Schlaganfall: Was ist das?
Inhaltsverzeichnis
Welche Formen eines Schlaganfalls gibt es?
Es gibt zwei Hauptformen eines Schlaganfalls, sie haben unterschiedliche Ursachen:
- Der Hirninfarkt (ischämischer Schlaganfall) entsteht durch einen Verschluss eines Blutgefäßes im Gehirn. Ein Vorzeichen für einen ischämischen Schlaganfall können vorübergehende Störungen von neurologischen Funktionen sein. Diese werden als transitorische ischämische Attacke (TIA) bezeichnet.
- Bei einer Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall) platzt ein Gefäß im Gehirn, und der Bluterguss drückt auf das Hirngewebe. Ein Hirninfarkt tritt deutlich häufiger auf als eine Hirnblutung.
Hinweis
Bei Verdacht auf einen Schlaganfall muss sofort die Rettung verständigt werden (Notruf 144).
Welche Ursachen hat ein Hirninfarkt (ischämischer Schlaganfall)?
Beim ischämischen Schlaganfall wird die Durchblutungsstörung im Gehirn meist durch ein Blutgerinnsel verursacht. Es verstopft eine hirnversorgende Arterie. Das Gerinnsel kann sich außerhalb des Gehirns an einem anderen Ort bilden (Embolie), z.B. in der Halsschlagader oder im Herz. Es wird mit dem Blutstrom zum Gehirn geschwemmt, wo es ein Blutgefäß verschließen kann. Solche Gerinnsel können z.B. bei Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern oder Herzklappenfehlern entstehen.
Ein Gerinnsel kann auch direkt in einer Arterie im Gehirn entstehen (Thrombose) und das Gefäß verstopfen. Durch den Verschluss werden die Nervenzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und sterben ab. Je nachdem, welches Hirnareal betroffen ist, treten bestimmte neurologische Symptome auf – wie z.B. halbseitige Lähmungserscheinungen, Sprach- oder Sehstörungen.
Eine häufige Ursache für einen Schlaganfall ist eine krankhafte Verengung der Halsschlagader (Carotis-Stenose). Sie entsteht meist durch Ablagerungen in diesem Blutgefäß (Arteriosklerose).
Welche Ursachen hat eine transitorische ischämische Attacke (TIA)?
Von einer „transitorischen ischämischen Attacke“ (TIA) sprechen Ärztinnen/Ärzte, wenn die für einen ischämischen Schlaganfall typischen neurologischen Symptome (z.B. Gefühlsstörungen in Arm und/oder Bein, Sehstörungen, Sprachstörungen, Schwindel etc.) vorübergehend sind. Umgangssprachlich wird eine TIA auch als „kleiner Schlaganfall“ oder „Schlagerl“ bezeichnet. Ausgelöst wird die TIA durch ein kleines Blutgerinnsel (sogenannte Mikroembolien), das ein Blutgefäß blockiert. Eine TIA endet, wenn das Gerinnsel sich im Blut auflöst. Diese Attacken dauern meistens nur wenige Minuten, höchstens aber 24 Stunden. Bei den Betroffenen kommt es zu keinen bleibenden Schäden.
Auch wenn die TIA als eine abgeschwächte Form des Schlaganfalls bezeichnet wird, ist sie ein alarmierendes Warnzeichen für einen „echten“ (ischämischen) Schlaganfall. Die TIA muss wie ein medizinischer Notfall behandelt werden. Auch wenn sich die Symptome bereits zurückgebildet haben, muss die Ursache fachärztlich abgeklärt werden. Wird eine TIA rechtzeitig als solche erkannt, kann ein ischämischer Schlaganfall verhindert und bleibenden Schäden vorgebeugt werden.
Informationen darüber, wie sich ein Schlaganfall bzw. eine TIA ankündigt, finden Sie unter einen Schlaganfall erkennen.
Welche Ursachen hat eine Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall)?
Bei einer Hirnblutung („hämorrhagischer Schlaganfall“) tritt Blut aus einem geplatzten Gefäß in den Gehirnraum aus. Die Einblutung kann direkt ins Gehirn (intrazerebral) oder nahe am Gehirn zwischen den Hirnhäuten (subarachnoidal) erfolgen. Durch den Bluterguß steigt der Druck auf die umgebenden Bereiche des Gehirns und es kann Hirngewebe geschädigt werden. Meist ist die geplatzte Arterie durch Verkalkung vorgeschädigt. Auch der Riss eines Aneurysmas (ballonartige Aussackung der Wand von Blutgefäßen, angeboren oder im Laufe des Lebens erworben) im Gehirn führt zu einer Hirnblutung.
Ein hämorrhagischer Schlaganfall kommt meistens bei Personen mit lange vorbestehendem Bluthochdruck vor. Die Symptome sind ähnlich denen des ischämischen Schlaganfalls. Eine eindeutige Diagnose ist nur mittels spezieller bildgebender Untersuchungen (CT, MRT) möglich.
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 23. Dezember 2020
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Priv.-Doz.in Dr.in Julia Ferrari, Fachärztin für Neurologie, Zusatzfach Neurologie (Geriatrie)