übelkeit verschrieben werden z.B. Domperidon oder Metoclopramid.

Triptane

Eigens für die Migränetherapie entwickelt wurden die sogenannten Triptane. Sie haben periphere und zentrale Wirkansätze. Unter anderem hemmen sie entzündungsfördernde Botenstoffe. Almotriptan, Eletriptan, Frovatriptan, Naratriptan, Rizatriptan, Sumatriptan und Zoilmitriptan zeigen die beste Wirksamkeit in dieser Substanzklasse. Triptane lindern Schmerzen, Lichtempfindlichkeit und Übelkeit und kommen zur Anwendung, wenn Schmerztabletten nicht ausreichend wirken. Je früher Triptane bei einer Attacke eingenommen werden, desto besser wirken sie. Triptane sollten nicht öfter als zehn Tage im Monat über drei Monate eingenommen werden. Sonst kann ein Kopfschmerz durch die Medikamenteneinnahme entstehen.

Eine weitere Medikamentengruppe, die bei Migräneattacken zur Anwendung kam, waren die Ergotamine. Sie wurden in Europa vom Markt genommen aufgrund häufigerer Nebenwirkungen als Triptane. Daher sollten sie bei der Migräne nicht mehr eingesetzt werden.

Bei sehr starken Anfällen kann eine Notfallbehandlung durch eine Notärztin/einen Notarzt bzw. in einer Spitalsambulanz erforderlich sein. Dabei können Medikamente auch intravenös verabreicht werden.

Hinweis

Übermäßiger Schmerzmittelgebrauch kann unter anderem zu Abhängigkeit und zu Nierenversagen oder Leberschädigung führen. Daher sollte in jedem Fall Rücksprache mit einer Ärztin/einem Arzt erfolgen, um diese Komplikationen zu vermeiden. Zudem können Schmerzmittel selbst Ursache von Kopfschmerzen sein, dem sogenannten schmerzmittelinduzierten Kopfschmerz.

Migränebehandlung in der Schwangerschaft

Migräne nimmt während der Schwangerschaft meist ab. Zwischen dem ersten und dem zweiten Trimenon können Migräneanfälle mit Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen behandelt werden. Paracetamol kann in diesem Zeitraum Anwendung finden, wenn Acetylsalicylsäure nicht gegeben werden darf. Das Erlernen von Entspannungsübungen kann hilfreich sein und den Umgang mit Migräne ohne Medikamente in der Schwangerschaft erleichtern.

Wie Sie einer Migräne vorbeugen können

Damit es gar nicht erst zum Auftreten von Migräneanfällen (oder zumindest nur in abgeschwächter Form) kommt, können vorbeugende Maßnahmen hilfreich sein. Eine medikamentöse Vorbeugung mit darauf abgestimmten Medikamenten wird vor allem empfohlen bei:

  • häufig auftretenden Migräneanfällen (jeden Monat drei oder mehr Anfälle, die die Lebensqualität deutlich mindern) sowie
  • mehr als drei Tage anhaltenden, schweren Anfällen,
  • Attacken, die regelmäßig länger als 72 Stunden dauern,
  • bei Anfällen, die mit einer sehr belastenden Aura einhergehen (z.B. Lähmungserscheinungen) sowie

Zudem kommt eine medikamentöse Prophylaxe infrage, wenn herkömmliche Schmerzmittel bzw. Triptane für eine Therapie der akuten Kopfschmerzen nicht vertragen werden, keine Besserung hervorrufen oder mehr als zehn Tage im Monat eingenommen werden.

Nicht-medikamentöse Therapiestrategien

Grundsätzlich sollte bei allen Patientinnen/Patienten eine nicht-medikamentöse Behandlungsstrategie zum Einsatz kommen. Regelmäßiger Ausdauersport (3x30min/Woche) konnte in Studien ähnlich gute Ergebnisse wie eine medikamentöse Prophylaxe erreichen.

Weitere wichtige, nicht medikamentöse Maßnahmen zur Vorbeugung von Migräneattacken sind Psychotherapie oder klinisch-psychologische Behandlung. Diese dienen vor allem auch dazu, dem Umgang mit der Erkrankung zu reflektieren sowie Stress und Schmerzen psychisch besser zu bewältigen und sie orientieren sich dabei in dem Kontext vor allem an verhaltenstherapeutischen Ansätze. Auch Entspannungstechniken können in dem Zusammenhang erlernt werden (z.B. Progressive Muskelentspannung nach Jacobson (PMR)). Zudem hat sich Biofeedback in der Migräneprophylaxe bewährt.

Generell sind ein gesunder Lebensstil und Stressvermeidung sinnvoll.

Medikamente zur Migräneprophylaxe

Die meisten bisherigen oralen Medikamente zur vorbeugenden Behandlung von Migräne wurden zuerst für andere Erkrankungen entwickelt und eingesetzt, konnten jedoch ihre Wirksamkeit auch in klinischen Studien und der Praxis beweisen. Es kommen dabei je nach sonstigem Gesundheitszustand individuell folgende Medikamente zur Anwendung:

  • Die Antiepileptika Topiramat und Valproinsäure wirken krampflösend. Valproinsäure darf bei gebärfähigen Frauen nicht mehr eingesetzt werden und ist daher nur ein Reservepräparat mit strenger Indikationsstellung.
  • Botlinumtoxin A („Botox“) ist nur bei chronischer Migräne zugelassen, da es bei episodischer Migräne in den Studien keine Wirksamkeit zeigte. Es wird in kleinen Dosen in mehrere Muskeln im Nacken- und Kopfbereich gespritzt und sollte nur von in dieser Therapie erfahrenen Neurologinnen/Neurologen verabreicht werden.
  • Der Kalziumkanalblocker Flunarizin hemmt Stoffwechselvorgänge in der Migräneentstehung.
  • Amitryptilin, ein sogenanntes trizyklisches Antidepressivum.
  • Blutdruckmittel/Betablocker (in erster Linie Metoprolol und Propanolol).

Die genannten Medikamente sind jedoch nicht bei jeder/jedem gleich wirksam und wie bei jedem Medikament können Nebenwirkungen auftreten.

Ein neuer Ansatz in der Migräneprophylaxe sind Antikörper (Erenumab, Fremanezumab und Glacanezumab). Eine Behandlung mit Antikörpern wird auch als „Migräne-Impfung“ bezeichnet, obwohl dies fachlich nicht korrekt ist, da es sich um keine Impfung handelt.

Nähere Informationen sowie wissenschaftliche Hintergründe finden Sie unter

Es gibt auch eine Reihe an Maßnahmen, die bei Migräne propagiert werden, bei denen bis dato jedoch keine Wirksamkeit nachgewiesen wurde – unter anderem Diäten. Besonderheiten der Prophylaxe beim Vorliegen von anderen Erkrankungen werden von Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt berücksichtigt (z.B. bei Vorliegen einer psychischen Erkrankung, Bluthochdruck oder Epilepsie).

Was können Betroffene selbst tun?

Patientinnen/Patienten können zum Therapieerfolg maßgeblich beitragen. Dazu gehören ein möglichst gesunder Lebensstil (Identifizierung und Vermeidung von Auslösern, Ausdauersport) sowie das Praktizieren von Entspannungsmethoden sowie Stressmanagement. Auch das Identifizieren möglicher (Mit-)Auslöser (etwa zu wenig Schlaf, Stress etc.) z.B. mittels Migränetagebuch kann helfen, diese zu vermeiden.

Wohin kann ich mich wenden?

Leiden Sie an Kopfschmerzen, so zögern Sie nicht, eine Allgemeinmedizinerin/einen Allgemeinmediziner oder eine Neurologin/einen Neurologen aufzusuchen. Es ist ratsam, nicht zu lange mit dem Arztbesuch zu warten, damit die Ursache dafür erkannt wird und die Kopfschmerzen nicht chronisch werden. Auch bei hohem Schmerzmittelkonsum sollte man sich diesbezüglich beraten lassen. Begleitend können etwa Psychotherapeutinnen/Psychotherapeuten und klinische Psychologinnen/Psychologen in die Behandlung mit einbezogen werden.

Die Österreichische Kopfschmerzgesellschaft und die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. informieren zudem auf ihren Internet-Auftritten zum Thema Kopfschmerz & Migräne (inklusive Suche nach spezialisierten Ambulanzen/Kopfschmerzzentren, Kopfschmerztagebuch bzw. -kalender sowie weitere, teils mehrsprachige, Downloads zu speziellen Themen etc.).

In jedem Fall sollte man bei folgenden Symptomen umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen:

  • neu aufgetretene, tägliche Kopfschmerzen,
  • bereits bestehende Kopfschmerzen verändern sich in Intensität oder Häufigkeit,
  • Fieber und starke Kopfschmerzen.

Folgende Symptome stellen medizinische Notfälle dar, bei denen die Rettung unter 144 gerufen werden muss:

  • schlagartig extreme Kopfschmerzen, die innerhalb von Minuten immer stärker werden,
  • Kopfschmerzen und Nackensteife sowie hohes Fieber,
  • Kopfschmerzen, die von Lähmungserscheinungen, Wesensveränderungen oder Gefühlsstörungen begleitet werden,
  • Kopfschmerzen, auf die Bewusstseinsstörungen und epileptische Anfälle folgen.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

sowie über den Online-Ratgeber Kostenerstattung der Sozialversicherung.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 24. Oktober 2019

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Assoc.Prof.Priv.Doz.Dr. Gregor Brössner

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